zum tagebuch des folgenden monats
 

Hab ich mir doch gedacht, dass das, was da als Stadion-Laerm aus den Fernsehgeraeten meiner Nachbarn dringt, nicht vom Schlittenhundrennen Neu-Ulm kommt, sondern weltallgetestete Satelliten live aus dem Land der ewigen Menschenrechte berichten.

Bleibt mir nur, dem deutschen Team um Nationaltrainer Beckenbauer alles Gute zu wuenschen und unter einen Baum zu fluechten. 30 Grad, sehr schwuel. Geht heute abend trotzdem mit mir jemand in die Cinémathèque?


Michael - 31.05.02 at 15:21:33




die gesamte professoren-gilde der esav sitzt im "salle multimédia" und guckt fernsehen.
und was?
frankreich-senegal.
esaviens sind auch nur menschen.
und die franzosen liegen in der 63. minute immer noch 0 : 1 hinten.
pah, "la grande nation", das ich nicht lache.


Christina - 31.05.02 at 14:55:10




so. histoire d'un jour gedreht, geschnitten und abgegeben.
get the party started.


Christina - 31.05.02 at 10:33:37




Was für für eine Umstellung wieder von 25 qm auf 12. Es is so klein mein Zimmer hier... Aber sonst is es cool. Morgen erst mal Grillen, denn das gute Wetter hab ich eingepackt und mitgebracht.

Und die Deutsche Bahn hat gestern mal wieder ihre Pünktlichkeit bewissen, die Frenchies waren noch gut in der Zeit, aber kaum über die Grenze...

Liebe Grüsse an meine Toulouser... :)


Michbeck - 30.05.02 at 17:58:49




Wobei der Begriff "kleiner Abstecher" Deine Reise nach Koeln ja mehr als deutlich beschreibt, oder Henriette? Gleiches gilt wohl auch fuer Frommy, wobei ich mich zu unserer unerfreulichen und von den Medien ausgeschlachteten Cannes-Geschichte vereinbarungsgemaess nicht mehr aeussern werde, sondern von hier aus al dente Gruesse an das deutsch-italienische Loveboat sende.

Nachdem ich meinen Wecker um 8 Uhr ignoriert habe, bin ich erst gegen 10 Uhr auf die Piste rausgekommen und habe meinen 18 Kilometer langen Ritt an den Ufern der Garonne begonnen.

Da Martin Innemann und ich am 27. Oktober zusammen Marathon laufen - und durchkommen wollen - muss ich an der Grenze kitzeln und mein Pensum steigern. Derzeit bin ich bei 3 bis 4mal woechentlich 18 km. Das soll gesteigert werden, so dass ich Anfang September die 30 km schaffe. Aber muessen nicht wir alle immer wieder an der Grenze kitzeln?

Jedenfalls habe ich jetzt schwere Knochen und setze mich ans Wasser. Wasser zehrt.


Michael - 30.05.02 at 13:36:09




Mensch, is das uffreschend auf unserer Site! Da is ja Verbotene Liebe und dergleichen nix dagegen!

Ich bin nun auch wieder im Lande, nach Cannes noch einen kleinen Abstecher nach Köln eingelegt, Ryanair macht´s möglich. Und damit es romantisch bleibt:

Lutz, ich liebe Dich!



Henriette - 29.05.02 at 14:22:48




einmal skinhead, immer skinhead - oder: was man beim surfen im internet so alles findet...

hiMself 1988 als 'ein sehr dünner mönch' (ihr habt richtig gelesen: sehr dünn!!!) in einer aufführung von brechts 'galilei' der theater-ag seiner schule.


Martin - 28.05.02 at 23:13:32




habe das gefühl, die metro-baustelle vor meiner haustür hat sich in eine archäologische grabungsstätte verwandelt.
jedenfalls kriechen jetzt menschen mit spachteln durch den angehäuften matsch und legen mauerreste frei.
will auch buddeln.

übrigens findet immer dienstags am place des salins ein markt statt, bei dem alternde bio-bauern ihre ware feilbieten.
das nur am rande.


Christina - 28.05.02 at 18:10:23




Sandra packt ihre Teschen wohl eher selbst. Wer sich zwecks PR eine Beziehung zu Hugh Grant andichten laesst, der packt selbst.


Michael - 28.05.02 at 10:43:25




Mhm, eigentlich funktioniert das Bild. Und laßt mal phonen, wegen Zeit :)

Freu mich auch!

Schon mal ganz liebe Grüße an Ffm vorausgeschickt...


Michbeck - 27.05.02 at 23:36:49




Sodele, eine Sache mehr abgehackt, bevor es noch mal kurz gen Heimat geht und das auch nur wegen der Telekom, die auch nicht besser ist, als in Germany.

Bevor wir uns von den Festspielen und dem schönen Wetter verabschiedet haben, um wieder zurück nach Toulouse zu flitzen, über Frankreichs Landstraßen, haben wir uns noch einmal kurz in das cineastische Getümmel geworfen und uns das bunte Treiben aus der Nähe angesehen. Obwohl die wichtigen Entscheidungen, wer denn nun die Goldene Palme mit nach Hause nehmen darf, erst am Abend fielen, war der Canners Glanz des “Sehen und Gesehen werden“ nicht mehr allzu groß. Der Anteil der Touristen war größer als der V.I.P.’s mit Badge. Aber obwohl jeder in Aufbruchstimmung war und von daher alle Filme und es wurden noch einmal alle gezeigt, lange nicht voll waren, wurde ich mit meinem Cinéphile-Badge nicht hineingelassen und die Leute der Cinéphile hatten sich doch wirklich schon freigenommen, so dass es nicht mehr möglich war an Karten heranzukommen.

Enttäuscht den diesjährigen Sieger „The Pianist“ nicht mehr sehen zu können, zumindest nicht mehr in Cannes habe ich mich durch den Schleichweg, rechts um den Palais herum, mal wieder zum amerikanischen Pavillion geschlichen, der als letzter mit dem Abbau begann, aber auch dort war ich nicht recht erfolgreich. Da haben sie doch nun wirklich so viele Kodak-Regiestühle, wo der Verlust von einem doch nun wirklich nicht ins Gewicht fallen würde. Noch nicht mal verkaufen, wenn schon nicht verschenken wollten sie mir einen. Aber warum auch ein Franzose für den amerikanischen Pavillion zuständig ist, soll mir mal einer begreiflich machen. Fertigte mich nur mit einem „Merci“ ab. Hat er mich um was gebeten oder ich?

Naja, dadurch bin ich aber noch Patricia Kaas und Jeromie Irons aus „And now Laides und Gentleman“ über den Weg gelaufen. Doch hätte nicht jemand Patricia gerufen und ich kurz darauf Mister Irons gesehen, ich hätte die gute Frau niemals erkannt. Ist ja schön, wenn man die Kameras klicken hört und die Leute wie wild ihre Hände mit Zetteln und Stiften bewaffnet ausstrecken, wenn man die Berühmtheiten, dann nicht kennt. Um meine Unwissenheit jetzt noch weiter zu Tage zu führen, was hat die gute Frau Kaas den vorher gemacht, wenn dies ihre erste Hauptrolle oder überhaupt Filmrolle gewesen sein soll, denn so jung scheint sie mir jetzt auch nicht mehr zu sein. Wahrscheinlich oute ich mich gerade total.

Also haben wir uns auf den Heimweg gemacht, ohne dass ich mal einen Blick auf Mister Lynch oder Miss Stone hätte werfen können und den roten Teppich durfte ich auch nur von außen bestaunen. Oh nein, ganz stimmt das ja auch nicht. Wenn man einfach mal so im Palais drauflos läuft und so tut, als gehöre man dahin, dann kommt man auch mal in den Trakt des Gebäudes, wo sich das große Theatre Lumière befindet, oder zumindest oberhalb davon und dort ist der Teppich dann auch schon rot in den Gängen. Tja, da war ich doch mal auf dem roten Teppich :) und das ohne mich in Schale geworfen zu haben.

Mein Abendkleid kam aber leider doch nicht zum Einsatz. Somit werde ich es wieder mit gen Germany nehmen und dort auf meinen großen Tag warten, der vielleicht doch mal kommen wird.

Soweit zu Cannes. Es war schön mal dort gewesen zu sein, sich das bunte Treiben aus der Nähe anzusehen, aber richtig lohnen wird sich das Festival wohl erst mit nem blauen Badge als Käufer, wenn man wirklich alles auf dem Silbertablette gereicht bekommt.

Und bevor ich zum Ende komme, noch weiter wichtige Fragen, die die Welt bewegen:
Packt Sandra Bullock ihre Taschen selbst?


Michbeck - 27.05.02 at 22:21:52




Ich moechte jetzt bitte nur noch boese Rollen spielen duerfen!

Angebote bitte per Mail...


Michael - 27.05.02 at 18:01:20




ein linktipp, beim surfen entdeckt, und weil die seite wirklich beeindruckt, mal so ganz zusammenhanglos und ausser der reihe: vive la france!


Martin - 27.05.02 at 14:00:55




Haben uns jetzt alle koestliche amuesiert und unsere Scherze gemacht und ich sag nur "The End" Internetsoap. Weiter gehts mit neuer Story und vorallem neuen Akteuren...

Hab grad nen dickes Lob von Paul fuer meinen neuen Ton eingefahren. War ganz zufreiden damit, dass ich ihn ueberhaupt erst einmal neu gemacht habe, aber auch das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Mal schauen, ob sich auch notentechnisch was aendert.


Michbeck - 27.05.02 at 13:04:43




auch mich hat toulouse wieder.

die rückfahrt ist schnell erzählt: kurz nach 13 uhr bei strahlendem sonnenschein losgefahren. bei aix überholt mich das neue traumpaar unserer kleinen internetsoap :-), ohne die geringsten anstalten zu machen, in den sich geradezu aufdrängenden rastplatz einzubiegen, sich dort nach meinem wohlbefinden zu erkundigen und mir einen kleinen snack anzubieten - es gibt keine freundlichkeit mehr zwischen den menschen.

ab montpellier wolken, was meinem aufkommenden sonnenbrand (der von der hinfahrt war gerade abgeklungen...) sehr entgegenkommt. bei narbonne die barbour aus dem kofferraum geholt und in den mittleren der chevaliers cathares uriniert. ab carcassonne regen.

abends meinen neuen fernseher (der mittlere: mit integriertem satellitenreceiver. da macht zappen wieder spass!) im alten gewand genossen und ramon stoppelenburg eingeladen.


Martin - 27.05.02 at 12:30:57




Ich habe dem von Dir, Michaela, Verfasstem nichts hinzufuegen und drueckte von Anfang an auch nichts anderes aus.

Abgesehen davon bin auch ich wieder in Toulouse gelandet und muss jetzt meinen ausgeschalteten Kuehlschrank fuellen gehen.

Ausserdem glaube ich, dass ich nach den schoenen und entspannenden Sonnentagen beim Festival und am Pool nun haessliche Melanome im Gesicht kriege und mich gleich mal zenitimeterdick mit Creme einschmieren muss. Der Trend scheint ausserdem zu einem blassen Teint hin zu schwenken, wie Sandra Bullock und Sharon Stone auf dem Teppich bzw der Hinterhaustuer bewiesen haben, wo ich sie gesehen habe.

Martin, Melanie, Michaela, seid mir herzlich gegruesst, es war eine schoene Zeit mit Euch in Cannes und ich sag Danke. Fuer Cannes 2003 werde ich mich wahrscheinlich wieder bewerben, denn auch wenn das Festival ein bisschen chaotisch ist und der falsche Film gewonnen hat, so war es doch ein Erlebnis, das man seinen Enkeln oder gekauften Heidenkindern gerne erzaehlen moechte.


Michael - 27.05.02 at 12:08:20




habe den milchjieper und das "petit casino" gegenüber hat zu.
was mach ich jetzt?
wo kauf ich ein?


Christina - 27.05.02 at 10:30:45




Weiß ja nicht, was Herr Divé unter einer "Richtigstellung" versteht, aber könntest du einfach mal deine Zweideutigkeit lassen, besonders wenn es um mein Privatleben geht! Von daher noch mal um wirklich Klarheit zu schaffen und dann wäre es das auch zu dem Thema...

Ich hatte weder eine sexuel schöne noch eine schlechte Nacht mit Michael, da das letzte was ich wollte Sex mit Herrn Divé oder überhaupt einem anderen Mann wäre. Ich liebe meinen Freund und da wird noch nicht mal an den Austausch der kleinsten Zärtlichkeit mit jemand anderem gedacht.

Michael und ich haben uns in Cannes ein Zimmer geteilt und damit hatte es sich auch.

Jeder der Michael kennt, kennt auch seinen super witzigen Humor, denn ich in solchen Fällen aber nun wirklich nicht witzig finde.

Schatz, ich liebe Dich und ich will mit dir alt werden. Halt mich doch bitte nur einfach ganz ganz fest, wenn ich am Mittwoch komme und laß mich nicht mehr los.

Ich liebe Dich Marco!


Michbeck - 26.05.02 at 22:00:58




Angesteckt vom cineastischen Cannes-Feeling versuchten sich Melanie und ich heute auch als Filmschaffende und filmten Cannes Verkehrspolizisten bei ihrer Arbeit, bzw Melanie gab ihr bestes beim finden des Cadres, wärend ich die Kameratasche mit ihren vier Laschen und dem versteckten Reisverschluß bewachte. Aber endteckt wurden wir deshalb heute dennoch nicht.

Aber bevor ich zu unseren gestrigen Diskussionen und heutigen Erlebnissen komme, muß ich doch noch von meinen ersten Cannes Eindrücken berichten. Denn, kommt man in die Stadt reingefahren, bzw nähert man sich der Ausfahrt Cannes Centre erwartet einen erst einmal völlig häßliche Plattenbaulandschaft und das in Cannes? Aber vielleicht ist es auch der Kontrast, der so einen abscreckenden Character hat. Plattenbauten gibt es in jeder Stadt oder nenne mir einer eine, die von diesen achritektonschen Katastrophen verschont geblieben wäre. Ich kenne zumindest keine. Aber da nähert man sich den hübschesten dicht bewachsenen Felsen und mitten in die Natur gepflanzt ein häßliches Monstrum aus den 70er Jahren. Welch Verbrechen. Wie kann man in solch eine Landschaft nur so ein Unding stellen. Das gehört doch nun wirklich bestraft. Sonst ist wenigstens der gesamte Stadtteil häßlich, aber hier... Ach die Franzosen...

Ach, was wäre das Leben nur so schön, wenn man sich nicht immer an so Banaliäten aufhängen und sich über sie ärgern würde.

So haben wir es uns denn auch ganz schön gemacht, denn hier an unsersem Pool ist weit und breit kein Plattenbau in Sicht und mein Rücken hat jetzt ein wenig die Farbe meiner Haare. Dabei lag ich doch nur kurz auf meinem Bauch oder vielleicht doch länger? Wer weiß, denn das Augen aufhalten fiel mir schon sehr schwer und die Zeit am Nachmittag verging auch so im Fluge. Woran das wohl lag?

Aber nun zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben, Dinge, die die Welt bewegen? Fragen über Fragen, die sich bei einer Pina Colda stellen, die einem weggetrunken wird, nur weil man sie nicht gleich gierig hinunterschluckt, sondern zu geniessen versucht, auch wenn der entsprechende Anteil an Kokosmilch fehlt.

Nachdem wir heute Mittag schon am Pool geschmaust hatten, sind wir auf Empfehlung unserer Hausherrn im Nachbarort noch in einem sehr kleinen schnuckligen Restaurant eingekehrt und über italienschiche Kochkünste und Carmen erschlag mich jetzt nicht, überAutos philosophiert. Ist doch erschreckend, daß ich jetzt schon über die Machenschaften von VW und AUDI informiert bin, daß AUDI sein besseres Auto aufgrund der Mama-Firma VW nicht auf den Markt bringen darf, weil es VW verpaßt hat nen Van auf den Markt zu bringen und jetzt mal was für seine Bilanzen tun muß. Und für alle, die es noch nicht wissen sollten, dürften aber nicht mehr viele sein: Herr Blankemeyer ist einfach zu lang für nen Ferrari und stößt sich sein armes Köpfchen an der Mittel-Dingens-Dabumsda, wie heißt es doch gleich, komm noch drauf, naja, da stößt er sich in Kurven auf jeden Fall seinen Kopf an. Und Prosche ist angeblich eh viel besser. Aber ob "made in Germany" wirklich noch so viedl Wert hat?

Jaja, aber ich werde jetzt mal zulm Ende kommen. Ha, aber bevor ich es vergesse: HabSandra Bullock gesehen, live und in Farbe, in nem echt schönen Kleid und meins hängt hier an der Tür und verstaub, weil mich niemand auf den roten Teppich lassen will. und hätten wir Emmanuel, nen ESAVien gestern ne Stunde früher getroffen, dann hätte einer von uns viern neben Sandra Bullock den roten Teppich hinaufschreiten können, denn er hatte ne Karte, aber keinen Smoking und wir haben ihn erst getroffen, als es schon zu spät war. Ärgerlich, ärgerlich! Ist doch echt gemein.

Gute Nacht...


Michbeck - 26.05.02 at 10:08:26




AD HOC MITTEILUNG:

ICH GEBE HIERMIT BEKANNT, DASS ICH MIT MICHAELA FROMM SEXUELL NUN WIRKLICH KEINE SCHÖNE NACHT VERBRACHT HABE.

DAS IST MEIN VOLLER ERNST UND SEI HIERMIT ZWECKS RICHTIGSTELLUNG UND EINGRENZUNG ALLER FEHLDEUTUNGEN VERÖFFENTLICHT. KINNDERS, ICH SCHENK' MIR AUCH GAR NICHTS.

Morgen ist der letzte Tag in Cannes und ich werde versuchen, nochmal ein paar Filme anzuschauen. Heute bin ich vor dem amerikanischen Pavillon Sharon Stone begegnet, die ein weißes Gewand trug und die Treppe der Photo-Call-Terrasse herunterkam. Sie war bunt angemalt und hatte zurückgekämmte blonde Haare und einen schwarzen Pferdeschwanz-Irgendetwas und schenkte sich nichts. Sandra Bullock gestern war viel hübscher und winkte ganz munter den Fans zu. So, als hätte so alte Freunde wiederentdeckt, die sie mal kurz begrüßen muss. Die beiden jugendlichen Filmkollegen aus "Murder by Number" waren auch dabei.

Cannes ist übrigens als Städtchen meiner Meinung nach gar nicht so hässlich und bietet neben kleinen verwunschenen Gässchen eine adrette Markthalle und ein Dudelsack-Folklorefest mit anschließender Weinprobe, in die ich irgendwie hineingerutscht bin.

Danach Mittagspicknik, Poolbaden, SPIEGEL-Lektüre und Restaurantbesuch. Ich bin sehr glücklich. Ich schenk' mir nichts und setze neue Wortmarken.


Michael - 26.05.02 at 10:07:14




Nachdem ich mit Michaela eine wunderbare Nacht verbracht habe, im Pool geschwommen bin und Michaela gebeten habe, ihre dreckigen Fuesse nicht im biologisch-mild-gesalzenen Beckenwasser zu waschen, gab es ein schoenes Fruehstueck auf der Terrasse.

Seit 12 Uhr bin ich wieder in meinem Revier und habe gleich mal Roman Polanski in der Pressekonferenz getroffen. Und Adrian Brody, der Hauptdarsteller von "The Pianist" war auch da. Er war auch gar nicht grantig, als ich ihn fragte, was er denn sei. Ich muss ja nicht jeden kennen. Er hat sich mir anstaendig vorgestellt und ich habe ihn zwei Minuten spaeter in der Konferenz gesehen... Anschliessend habe ich mir den neuen Film mit Sandra Bullock angeschaut: "Murder by numbers" ist ein sehr gut gemachter, sensibel erzaehlter Psycho-Krimi mit cleveren Seitenaesten, knisternden Nebengeschichten und einer wirklich sehenswerten Sandra Bullock, die hier zum ersten Mal nicht fuers Grimassenschneiden bezahlt wurde, sondern fuer die Darstellung einer Maenner vernaschenden, intelligenten Polizistin mit Selbstbewusstsein und einer geheimnisvollen Vergangenheit. Wurde sie bezahlt? Muss man Frauen fuer sowas bezahlen? Ich denke, jede Frau wuerde Millionen dafuer geben, einmal wirklich so sie selbst zu sein. Vor diesem Hintergrund halte ich die Hollywoodgehaelter fuer zuenftig uebertrieben. Jedenfalls hat Bullock sehr ordentlich gespielt. Reingehen!

Gerade schlenderte aus Zeitspargruenden ueber den Roten Teppich, da treffe ich auf drei halbnackte Pornostarletts der besten Franzoesischen Kellerproduktionshaeuser. Ja, die wollen auch nach Dannes, ja nur mal ein Foto machen, ja mal schauen, was sich verwenden laesst, Blitzlichtgewitter, nackte Oberkoerper vor dem Roten Teppich usw.

Dann zu Wim Wenders in den Amerikanischen Pavillon. Wim Wenders redet Muell, ihm zur Seite steht der Vice von Intel und ein Mann der Europaeischen Komission, gut, nix wie weg hier und in die Presselounge.

Cannes macht auch am zweiten Tag Spass, zumal das Wetter traumhaft ist und das niedere Volk called Touristen, heute am Strand zu liegen scheint.


Michael - 24.05.02 at 16:12:59




juhu post!
drei tage braucht die deutsch-französische post für die beförderung... so schlecht ist das garnicht.
juhu, post!


Christina - 24.05.02 at 15:53:39




cannes, die neunte.

mit der abreise von henriette (ich denke, jetzt darf ich das schreiben...) ändert sich auch das mindset am pool: plötzlich gehen wir aufs filmfestival. es beginnt wie immer: hatte mir der freundliche mitarbeiter am schalter für die badges temporaires vor ein paar tagen noch signalisiert, eine ein-tages-akkreditierung sei kein problem, ich sollte mir nur gut überlegen, welchen tag, denn man könne das nur einmal machen, stellt sich sein kollege heute pingelig an: ich brauche entweder eine schriftliche einladung an einen stand, gerne auch per fax, oder einen beweis meiner professionellen cineastischen tätigkeit. um erstes hätte ich mich ja in den vergangenen tagen kümmern können, so aus dem ärmel zu zaubern ist es aber erst 'mal nicht. nachdem es am stand für den mitarbeiter keinen internetzugang gibt (oder er keine lust hat...), suchen wir ein internetcafé mit drucker, um die stabliste von nichts bereuen auszudrucken, zum beweis meiner professionellen cineastischen blablabla. das mit dem drucker erweist sich als schwierig: weder bei den sowieso nur mit badge (temporaire...) zugänglichen webcafés im marché und im amerikanischen pavillion gibt es keinen, beim adsl-werbestand der france telecom auf der croisette, wo eh nur zwei rechner dem gemeinen publikum zugänglich sind, auch nicht. immerhin erweist sich dort eine mitarbeiterin als freundlich und weist den weg zu cannes' öffentlichem cybercafé in der rue hoche. dort angekommen, müssen wir erfahren, daß es erst in anderthalb stunden öffnet. wir streifen auf der suche nach einer coke und einer toilette die croisette entlang, finden letztere im noga hilton und stellen fest, daß wir uns mitten in der quinzaine des realisateurs befinden. dort läuft gleich 'occident', ein rumänischer film in drei episoden über das leben eines obdachlosen pärchens, einer poesieverliebten heiratskandidatin und eines menschenfreundlichen polizeicolonels, deren wege sich ähnlich wie etwa in robert altman's 'short cuts' kreuzen. wir entschließen uns, so die zeit bis zur öffnung des internetcafés totzuschlagen und tun etwas, mit dem ich eigentlich schon nicht mehr gerechnet hatte: wir sehen unseren ersten film.

kaum ist der vorbei, klingelt das haendi. michi, michbeck, michael, michaela, frau fromm und herr divé haben cannes erreicht und wollen uns treffen. wir verabreden uns in einer halben stunde bei den cinéphiles und eilen vorher noch ins cybercafé, um den richtigen teil der flashseite auszudrucken, was sich als nahezu unmöglich erweist. melanie gelingt es, auf der französischen tastatur die richtige tastenkombination für einen screenshot zu finden, der sich - oh wunder - auch problemlos in kodak imaging pasten läßt, et voilà.

inzwischen hat es zu regnen begonnen, ich hole den schirm aus dem auto (exkurs: okeh, wir waren nicht jeden tag downtown cannes. aber wenn, haben wir immer einen kostenfreien parkplatz in unmittelbarer nähe zur croisette gefunden und auch nie ein ticket kassiert - was sollen also diese ganzen oberspießigen warnungen, man solle nicht mit dem auto nach cannes kommen???) und wir eilen zum cinéphiles-stand, wo die frisch angereisten auch schon auf uns warten. michael post mit seinem tollen pressebadge, ich bin neidisch und beleidige ihn aufs herzlichste. dem photo auf seinem badge sehe ich durchaus ähnlich...

michael beschließt, die heiligen hallen alleine zu erkunden, wir anderen ergattern tickets zur zweiten staffel des filmstudentenprogramms cinéfondation, dessen jury dieses jahr martin scorsese vorsitzt, werden von seiteneingang zu seiteneingang geschickt, letztendlich am haupteingang akzeptiert ('aber packen sie ihre cinéphiles-badges weg...') und sehen schließlich vier filmchen aus indien (oh gott), israel (mmh ja), england (na gut) und südkorea (ach nee) - die esav läßt grüßen.

danach verweigern wir uns dem gruppendruck und strömen nicht dem hauptausgang zu, sondern benutzen den dienstbotenaufzug und landen... mitten im marché. michi ergattert eine dvd mit ausschnitten aus den deutschen produktionen, die dieses jahr hier gehandelt werden, melanies objekt der begierde ist der aktuelle louis-vuitton-reiseführer, der von studiocanal an gute kunden verschenkt wird - quasi als gegenleistung ein verkaufsgespräch über sich ergehen zu lassen, ist sie dann aber doch nicht gewillt. anschließend besuchen wir erst den deutschen pavillion, wo sie dann doch noch fündig wird: der vom informationsbüro film münchen herausgegebene ratgeber 'filmen in münchen. filmen in bayern.' wird künftig auf ihrem münchner schreibtisch zu finden sein - wofür man nicht alles nach cannes fahren muß. im pavillion des media-programms der eu gibt es parmesan und salami, aber kein brot mehr, bei den amis sind jede menge kleine shops z.b. von paketdiensten, aber keine generalvertretung zu erkennen. hier ist die bar kostenpflichtig, dafür gibt es aber, ich deutete dies oben bereits an, ein eigenes internetcafé - mit qwerty-tastaturen!!!

michael am haendi teilt mit, er hätte vier karten für den roten teppich besorgt, also spurten wir zu unseren autos und drängeln uns unter mißachtung nicht nur der regeln der straßenverkehrsordnung, sondern auch derer der automobilen höflichkeit durch den stau in richtung unserer domaine des roses. michi dreht unterwegs bei, da sie ihre klamotten im kofferraum hat, und sie michael auch rechtzeitig die seinen zur verfügung stellen will. mel und ich steigen in abendrobe bzw. den extra aus münchen eingeflogenen leihsmoking und brettern zurück zur croisette. dort gesteht michael: nein, nein, alles mißverständnis, es ist zwar eine 19:30 vorstellung, aber im salle bunuel, wo schon das cinéfondation-programm am nachmittag lief. leider haben wir nun auch keine zeit mehr, im théâtre la licorne in la bocca den favoriten für die goldene palme 2002 zu schauen: aki kaurismäkis neues werk 'mies vailla menneisyyttâ' (l'homme sans passé). also flanieren wir ein wenig auf der croisette auf und ab und lassen uns von touristen und paparazzi photographieren. der abendgarderobe entledigt, lassen wir die seelen im ban-noi baumeln, einem thailändischen restaurant in mougins, wo ich schon den ersten abend mit henriette und christina verbrachte. am nebentisch speist die cannes-delegation von venus neue medien aus gießen, wie ihr auf dem hof geparkter vw-bus verrät: sechs mädels, die aussehen, als hätten sie schon viel mitgemacht, und zwei jungs mit brilliantenbesetzen goldrolexuhren. dreimal dürft ihr raten, womit die ihr geld verdienen. wir trinken 99er clos mireille blanc de blanc mit einem wunderbaren honigaroma aus der domaine ott in bandol, dem wohl besten weingut der provence. leider steckt mein porte-monnaie noch im smoking. und weil die neunte eine unvollendete ist, hört dieser eintrag hier einfach auf.


Martin - 24.05.02 at 13:31:30




d'accord, digitale soundkarte ne marche pas, also beschliesse ich autonom, die tracks analog aufzunehmen.
mhhmmm, md 1: 82 tracks...
verspricht eine lange nacht zu werden.


Christina - 23.05.02 at 23:10:44




Die Indonesier scheinen TKKG ganz toll zu finden und versuchen in Riviera 3, die Rechte an einem Horrorstreifen auf Gestaltungsvordiplomsniveau zu verkaufen...


Michael - 23.05.02 at 21:16:04




Auch von mir liebe Gruesse, live, aus Cannes aus dem amerikanischen Pavillion, wo ich mich gerade eingeschlichen habe.

Martin sind in seinem Smoking richtig fesch aus, nur konnte er ihn heute leider nicht auf dem roten Teppich vorfuehren. Aber Martin, dat klappt sicherlich noch. Cannes ist noch ein paar Tage und waere doch gelacht...

Habe mich heute morgen ganz frueh mit Michael auf die socken nach Richtugn Cannes gemacht und sind erst eine ganze weile ueber die Landstrassen getuckert und haben dabei die schoene Aussicht genossen, denn wir sind an z.T. wirklich sehr sehr schoenen Landstrichen vorbeigekommen, direkt am Meer bei strahlendem Sonnenschein entlang geduest. Und mein kleiner roter Flitzer hat heute gegen LKWs und andere Vehicule den ein oder anderen Anstieg gewonnen, so dass ich schon mit dem Gedanken spiele am Sonntag Herrn Schumacher herauszufordern. Monaco ist hier ja direkt um die Ecke.

In Cannes hat es natuerlich erst einmal geregent als wir ankamen und die Frisur war gleich im Eimer. Tja, da haetten sie mich wahrscheinlich selbst mit Karte nicht auf den roten Teppich gelassen. Haben erst einmal unsere Badges abgeholt und uns mit Melanie und Martin getroffen. Sind hier jetzt die "M"-Crew und ich sach's euch, da wird kann mal so richtig aufgemischt... Naja, so ein bisserl vielleicht.

Mit Melanie und Martin habe ich mich dann gleich mal 4 Kurzfilme angesehen. Den ersten hab ich ja nicht verstanden, falls es da was zu verstehen gab und fand ihn von daher auch ueberhaupt nicht sehr prickelnd, aber die anderen wurden von film zu film doch besser. Anschliessend sind wir noch einwenig durch das Gebaeude geschlendert und kamen dann doch beim Marsche heraus, wo es mehr oder weniger prickelnde Messestaende gibt, zu denen aber nicht jeder, aus welchen Gruenden auch immer, zutritt hat. So kann man etwas auch wichtiger erscheinen lassen, als es ist.

Im deutschen Pavillion waren wir dann auch noch und im europaeischen gab es dann wenigstens noch ein paar ganz gesunde Chips um das Grummeln im Magen nen Tick zu beruhigen.

eigentlich sollte ich ja neben Cannes auch noch mal von meinen letzten Tagen Toulouse berichten, aber ich habe gerade gar keine Lust. Soweit aber doch zur Info: Mein Histoire d'un Jour ist fertig, habe nen bisserl in die Nacht reingeschnitten und dann den Rest gestern bei Kemal fertig gemacht und gleich bei der ESAV abgegeben. Mein Tion fuer 16 Cut ist auch refait, muss ihn nur noch mal auf Magnetband spielen und mit meinem Film synchronisieren und hoffe, dass sich Paul ueber die neue Version mehr freut. er hat sich auf jeden Fall schon tierisch gefreut, als ich ihm nur gesagt habe, dass ich nen neuen gemacht habe, obwohl er ihn noch nicht gehoert hat. tja, dann war mein alter wirklich ganz ganz schlimm, naja, fand ich bei der Projektion ja auch.

Jetzt mag ich abernichtmehr, hoffe ihr verzeiht, abermein Kopf brummt und ja... Gute Nacht!

special Gruss an dich Christina! Kopf hoch, kommen doch bald wieder und denken an dich :)


Michbeck - 23.05.02 at 21:04:04




LIVE LIVE LIVE LIVE

Sitze gerade in der VIP-Lounge im Palais du Festival und trinke auf Kosten von PALM Nicaragua-Kakao und habe freien Internetzugang.

Bin heute mittag auf dem Roten Teppich einem grossen Kinostar aus China in den Weg geraten, als die Dame sich den Kameras zuwenden und winke-winke an die Fans in der Heimat machen wollte. Es war die Hauptdarstellerin des Wettbewerbsbeitrages "Unknown Pleasures" samt Regisseur, Produzent und Teezeremonienmeister.

Als die Kameraarme gefaehrlich ausgeschwenkt haben, bin ich durch die Schwingtueren und raus aus dem Blitzlichtgewitter auf den beruehmten Roten Stufen.

Der asiatische Beitrag ist nicht sehr sehenswert. Schoene Bilder, einige interessante Impressionen des doch sehr unbekannten Kontinents und seiner "Szene", aber nichts Berauschendes fuer europaeisch-versauten Geschmack. Ein bisschen Anklag-Anklag, ein bisschen Gesellschaftskritik und viel minimalistische Filmaesthetik in grossen Linien.

Um 19 Uhr 30 sitze ich in Tennue correcte in der naechsten Vorfuehrung irgendwo auf diesem riesigen Gelaende, das ich mir jetzt schon etwas angeeignet habe.

Wie ich an Karten fuer Jeremy Irons rankomme, kriege ich hoffentlich auch noch raus. Aber morgen laedt die amerikanische Filmfoerderung erstmal zu einem Talk mit Wim Wenders ein. Ich kenn nur Wim Toelke ("TOEHHHHHLKE!"), aber egal. VIVE CANNES!


Michael - 23.05.02 at 18:28:04




in toulouse sind 13 grad und regen angesagt, keiner schreibt mir, niemand ruft mich an...
mache am mittwoch meine "histoire d'un jour" und suche noch fleissige hände.
heute abend wird ton gebrannt (auf cd, nur um missverständnissen vorzubeugen), ich will heim!


Christina - 23.05.02 at 10:56:37




So, ich bin ein bißchen angeschäkert, Rotwein und Pina haben für eine leicht vernebelte Wahrnehmung gesorgt. Dennoch gebe ich mir nun alle Mühe, wieder einen kleinen Beitrag zu unserem Cannes-Tagebuch zu liefern. Allerdings werde ich gerade sehr abgelenkt, denn ich hatte die seltene Gelegenheit die Enstehungsgeschichte von dem Paar Martin und Melanie zu hören. Hach, is des schön, muß Liebe schön sein..... Rosenblätterregen, Engelsgesang, Geigengezirpe. Seufz. Und das ewige Rumgeschmatze der beiden kann ich auch bald nicht mehr ertragen.... Nein, ich bin kein frustrierter Single, nur ist mein Süßer grad nicht in erreichbarer Nähe. Aber darum geht es ja auch eigentlich gar nicht.

Wat haben wir also heute schönes gemacht, eins vorneweg, wir haben wieder nicht gedreht, egal, dafür wieder einen wundershönen Urlaubstag in der Provence gehabt. Schon mal das Wort außerirdischlerde Intelligenz gehört? Ich nicht. Jedenfalls hat Martin die. Also, nicht Tag am Meer, aber Tag in der Provence. Heute stand das sympathische Künstlerdorf Saint-Paul de Vence auf dem Programm. Hier verbringen geschiedene Arztgattinnen ihren Lebensabend und verwirklichen sich mit Galerien selbst. Das Dörfchen ist sehr idyllisch in den maritimen Alpen gelegen, lauter kleine Steinhäuschen, viele Kreativläden, Restos und Galerien. Vielleicht ein bißchen sehr touristisch, aber die Schönheiten dieser Welt sollen ja allen zugänglich sein. Sightseeing macht hungrig, und so kehren wir in eines der vielen Restaurants ein, eigentlich mit Blick über das Tal, aber die Hecke war dafür ein bißchen groß. Martin zeziert Gambas, denn wer will schon den Darm anderer Leute futtern, und ich halte mich an bewärtem fest - Salat mit Chevre Chaud. Da Saint Paul auch dafür bekannt ist, daß dort die High Society die Seele baumeln läßt, hoffen wir, vielleicht den einen oder anderen Star zu entecken, der des Trubels in Cannes müde geworden ist. Schließlich entdecken wir dann auch ein paar Festival-Limousinen, und das lustige wer-könnte-da-wohl-drin-sitzen-raten beginnt. Vielleicht Jack Nicholson? Denn dieser soll sich angeblich heute in Cannes aufhalten. Aber egal, wir haben keine Lust, uns in die glotzende Meute einzureihen und widmen uns den schönen Künsten und wandern zur Fondation Maeght (an dieser Stelle wurde ich von Martin genötigt, einen Link zu setzen - jippieh, mein erster Link....), einer Kunstsammlung, in der auch das eine oder andere Werk von Miro und Giacometti zu finden ist. Als wir uns dann nach unserem Pool sehnend auf den Rückweg machen, denn das war aber auch schon wieder alles viel zu anstrengend, fahren dann auf einmal vor der Fondation schwarze Limousinen vor - und während ich mit einem in die Luftröhre geratenen halben Liter Wasser zu kämpfen hatte und fast dem Tode nahe war, nutzen Martin und Melanie die Gelegenheit, zu schauen, wer sich aus der Limousine pellt. Ich kann hier nur das wiedergeben, was Melanie gesehen hat - ihrer Meinung nach war es Sandra Bullock, die aber einen häßlichen Rock anhatte. Als ich dem Todeskampf entronnen war, war es leider schon zu spät, die Actrice mitsamt ihrer Bodyguard, Frisöse und Ernährungsberaterin ist bereits verschwunden. So ein Mist.
Der Rest des Tages ist schnell erzählt, das übliche Programm, nurt leider diesmal im Bett, denn böhiger Wind und dicke Ollken ( Wolken sind OLL ) unterbrechen unseren Bräunungsprozeß. Zu dumm. Stattdessen ziehen sich unsere zwei Süßen ins Bett und ich in die Badewanne zurück, wo ich es mir mit meinem ersten Pina gemütlich mache, bis die Füße schrumplig werden. Zum Diner gibt es Hühnchen vom Straßengrill, ja, auch Martins Magen gibt sich mit so etwas zufrieden. Und auch Fidschi hat mich wieder solange angebettelt, daß ich ihn wieder mit ein paar Fetzen Hühnerhaut glücklich machen kann.
Und jetzt retten M&M einen Frosch aus unserem Pool, den es hoffentlich nicht gegrillt zum Frühstück gibt. Morgen steht ein bedeutender Tag an, alles oder nichts. In diesem Sinne trinke ich auf gutes Gelingen und dass alles wieder gut wird. Prost und Gute Nacht aus Cannes.



Henriette - 22.05.02 at 23:15:26




ich cannes nicht mehr.
brüll, gröl, schenkelklopfer...
mein persönlich letzter tag in cannes. schön, immerhin verzichten unsere beiden fleissigen arbeitsbienchen darauf, die frühstücksszene nochmal zu drehen. also heute mal warme toasts.
und da uns die altbekannte antriebslosigkeit (dagegen gibts doch auch schon medikamente, oder?) immer noch fest umschlungen hält, liegen wir am und im pool und nehmen uns ganz dringend vor am nachmittag aber mal zu drehen.

als ort des vertrauens wird von martin antibes ausgewählt, weil es da schicke boutiquen gibt.
nenn es intuition oder wie auch immer: ich will nicht mit, erstens, weil es heiss ist (und zwar richtig), ich um fünf uhr roland in seiner pension abholen möchte und drittens man aus der vergangenheit lernen kann und wir es während unseres gesamten aufenthaltes nicht geschafft haben, termine auszumachen, die wir dann eingehalten haben.
egal, ich bin ja nicht so, wir jetten (mittlerweile ist später nachmittag und feierabend- und festival-verkehr) nach antibes, um dort festzustellen, dass man hier zwar klamotten und gummitiere jeder art kaufen kann, dass diesen allerdings der kleine "gucci"-sticker fehlt, der sie zu würdiger deko in jettes und martins projet qualifizieren würde.

also wird nicht gedreht, dafür der strand kurz getestet und ein eis gegessen. und dann stehen wir uns nach cannes durch.
im stau (zweispurig) passiert mir etwas, das meine laune doch wieder etwas zu heben vermag. ein netter herr in anzug, sonnenbrille und dickem schwarzen benz, der auf der spur neben mir steht (weil in dem verkehr selbst das schnellste auto nicht weiterhilft) lädt mich zuerst auf einen drink (ähh... hier??) und dann nach paris, in die australische botschaft ein, wo er beschäftigt ist (jedenfalls teilweise durch das diplomatenkennzeichen bewiesen). tsja, cannes...

egal, er reicht mir seine karte ("ruf mich an...") und unsere wege trennen sich, chance des lebens verpasst. ich hole roland ab und er fährt weiter richtung festival, wo er garantiert an eben jenem abend auf dem roten teppich steht. life can be cruel.

zurück zur rückfahrt, rolands gepäck ist gigantisch (und mit blankemeyers fernseher und einem riesigen terracotta-topf nebst untersetzer sowie meiner tasche ist mein auto sowieso schon voll), aber irgendwie kriegen wir alles unter und sind nach fünf (!) stunden brutto-fahrtzeit pünktlich um halb elf an den toren von toulouse.
nix hat sich verändert, bis auf die tatsache, dass mein nachbar zwar (theoretisch) wieder im lande ist, sich aber nicht blicken lässt.
beschliesse, dass ich heute mal original italienisches pesto probieren werde. da habt ihr mich wieder. will kontakt! soziale isolation ist blöd.


Christina - 22.05.02 at 11:29:44




tag sechs in cannes. wir diletieren fröhlich weiter und wiederholen den dreh des frühstücks, was uns zum zweiten mal in folge kalten toast beschert. der champagner-dummy aus dem hause krug, dem sponsor unseres projet personnel, steht ungeöffnet im kühler, da wir ihn wohl unversehrt zurückgeben sollen, und in den kristallgläsern schwappt pures wasser - "das versendet sich", wie's beim fernsehen heißt. schließlich wollen wir unser kostbares blubberwasser nicht zum drehen vergeuden.

christina will morgen nach toulouse zurück und vorher unbedingt noch monaco sehen, also satteln wir die hühner und reiten ins fürstentum. nach fünf minuten auf der autobahn teilen die mädels geschlossen mit, sie müßten auf die pipibox. toll.

in monte-carlo laufen die vorbereitungen für den großen preis von monaco (offizielle website der formel eins auf hochtouren. wir fahren ein bisschen auf der rennstrecke herum und parken dort schliesslich auch - woran man unschwer erkennt, daß ein ziemlicher ausnahmezustand herrscht. die mädels schärmen nach öffentlichen toiletten aus (monegassischer standard: tarif etwa ein euro, dafür bekommt man das toilettenpapier gereicht; uns gelingt allerdings ein schnäppchen: einen zwanzigeuroschein wechselt die klofrau so in kleingeld, daß wir hinterher mit zwanzig euro in münzen die toilette wieder verlassen, darunter ein monegassisches zweieurostück und eines bis dato nicht entschlüsselter provinienz. für ein monegassisches eurokit werden uns später übrigens 265 euro geboten, die vollständigen sätze der kleinauflagenstaaten monaco, san marino und des vatikans vom gleichen comptoir philatelique für schlappe 680 euro verkauft. gibt es eigentlich auch euros aus andorra und liechtenstein???), ich versuche mich am op-art-mosaik von vasarely auf dem dach des congresszentrums. die shopping-aufnahmen mit den extra aus münchen eingeflogenen einkaufstüten der modehäuser gucci, prada und hermès fallen für monaco aus, da man überall leitplanken und reifenstapel im bild hat - auch unmittelbar vor den boutiquen des cercle d'or und der galerie du park palace. stattdessen filmen wir uns beim verlassen einiger millionen dollar teurer luxusyachten, mit einem porsche 356 (das ist das modell, mit dem james dean wie grace kelly alias gracia patricia zu tode kamen) und einem bentley turbo r.

ganz filmstudenten lunchen wir im huit et demi und entschließen uns dann angesichts der massen von ferrari-fan-t-shirt tragenden formel-eins-zirkus-hinterherreisern beiderlei geschlechts, dem normalen monegassischen touriprogramm den vorzug zu geben. allerdings sind auch im parkhaus 'des pêcheurs', daß man für den besuch der oberstadt monaco-ville zweckmäßigerweise ansteuert, die beiden obersten etagen für den rennzirkus gesperrt. hier manoevrieren (nochmals: in einem parkhausdeck!!!) einige dutzend vierzigtonner der unterschiedlichen rennställe, und wer seinen vorgesehenen standplatz erreicht hat, wuchtet als erstes mal riesige pa-boxen aus den ladeluken, um seinen stand in eine wahrhaftige discotheque zu verwandeln. gabs da nicht mal eine hitkopplung namens no parking on the dancefloor? anyway: wir jedenfalls werden nicht versehentlich überrollt, erreichen unversehrt die oberstadt und besichtigen dort das grab von gracia patricia in der kathedrale, den wachwechsel vor dem palast der grimaldis und ein dutzend souveniershops in den gässchen der altstadt.

wie sangen die ärzte? es ist zwar etwas teurer hier, dafür ist man unter sich, und ich weiß jeder zweite hier ist genauso doof wie ich...

wir verlassen monaco über die küstenstraße nach osten und erbitten asyl in bella italia. bei san remo kaufen wir einen italienischen supermercato leer. während jette schon mit ihren einkäufen vor der tür wartet, findet christina eine kinder-promotion-packung mit einem wecker mit comic-kater sylvester (ihr wißt schon: den mir tweety und der oma...), ich erwerbe lemonsoda und fülle meinen aperol-vorrat wieder auf. wir fahren weiter nach imperia, schreiben herrn bert eine postkarte, deren gefällige kommentierung im gästebuch wir voller vorfreude entgegensehen und essen pizze aus dem holzofen. warum bietet die eff-ha eigentlich keine auslandssemester in italien an?

auf der rückfahrt über die höchstleistung italienischer ingenieurskunst, eine autobahn, die nahtlos über-eine-brücke-durch-einen-tunnel-über-eine-brücke-usw.-usf. führt, spielen wir filmzitateraten. daheim angekommen springen christina und ich in den pool und führen zur erheiterung der umstehenden unser wasserballett auf. wir schauen unsere rushes, jette muß tagebuch vom vortag nachsitzen, entdeckt so nebenbei christinas sylvester-wecker und fordert seither, umgehend wieder genitalien aufzubrechen.

ps.: christinas eintrag von vorgestern unterschlägt eine der zentralen diskussionen des tages, was ich noch nachtragen möchte. auf den punkt gebracht haben wir herausgearbeitet, daß es sich bei dem schönen wort 'gewölle' doch um nichts anderes handelt als um einen beauphemismus für ganz ordinäre eulenkotze.

pps.: der geneigte leser wundert sich, wie unser cannes-journal de bord, das doch ganz wesentlich von den filmfestspielen im allgemeinen und unseren erlebnissen dort im speziellen berichten sollte, abdriftet? vielleicht bietet ja der cannesreport, den der deutsche ableger des trashlabels troma anno 2000 ins netz stellte, einen ausgleich. okeh, die filme sind nicht die aktuellsten, aber wenn ich deren festivalleben so lese, muß ich ehrlich sagen, daß ich auch unserem im endeffekt betriebenen provence-urlaub doch den vorzug gebe.


Martin - 21.05.02 at 12:07:10




Eijeijei!

Sitz hier grad an der ESAV und warte ganz aufgeregt auf mein Thema fuer Histoir d'un Jour. Oh man... Bin echt mal gespannt. Spielen wir heute mal rasende Reporterin und schauen, was ich da bis morgen an Final Cut zusammengeschnitten bekomme. Da mach ich aber nicht noch mal im 2. Durchlauf nen neuen Ton zu, damit das mal klar ist. Dann geh ich doch mal schauen, ob Jean-Luc mittlerweile eingetrudelt ist.


Michbeck - 21.05.02 at 09:22:08




Ich werde gezwungen, einen Tagebucheintrag zu machen! Und um einerseits die Harmonie unserer kleinen Reisegruppe nicht zu gefährden, andererseits aber auch die Continuity unseres Cannes-Aufenthalts dokumentarisch für unsere Nachkommen festzuhalten, werde ich dies denn nun doch tun. Es hülft ja nu nüscht. Am End bekomm´ ich sonst morgen kein Frühstück...

Gestern war also Sonntag. Und bevor wir uns sonntäglichem Easy-Living widmen konnten, mußte erst mal was für´s Projet getan werden. Wat is dat Leben hart, von nüscht konnt ja ooch nüscht. Also rein in Martins, Zitat Frau Fromm, "schnuckeliges kleines Autochen" und ab auf die Corniche. Wir haben ja schon gelernt, daß Corniche von Rumgurken abstammt.

Die Mission: Wir wollen Jette und Martin cruisend in rotem Cabrio filmen. Von vorne. Haben aber keine Steadycam. Aber dafür Christina. Welche sich für uns in Lebensgefahr begibt und auf einer Strecke mit ungefähr 135 Rechtskurven und 254 Linkskurven mit Kamera aus dem Dach ihres Autos hängt, während Melanie fährt. Sonnenbrand- und absturzgefährdet, aber dafür mit Blick auf´s glitzernde Meer, haben wir nun ca. 30 Minuten Filmmaterial von Rumgurken, unterlegt mit Christinas Kommentaren, z.B. "Boah, mir wird schlecht" und einem perturbierendem Windsound, was sich in etwa so anhört: pftsschchhochschchtszchchcchstschhchchchch. Okay, Poppschutz vergessen. Aber gut. Da muß wohl der Frequenzfilter ran.
Da dies schon wieder viiiiiel zu viel Arbeit war, wohlgemerkt bei 30 Grad im Schatten, war das dann auch erst mal genug. Vom harten Dreh beansprucht, sehnen wir uns alle nach unserem Pool. Erst mal habe ich jedoch Christina genötigt, uns noch mal ins von Möchtegerns überfüllte Cannes zu stürzen, um am France Telekom Stand e-mails zu checken. Übrigens ist eben diese ein Scheiß-Verein: allein 23 Euro Grundgebühr im Monat. Für einen normalen Telefonanschluß. Nix ISDN oder so. Aber das kennen die Franzosen ja eh net...
Aber weiter im Text. In Cannes hat uns dann auch endlich Roland aufgegabelt, welcher dann mit uns das Vergnügen hatte, sich an unserem Pool zu entspannen. Und da selbst bei Nichtstun die Zeit vergeht, ist auch schon bald Essenszeit. Diesmal Barbecue. Kleiner Tip, Grillen heißt auch hier Barbecue, nicht etwa Grille oder so. Denn sagt man einem Franzosen, er solle etwas für den "Grill" mitbringen, dann wird er einen verwundert angucken, schweigen, und dann mit einer Tiefkühlpizza zum Grillabend auftauchen. Grill heißt nämlich Ofen. Oder so. Schon wieder abgeschwiffen. Nee, abgeschweift. Maryvonnes Haushalt um Barbecue-Gerät, Teller und Saladiere erleichtert, Fidschi in die Garage gesperrt, und Lammspießchen und süßen Wein genossen. Doch Aktion Free Fidschi ist gestartet und schon bald tänzelt dieser hechelnd um unseren von Fleischgeruch versüßten Tisch. Tagelang konnten wir den bettelnden Hundeaugen widerstehen, aber diesmal schaffte ich es einfach nicht mehr und habe dem armen Tier trotz Verbot von höherer Instanz ein paar Speckstückchen gegeben. Seit heute morgen ist der Hund irgendwie komisch, was mich zu der Vermutung veranlaßt, er wird jeden Abend von Frauchen und Herrchen gescannt. Auweia.



Henriette - 21.05.02 at 00:15:57




dass südfrankreich unseren deutschen tugenden (im speziellen der pünktlichkeit und zuverlässigkeit) nicht gerade zuträglich ist, erfahren wir ja nun schon seit fast einem jahr.

tut mir ganz persönlich furchtbar schrecklich leid, lieber roland, dass unser treffen heute ausfallen musste.
aber nachdem zu unserem kurzen ausflug auf den spezialitätenmarkt in mougins (drei stände, in der hauptsache olivenöl im angebot) auch noch eine besichtigung der parfumfabrik fragonard in grasse, der sommer-redidenz der familie blankemeyer im jahre 1984 und dem abfahren der corniche (kommt von cornichon, franz. "gurke", ist also wie in rumgurken zu verwenden) kommt, ist neben mittagessen und dem berühren von korkeichen für eine fahrt auf die croisette echt keine zeit mehr. wirklich.

wir düsen also durch die provence, hören err-de-ell (wirklich, kein hessisches buchstabier-problem) und radio riviera und singen fröhlich mit (alle bis auf martin, der schmollt, weil er uns nicht managen will: "wir können nicht singen, kennen aber viele texte und machen uns naggisch...").

ist das wirr? ist das.
also, nach dem mittagessen in fayence mit blick auf den parkplatz und eintrag in das goldene buch der stadt ("wir sind begeistert, haben wilden sex auf dem backofen und fahren jetzt zum leclerc eier werfen") fahren wir weiter, um die domaine einer frau fahrrad (oder so ähnlich) zu suchen. erstaunlicherweise findet martin nicht nur das touristenbüro sondern auch die farm. leider ist niemand da (zumindest niemand, der martin auch nur im entferntesten identifizieren könnte) und so entschliessen wir uns dazu, jetzt kirschen zu klauen. nachdem melanie und ich (zugegebenermassen) feige sind, klettern blankie und jette in vorbereitung der gemeinsamen arbeit über elektrozäune, pflücken kistenweise reifes obst, tarnen sich in gegenwart vorbeifahrender feuerwehrmänner als hasen und sorgen für proviant.
und nachdem sich das entsorgungsproblem von kirschkernen ca. einhundert meter nach verlassen der versorgungsstation zum ersten mal stellt, öffnen wir das schiebedach und nutzen die gesetze der schwerkraft geschickt zu unserem vorteil aus (kirschkern hooooch in die luft, auto weiter, kirschkern runter aber - ätsch - auto weg). mehr oder weniger geschickt, zugegeben. wir finden nicht nur in jeder spalte des autos sondern auch in jeder verfügbaren, offenliegenden körperöffnung kirschkerne. mmmhhh...
très francais, mit gedätschtem kotflügel und somit fies quietschendem reifen kaufen wir (mal wieder) bei leclerc ein (wir tanken nicht, werfen -trotz ankündigung- nicht mit eiern und schreien auch nicht laut "öööööh"), schwatzen zuhause angekommen maryvonne ihren toaster nebst gummihammer ab und bereiten uns ein abendmahl.
kaviar schmeckt garnicht so schlimm fischig, wenn man ihn mit rieslingsekt herunterspült.
cannes hat tiefgehende auswirkungen auf unser seelenleben und somit auch auf unser essverhalten (zum balzverhalten sage ich hier besser nichts... ausser vielleicht "wurst").

ende des tages, wir operieren des toaster, ich bin bereit zum drehen, morgen, auf dem polodach festgezurrt werde ich die ersten schritte zu meinem kamera-oskar gehen.
come what may


Christina - 18.05.02 at 23:17:01




oder Erfurt...


Roland - 18.05.02 at 19:36:55




solange ich nicht nach Kuala Lumpur fliege...


Roland - 18.05.02 at 19:35:57




Oder macht einen Vorschlag fuer morgen nachmittag....bin ja flexibel...


Roland - 18.05.02 at 19:34:17




Und schaltet endlich mal das Handy ein, bzw. haengt mal die Nummer von Christina ans "schwarze Brett". Ich bleib jetzt noch bis 20 Uhr in Cannes-City. Wie waers mit einem Treffpunkt um 20.00 Uhr vor den Zelten ??? schnellschnell ihr Erdbeerfelder


Roland - 18.05.02 at 18:54:49




Nett, dass ihr mich versetzt habt. Ich habe von 3 Uhr bis [!] 4 Uhr vor dem gottdamned Zelt gewartet, bis es schliesslich zu regnen anfing; Kinners....reisst Euch mal am Schluepper!!!


Roland - 18.05.02 at 16:50:51




Bin wieder in Frankreich.

Glasgow, 18 Grad Wind

London, 23 Grad Hitze

Montpellier, 15 Grad trueb

Toulouse 16 Grad Regen

Michael Divés Frisur sitzt wie eine 1 und ich bin nach 14 Stunden Flugzeug; Zug udn oesterreichischen Reisegruppen rechtschaffen totmuede.

Donnerstag werde ich um 6 Uhr hier mit Michaela Fromm aufbrechen und gegen Mittag in Cannes eintreffen.

Bis dahin ruhige Tage in Toulouse, telefonische Erreichbarkeit, Durchlesen der "Welt" und Feiern des Pfingsfestes mit Juedischen Siedlern meines Vertrauens.



Michael - 18.05.02 at 14:55:06




samstagmorgen in cannes: es regnet. wollten wir doch heute endlich die hochsommerliche lethargie, die uns gestern noch zu einer art dauersiesta verleitet hat, durchbrechen, und mit den dreharbeiten für jettes und mein projet personnel beginnen... aber der reihe nach:

nach unserem petit dejeuner copieux auf der terrasse am pool codiert unser best girl christina ein paar cassetten vir, währenddessen fahren jette und meiner einer zum bahnhof, um dort roland zu treffen. die dreiviertelstündige verspätung, mit der wir dort ankommen, war wohl selbst ihm zu viel, so daß nur jette ihr ticket für die rückfahrt erwirbt und wir ansonsten unverrichteter dinge weiterziehen. an der croisette teilen wir uns: ich will einen letzten versuch starten, doch noch eine akkreditierung zu erlangen, die diesen namen auch verdient. am pressecounter erkennen die mädels leider, daß es sich bei mir doch um den typen handelt, der gestern versucht hat, unter dem namen michael divé eine presseakkreditierung abzuholen und dann mangels ausweispapieren wieder abziehen mußte. mit so beschädigter glaubwürdigkeit bekomme ich bescheinigt, ich sei eine 'sacre personalité', versichert, dies sei nicht ironisch gemeint, und abschließend erklärt, meine chancen auf eine nachträgliche presseakkreditierung lägen etwa bei zéro.

ich drehe bei, die mädels tuscheln, ich habe noch die aussicht auf eine nachträgliche professionelle akkreditierung und/oder ein badge temporaire. da der schalter für erstere direkt neben dem pressecounter liegt, an dem ich mir die eben beschriebene peinlichkeit geben mußte, entschließe ich mich zum badge temporaire und wahrlich: na klar, perso, zehn euro, hier isses. ich frage zurück, ob ich das dann jeden tag machen kann? nein, einmalig, nicht erneuerbar. okeh, danke für das angebot, das will ich mir dann doch aufsparen.

draußen treffe ich roland, der wie ich am tag davor schlaftrunken durch die kontrolle des village international gelaufen, den deutschen pavillion besucht, sich dort gelangweilt hatte und wieder umgekehrt war und sich nun wunderte, warum sie ihn nicht wieder reinlassen wollten. er hat auch eine unterkunft gefunden und war mich mal in dem maß böse, wie ich eigentlich verdient zu haben glaube.

einige minuten später treffe ich meinen harem. ich reagiere meine schlechte laune ab und beschließe, daß wir diesem sch...festival vorerst den rücken zudrehen und backen uns auf mittlerer schiene unter gelegentlichem wenden bei höchster temperatur goldbraun. jette ziert sich, lüpft dann aber doch ihr bikinioberteil, ich bin allerdings zu faul, mich aus meiner chaiselongue zu erheben und den photoapparat zu holen.

nach zimmern getrenntes abendessen: wir in der auberge fleurie in valbonne, jette und christina in vieux mougins. beide gruppen schaffen es unabhängig voneinander, sich über supercannes, das villenviertel oben am berg mit unverbaubarer aussicht über croisette und hafen, zu verfahren, wir auf dem hin-, jette und christina auf dem rückweg. mein gott, sind wir harmonisch.


Martin - 18.05.02 at 10:37:08




Tag 2 in Cannes - und natürlich berichten wir auch heute wieder live, direkt und in Farbe von den Ereignissen vor Ort.

Die südfranzösische Sonne weckt uns, und der Tag beginnt mit einem Sprung in den Pool und einem traumhaften Frühstück vor eben diesem. Christina schickt begeisterte SMS an ihre Freunde - eine Antwort war unter anderem: "Verbrenn´ Dir doch einen Arsch!!" Schön, dass man sich so mit uns freut!

Aber wir sind ja hier nicht zum Vergnügen - die Arbeit ruft, also auf zum Schaulaufen auf der Croisette. Ich habe sogleich die erste öffentliche Toilette getestet und für gut empfunden. Das kommt davon, wenn man sich an die Tips und Ratschläge der Wellnessexperten hält und schon morgens den Flüssigkeitsbedarf von mindestens 2,5 Litern deckt. "Och nö, Jette, nich schon wieder" ist der genervte Kommentar von Martin und Christina. Aber da kenne ich nichts - viel trinken ist wichtig! Besonders bei der intensiven mediterranen Sonneneinstrahlung. Weitere Toiletten-Geschichten später....
Dann in die Schlange bei den Cinéphilen eingereiht, um an unsere Akkreditierungen zu gelangen. Voller Illusion sehen wir uns schon auf dem roten Teppich und in den Armen von Leo, Matt und Antonio - aber der Traum währt nicht lange. Cinéphil trägt seinen Namen zurecht - denn damit erhält man lediglich die Chance auf eine Karte bei "un certain regard". Hier werden Anklag-Anklag-Filme außerhalb des Wettbewerbs gezeigt, Herkunft vorzugsweise Hong Kong, Litauen und der gleichen. Super-Urlaub. Wir wollten schon immer wissen, wie sich kantonesische Landarbeiter mit Mozartmelodien zur Revolution rüsten. Da sollte man also wirklich cinéphil sein. Dem gemeinen ESAVIEN an sich würde dieses Programm allerdings ein Glänzen in die Augen zaubern...

Nachdem wir also festgestellt haben, dass wir mit unseren läppischen Cinéphil-Akkreditierungen an den Eingangstüren nur müde belächelt werden und natürlich nicht den roten Teppich heraufschreiten konnten, müssen wir nun Plan B in Angriff nehmen: Wehrlose Journalisten überfallen. Denn selbst der Blondinen-Faktor hilft hier nicht. Aber dafür sind wir uns ja eh zu Schade. Während es Martin dann doch irgendwie geschafft hat, Eintritt zu erlangen, was sicherlich an der "Cannes 2000" Tasche lag, mußten Christina und ich draußen bleiben, was sicherlich wiederum an unseren zu touristisch aussehenden Flip Flops lag. Also morgen den Hosenanzug rausgekramt. Aber da wird man nicht braun. Manchmal muß man eben Prioritäten setzen....

Christina und ich warten also draußen ( Hunde müssen draußen bleiben), während Martin George Lukas nicht vorhandenes Kinn von weitem beurteilen darf. Und hier kommen wir auch schon zu Toiletten-Geschichte N° 2. Die Blase drückt, und Christina und ich teilen uns eine Art Dixiklo, vor dem wir ungefähr 30 Minuten gewartet haben. Die Sonnenbrille also galant ins Haar geschoben, wo sie allerdings nicht lange verweilt, sondern auf ebenso galante Art und Weise sanft in die hoffentlich gut gereinigte Toilette gleitet. Wohlgemerkt nach Erleichterung der Blase. Soviel Blödheit muß dokumentiert werden, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, Brille in Klo zu sehen. Demnächst auch hier auf nothing-toulouse. Jette verleihtdem Wort Klobrille eine neue Bedeutung. Und auch der Griff ins Klo ist hier diesmal wörtlich zu nehmen. Iiiiiiiihh!!!!!!

Da uns der ganze Trubel dann doch irgendwann zuviel wird, ziehen wir uns in unser Anwesen am Pool zurück, machen Wassergymnastik und testen Kiwisaft. Was will man mehr? Das Leben ist schön.

Angebrochener Thunfischsalat stinkt übrigens im Kühlschrank.


Henriette - 17.05.02 at 09:14:32




ICH HASSE TON

Wenn ich eine Sache absolut nicht kann, dann hat es was mit Ton zu tun. So ein scheiß, echt! Schneide nur Müll zusammen. Da hat Paul die Rechnung ohne mein "supi" Ton-Talent gemacht, als er meinte, egal, was ich unter mein 16 Cut legen würde,es wäre besser als das Trommeln. Das ich nicht lache. Ich kann das einfach nicht.

*grrrr*

Hätt ich bloß Direktton aufgenommen...


Michbeck - 17.05.02 at 03:57:12




ich sitze gerade im webcafé auf dem cannes market, für dem man eigentlich nur mit dem blauen buyers-badge zutritt hat. während christina und jette schon an der ersten pforte abgewiesen wurden, bin ich mit falsch herum getragenem badge und dem ich-bin-wichtig-belästige-mich-bloss-nicht-blick nacheinander durch alle kontrollen spaziert und nun im allerheiligsten angelangt. jahrelanges trainig, wie man sich mit der ja-ja-methode (und einem selbst ausgestellten jugendpresseausweis) zutritt zu closed-shop-veranstaltungen verschafft, zahlt sich eben aus.

hier dürfen selbst normal zum festival akkreditierte nicht hin, und wir mit unserer accréditation cinéphile (im branchenjargon: schweineakkreditierung) schon mal gar nicht. wer einmal drin ist, wird allerdings reich beschenkt: webcafé (gratis), skybar (martinis gratis) und - der clou: sondervorstellungen, in denen sogar plätze frei bleiben, damit die oberwichtigen buyer, wegen denen der ganze rummel hier ja schliesslich überhaupt nur veranstaltet wird, auf gar keinen fall auch nur ein einziges mal schlange stehen müssen.

so, was der tag sonst so brachte, berichten wir heute abend vom rand des pools, denn da muss ich nicht mit einer französischen tastatur kämpfen...


Martin - 16.05.02 at 14:13:44




cannes!
zwar ohne stau (trotz streikender sncf-kontrolleure), aber trotzdem in guten sieben stunden fahrtzeit passiert eine menge auf frankreichs autobahnen und den dazugehörigen rastplätzen. um der reise direkt einen gebührenden beginn zu verpassen, nimmt martin eine blonde anhalterin mit nach roques, wo diese dringend einen friseurtermin wahrnehmen muss.
gerade vollgetankt verlieren wir - als erste amthandlung sozusagen - die übersicht und somit den anschluss. martin ist verschwunden, jette und ich machen uns alleine auf den weg nach cannes. nach ca. 60 km finden wir den roten peugot inklusive martin auf der autobahn wieder (ca roule) und fahren fortan in kolonne.
da allerdings martin in einem, die verpflegung aber im anderen wagen ist, beschliessen wir eine fliegende kinderschokoladen-übergabe. auf der autobahn. kurz vor carcassonne. auf zwei spuren. franzosen zeigen uns den effenberg-finger. toll, das mit der interkulturellen verständigung.

kurz vor montpellier (nach jettes berechnungen die hälfte der strecke) picknicken wir, martin mampft ganze tomaten und bespuckt katzen mit kirschkernen.
die sonne knallt vom himmel und wir machen uns wieder auf den weg. so ganz die hälfte war es wohl doch nicht, wir trödeln noch ca. 4 stunden mit hundert (auch wenn martins tacho hundertzwanzig zeigt) weiter gen osten.

in mougins angekommen suchen (und finden, aber das ist ja selbstverständlich) wir die domaine des roses.
es ist schön hier, um das mal direkt vorneweg zu schicken. nicht nur, dass das wetter ein traum ist, nein, die unterkunft ist einzigartig. stilvoll in aprikot eingerichtete zimmer, ein privatpool (ohne chlor, dafür auf elektrolyse-basis selbstreinigend) und teakholzmöbel. dazu den familienhund "fidschi" und maryvonne und phillipe, die uns aufs beste mit tipps und umgebungskarten ausgestattet und sich ausserdem bereit erklärt haben, uns ihren grill zur verfügung zu stellen.
in cannes selbst ist die hölle los, touristen mit echten oder auch selbstgebastelten badges drängeln sich um die rote treppe.
da es schon fast acht ist (wir mussten erstmal die unterkunft geniessen und den pool testen), ist die ausgabestelle für akreditierungen geschlossen und woody allen declared die 55. filmfestspiele für eröffnet. wir freuen uns und fahren zum leclerc. material für pool-cocktails kaufen und tanken.
danach gehts noch zum thailänder zum essen. wir stellen fest, dass die toiletten (nach südostasiatischer manier?) wohl direkt zum nachtisch (nach blankemeyers erläuterungen kleine jungs) überleiten, trinken wein aus tollen gläsern (und hier endet mein fachwissen zum thema "wein des abends") und düsen dann zurück in die residence.
jette verspricht einen morgendlichen pool-besuch, scheint allerdings selbst nicht ganz überzeugt.
das festival-tv läuft (gleiches programm wie auf der grossen leinwand) und wir kuscheln uns in unsere französischen bettchen (mit richtiger bettdecke) und sind ganz doll auf morgen gespannt.


Christina - 15.05.02 at 23:42:30




Na, eins hatte der Sieg von Real heute schon: Spanier "we are the champions" singen zu hören ist schon ein Erlebnis für sich.


Michbeck - 15.05.02 at 23:14:18




@Michbeck

zwischen rugby, fußball und american football zu unterscheiden hieße, scheiße nach dem geruch zu sortieren.


Martin - 14.05.02 at 23:43:51




@Martin:
Fußball ist aber noch nen Tick ästhetischer...


Michbeck - 14.05.02 at 20:57:49




bis seit sonntag das erste mal seit anfang april(!) wieder alleine in meiner wohnung und ich muss sagen, ganz so schlecht finde ich das nicht, auch wenns ungewohnt ist. nachdem maj zur corrida da war, meine schwester mübeyya nach meinem kurzen osterferientrip aus deutschland mitgekommen ist, hat lino sie abgelöst und ist bis vorgestern hier gewesen und hat den ganzen dreh komplett von vorne bis hinten mitgemacht. vielen dank mein langa! war glaube ich für uns alle eine entlastung jemanden wie ihn dabei gehabt zu haben,nicht nur aus menschlicher sicht, sondern auch weil er einfach pfiffig seinen best-boy job gemacht hat und bei diversen "streits" zwischen den drei köchen (michbeck, trulli und ich) unserer truppe ein guter mediator war....

so genug des lobes. ich bin seit unserem dreh erst einmal krank geworden und hatte mit kopfschmerzen und andrerm übel zu kämpfen. inzwischen gehts schon wieder. hab mich heute für histoire d'un jour eingetragen: werde sie am 17.5. machen.... ohlala, was wohl das thema wird? on verra. hab jedenfalls seit gestern wohl ein scheinbar wieder funktionierendes system, dann kann der scnitt demnächst auch beginnen. werde heute erstmal mit den beiden mädels die takes sichten....

jeglicher besuch weg und seitdem sonnenschein.... irgenwas stimmt nicht....


Kemal - 14.05.02 at 12:53:36




@michbeck

als ob sich bei fußball nicht auch "22 schwitzende Maenner um einen Ball kloppen"...


Martin - 14.05.02 at 12:23:48




Da behaupte doch mal einer meine Wohnung sei klein mit ihren 25qm. Sechs Leuten hat sie am WE Unterkunft geboten und keiner hat schwerere Verletzungen davongetragen, wenn des nachts einer von uns die Toilette aufsuchen musste. und ums Stapeln sind air auch gerade noch herumgekommen.

Zu unserer Projet Tournage brauche ich an sich gar nicht mehr viele Worte verlieren, da Christina mit ihrem ausfuehrlichen Bericht, dem ganzen schon sehr gerecht wurde. Anschliessend waren wir alle ein wenig geschlaucht und froh, dass es vorbei war, aber wir hatten incl. Schauspielern, denen wir einiges abverlangt haben, alle unseren Spass und gelernt habe ich meinen Teil auch mal wieder.

Die Célé, an der wir gedreht haben, laesst sich landschaftlich nur empfehlen und wer mal Bock auf ne kleine Kanu- oder Klettertour hat, sollte, wenn er in der naehe ist, dort ruhig mal vorbeischauen.

Tja und die Tourange war vorbei und schon kam direkt der erste Besuch angeflogen. Montag Abend war Annette schon eingeflogen, Mittwoch Abend kam meine Cousine hinzu. Donnerstag verliess mich Annette wieder, aber dafuer kamen noch 2 Besucher aus Ffm, mit meinem Schatz als Ueberraschung im Gepaeck und da noch ein Platz auf dem Boden frei war, gesellte sich freitag Nachmittag noch der 6. in unserem Bunde hinzu. So haben wir Toulouse, den Carrefour, Foix und Villemur erkundet. Haben versucht ein Rugby-Spiel zu verstehen, was fuer mich eher wie Kindergerangel nach einem Ball ausschaut: "Das ist meiner, gib ihn mir wieder her." und 22 schwitzende Maenner kloppen sich um einen Ball, bzw Ei und stupsen sich gegenseitig weg. Da zieh ich American Football oder Fussball doch vor. Sind zudem bei Laurent, unserem Hauptdarsteller eingefallen und haben seine Klospuelung inspiziert und zu verstehen versucht, es meiner Nachbarin von oben gleichgetan und staendig meine Wohnung umgeraeumt, wenn es um Essen oder Schlafen ging. Da stellte sich doch bei mir die Frage, ob meine Nachbarin taeglich soviele Besucher bei sich beherbergt, da im 5 Minuten-Takt ihre Wohnung umgeraeumt zu werden scheint. In der Bodega Bodega was Salsa und Mambo N°5 angesagt. Unser WE-Spiel war Kniffel und in einer Burg zum Fuehlen waren wir auch. Tja und dies alles trotz dunkler grauer Wolken, denen wir mit guter Stimmung getrotzt haben.

Jetzt ist mein Besuch wieder daheim und ich ganz allein! Aber ich will michnicht beklagen und in die Arbeit stuerzen. Noch 2 Wochen Uni sind angesagt, wo alles fertig werden muss, naja, bis vielleicht auf die Montag unseres Projets, die wir heute schon mal mit dem 1.Schritt, dem Sichten des gesamten Materials in Angriff nehmen wollen.

Dann ist die ESAV auch schon fast rum und es sind 10 Wochen Stage angesagt. Ging doch schneller um als gedacht, dass Jahr. Doch nochist es nicht vorbei und wir wollen die wiedergekehrte Sonne geniessen. Strahlend blauer Himmel hat mich heute morgen geweckt. Das wird mir zwar jetzt keiner von meinen fuenf Besuchern glauben, aber dem war so! Ganz, ganz ehrlich!


Michbeck - 14.05.02 at 11:17:32




aber m. gris foncé, sowas kann ja mal vorkommen...
schliesslich heisst es ja auch chevalier und nicht chealier, oder?


Christina - 14.05.02 at 09:19:50




in der expliziten hoffnung, daß alle wiesbadener professoren immer artig unsere seite lesen, dokumentiere ich hier die email-wechsel mit zwei deutschen studenten, die sich für toulouse bzw. medienwirtschaft interessieren. das scheint ja von allgemeinem interesse zu sein, und damit ich meinen rhetorischen waffenschrank ein bisschen schonen kann...

der erste: frage:

Bonjour, mein Name ist [...], Student aus Leipzig und ich habe mit Interesse euer Tagebuch gelesen. Warum ich euch schreibe? Ich, bzw. meine Freundin und ich stecken in einer zwicklichen Situation:

Gestern kümmerten wir uns Interesse halber mal um Erasmus in Frankreich. Wir kamen in das entsprechende Büro und man legte uns sozusagen die Pistole auf die Brust: Ja wir hätten da noch Plätze in Südfrankreich, Marsaille oder Toulouse, aber sie müssten sich bis Montag entscheiden. Würg...

Nun ist unsere Entscheidung schon so weit gereift, dass wir das machenwollen. Allerdings wissen wir nicht, welche Stadt wir wählen sollen.Ausserdem müssten wir bei Antritt im Oktober sofort in eine Wohnung, da nur einer von uns beiden (wahrscheinlich meine Freundin) noch einen Platz bekommen kann, der andere fährt sozusagen auf rlaubssemesterbasis mit und da wird es nix mit Wohnheim.

Nun meine Fragen: lohnt sich Toulouse (wenn ihr was dazu sagen könnt: lohnt sich Toulouse auch mehr als Marsaille) und wie ist die Wohnungssituation dort, bzw. ist es schwer und langwierig da was zu bekommen?

antwort:

toulouse oder marseille - das ist pest oder aids. hat dir keiner bordeaux angeboten, montpellier, aix oder nizza? jede dieser staedte wuerde ich vorziehen.

marseille ist ein pulverfass - nirgendwo in frankreich gibt es mehrausländer, mehr kriminalität und - mehr neonazis. es ist eine industriestadt und nicht wirklich hübsch. es liegt zwar am meer - aber die nächsten erträglichen strände sind bandol und sanary s/ mer - und die sind schon richtig weit weg.

toulouse' hauptnachteil hingegen: es liegt überhaupt nicht an meer. zummittelmeer (zum baden, z.b. gruissan-plage) sind es anderthalb, zum atlantik (zum surfen, z.b. biarritz oder st.jean-de-luz) eher zweieinhalbstunden.

dafür ist man in einer guter stunden im nächsten skigebiet. sozial isttoulouse eine typische studentenstadt: wer jung und links ist und gernebilliges bier trinkt, dürfte sich hier wohlfühlen. im umkehrschluß heißt das, das hier etwas schickeres weggehen kaum möglich ist und man mit einer politischen anschauung aus dem spektrum der 'neuen mitte' von seinen kommilitonen tendenziell für rechtsradikal gehalten wird.

über die reputation der marseiller schulen kann ich nix sagen - ich schätze aber, das sie auf ähnlich niedrigem niveau liegt wie die der touloser (ausnahme: ihr studiert luft- und raumfahrttechnik...)

eine wohnung zu finden dürfte - vorausgesetzt, es explodiert nix :-) - zur rentree kein problem sein. je früher man sich darum kümmert (august, besser juli), desto größer ist die auswahl.

rückfrage:

[...] Übrigens studiere ich Sport und meine Freundin Bauingenieur. Leider bieten die für Frankreich gar nichts so richtiges an.deshalb haben wir uns kurzerhand über die BWL´er angemeldet, das gingirgendwie. Und natürlich wären wir auch lieber nach Aix oder Nice gegangen (da lebte mal meine Schwester). Doch wenn nichts anderes da ist, muss man sich mit dem vorhandenen begnügen.

Wie ist denn das Wetterchen im Wintersemester dort?
Die Uni heisst Groupe ESC Toulouse und scheint privater Natur zu sein.Kennt ihr die?
Und wie habt ihr euch eigentlich so sprachmässig zurecht gefunden, vor allen im Bezug auf das Studium?
Gibt es da grössere Probleme, wenn man die Erkundung Frankreichs manchmal dem Studium vorzieht, denn der Charakter des frz. Studiensystems soll sehr verschult sein?

antwort:

sorry, dass es diesmal sooooooooooooo lange gedauert hat - aber die fragen sind zu einfach beantwortet, und vor allem wirst du mit den antworten nicht viel anfangen können...

> Wie ist denn das Wetterchen im Wintersemester dort?
bis november war es klasse, im märz und anfang april war es auch schön, und seit gestern :-( ist es das endlich wieder...

> Die Uni heisst Groupe ESC Toulouse und scheint privater Natur zu sein. Kennt ihr die?
wenn esc ecole superieure de commerce heisst, klingt das vielversprechend - aber letztendlich sagt mir das nix.

> Und wie habt ihr euch eigentlich so sprachmässig zurecht gefunden, vor allen im Bezug auf das Studium?
wir hatten vier semester studenspezifische vorbereitungskurse - von daher ging es je nach persönlichem engagement mehr oder weniger gut.

> Gibt es da grössere Probleme, wenn man die Erkundung Frankreichs manchmal dem Studium vorzieht, denn der Charakter des frz. Studiensystems soll sehr verschult sein?
bei uns: nein. aber ich schätze mal, film- oder allgemein kunsthochschulen sind da nicht besonders repräsentativ.

der zweite: frage:

auf der Seite der FH Wiesbaden fand ich den Link zu Eurer nothing-toulouse-Seite. Das Deutsch-Französische Studienfach interessiert mich sehr. Ist es so, dass man sich von Anfang an darauf bewirbt, oder findet die Auswahl der Studenten in den vier Semestern, die man in Wiesbaden studiert statt?

antwort:

die entscheidung fällt am ende deines vierten (wenn du in einem wintersemester beginnst) oder deines fünften (wenn du in einem sommersemester beginnst) semesters in wiesbaden.

ich kann dir allerdings nur abraten - die studiengänge in toulouse undin wiesbaden passen überhaupt nicht zueinander. entweder, du passt nach wiesbaden, oder du passt nach toulouse. ausnahme: du leidest an schizophrenie in einem fortgeschrittenen stadium.

mein herz schlägt für toulouse, der wiesbadener studiengang funktioniert meiner meinung nach kaum.

rückfrage:

wie unterscheiden sich die Studiengänge in Tolouse und Wiesbaden denn genau?

Hörte sich so an , als ob Tolouse um einiges Filmlastiger ist alsWiesbaden, was mir sehr entgegen käme.

Ausserdem würde mich natürlich interessieren, was an dem Wiesbadener Studiengang nicht funktioniert?

Sitzt man dort mal wieder zwischen allen Stühlen und wird von einem Fachbereich zum anderen geschoben, oder gibt es andere Gründe?

antwort:

nun, wiesbaden war, zumindest in der zeit, als ich da war, überhaupt nicht filmlastig. es gab (mal abgesehen vom fernseheraufschrauber prof. schiffler - aber wirklich film ist das ja auch nicht) genau einen dozenten, der sich mit film befasste, [...] verantwortlich für so großartige filme wie 'die erben der scherben' (kritik des spiegel: der film trauert einem lebensgefühl nach, dass es nicht mehr gibt und das auch keiner vermißt...). auch sonst wimmelt es insbesondere unter dem technischen personal von gescheiterten alt68ern.

ich bin dort angetreten in der erwartung, etwa so etwas wie einenproduktionsstudiengang einer filmhochschule vorzufinden. pustekuchen. ich habe java und c++ gelernt (und dabei pickel bekommen!) und in denwirtschaftlichen fällen stammten die anwendungsbeispiele in aller regel vom bau oder aus der kaffeemaschinenfertigung, bestenfalls noch aus einer ominösen "multimediaagentur" - wobei nie jemand erklären konnte, was das eigentlich sei. es waren halt die boomzeiten der new economy.

was sich allerdings im letzten jahr geändert hat, weiß ich nicht. ich würde in jedem fall raten: bewirb dich direkt an einer filmhochschule (adressen im in- und ausland unter www.cilect.org) - da wäre ich jedenfalls doch glücklicher gewesen.


Martin - 13.05.02 at 17:22:02




Schoenen GUTEN TAG,

nach langer TV-Abstinenz melde ich mich mal wieder bei meiner Zielgruppe.

In Schottland hat es gerade angefangen zu regnen und meine Freundin schreibt eben ihre letzte Klausur.

An die Spassgesellschaft: Das heisst doch verklausuliert, dass im Falle des Wettbewerbes die Besseren die Schlechteren ausstechen oder im Zweifelsfall Bert entscheiden kann, wie er mag, oder?

Finde ich nicht die schlechteste Loesung...! Kinners, leistet halt mal was! Was waren das noch Zeiten, als man quasi mit der Einschreibung das Toulouse-Ticket bekommen hat und in vielen suessen Monaten des Lernens Bert Weiss die Werbepausen zwischen den Cinestudio-Mausklicks moderiert hat...


Michael - 13.05.02 at 12:44:25




ich bin ja ein ausgewiesener freund und verteidiger der spassgesellschaft. was da aber der wiesbadener amtsschimmel so treibt, liebe maj, na, sagen wirs so: schön, daß ich schon in toulouse bin...

und hier nun das angesprochene papier im volltext:

"Voraussetzungen für die Teilnahme am Studium an der Ecole Supérieure d’Audiovisuel / Université de Toulouse Le Mirail

Grundstudium am FB Medienwirtschaft / FH Wiesbaden:

Die Studenten erbringen die zum Erlangen des Vordiploms erforderlichen Studien- und Prü-fungsleistungen (vgl. Studien- und Prüfungsordnung des FB Medienwirtschaft). Gleichzeitig absolvieren sie zur sprachlichen, kulturellen und fachlichen Vorbereitung auf ihr bevorstehendes Studium und Praktikum in Frankreich die Lehrveranstaltungen im Fach Französisch für Medienwirtschaft I – IV.
Nach bestandenem Vordiplom und dem Auswahlverfahren in der Fachsprache beginnen die 6 - 10 ausgewählten Studenten ihr Hauptstudium an der ESAV / Universitè de Toulouse Le Mirail.

Für den Fall, dass für den Toulouse-Aufenthalt mehr Bewerbungen als zur Verfügung stehende Programmplätze (i.d.R. 7 Plätze) vorhanden sind, gelten die nachfolgenden Auswahlkriterien.

  1. Das Vordiplom muss erfolgreich abgeschlossen sein.
  2. Die Durchschnittsnote der Vordiplomfächergruppen Wirtschaft, Technik und Gestaltung.
    1. Aus den Vordiplomnoten ist ein Durchschnitt zu ermitteln. Die Fächergruppen Wirtschaft und Technik zählen jeweils einfach, Gestaltung doppelt. (1:1:2).
    2. Die Gestaltungsvordiplomnote muss mit 1,7 oder besser abgeschlossen sein.
  3. Die Note im Fach Französisch. Diese muss 2,0 oder besser sein.
  4. Ein zusätzliches Gutachten des Französisch Lektors und Lehrbeauftragten Herrn Bert Weiss, das Aufschluss geben soll über
    1. die sprachliche Fähigkeiten
    2. die aktive Teilnahme am Unterricht und
    3. eine Einschätzung über den Stand der kulturellen und fachlichen Vorbereitung der BewerberInnen
Sowohl Studenten des 4. auch des 5. Fachsemesters können sich für das Toulouse Programm bewerben. Die Verteilung der Studienplätze soll im Wechsel stattfinden. In einem Jahr können 4 Studienplätze an das 5. Semester und 3 Studienplätze an das 4. Semester vergeben werden. Im darauffolgenden Jahr erhält das 5. Semester Studienplätze und das 4. Semester 4 Studienplätze.

I. siehe auch separates Dokument: 'Richtlinien zur Durchführung des gemeinsamen Studienganges Medienwirtschaft der Fachhochschule Wiesbaden und der Ecole Supérieure d’Audiovisuel / Université de Toulouse Le Mirail'"

und nicht vergessen: tumor ist, wenn man trotzdem lacht.


Martin - 12.05.02 at 20:22:03




Jippieh - ein Jellybelly-Banner! Und wo ist der Banner mit der Penisverlängerung? Ei, is des uffreschend!


Henriette - 12.05.02 at 13:01:48




ich komme ja gar nicht mehr dazu, meine tage hier zu protokollieren. mein überschüssiger april-internetforfait hat mir eine mittelschwere abhängigheit von der polit-community democracy online today beschert. kaum überwunden, verschwende ich meinen mai-forfait mit perl und cgi: aber dafür läuft jetzt der adserver, und mitte kommender woche geht es eh bis zum 26. zum filmfestival nach cannes.

wer schon mal neidisch gemacht werden möchte ob unseres pools: wir wohnen in der domaine des roses. einen aktuellen überblick über die filme und schauspieler, die wir zu sehen hoffen (eine auswahl in puncto stars: sharon stone, sandra bullock, cameron diaz, claudia cardinale, antonio banderas, matt damon und leonardo dicaprio), bietet übrigens die netzeitung.de: filmfestival cannes - die üblichen verdächtigen. doch zurück zum adserver: damit sich der aufwand gelohnt hat und wir uns vom so gesammelten geld hübsche nothing-toulouse-shirts machen lassen können, bitte jetzt alle artig auf die werbebanner clicken!

wenn ich nicht vor dem computer hänge, herrscht hier dauerausnahmezustand. meine geburtstagsnachfeier, die dreharbeiten von kemal, michi und christina in meiner wohnung und zuletzt der besuch von sören und annette, über den die beiden versprochenerweise im gästebuch berichten werden ;-), erfüllen meinen wunsch nach party all nite long, den ich noch vor kurzem an dieser stelle vortrug. mit christina habe ich die beiden nach perpignan zum flughafen zurückgebracht und die gelegenheit genutzt, hinterher das hübsche colliure an der mittelmeerküste zu besuchen. dort haben wir nach einem ausgedehnten stadtrundgang das kulinarische programm vom mittagessen (im wirklich ausgezeichneten und insbesondere auch was das preis-leistungs-verhältnis angeht unschlagbaren restaurant les sapins an der d117 zwischen foix und lavelanet) in der tapas-bar pica-pica (10 r république, tél. 04/68.82.32.78) fortgesetzt und pläne für den sommer geschmiedet:

im juni, genauer vom 22. bis zum 27., findet in toulouse-même das festival de la garonne statt. hier treten dieses jahr künstler aus argentinien und uruguay auf, einheitseintrittspreis (jaja, so ist das im sozialismus) für alle konzerte ist 2 €.

im juli könnte man neben der corrida in pamplona, deren besuch ich vom 6. bis zum 8. vorhabe, noch nach santiago de compostella fahren, wo um den 24./25. herum das jakobusfest stattfindet. zwischendurch bietet das festival de carcassonne, das quasi den ganzen monat über läuft, reichlich zerstreuung.

der top-act im august ist die tomatina in bunol, dieses jahr am 28. aus einer ganzen reihe von boulevardmagazinen weiß jedes kind, daß diese festivität gerne auch von deutschen heimgesucht wird. anschließend könnte man gleich weiterreisen zur festa major de san fèlix, die vom 29.8. bis 2.9. im mittelalterlichen städtchen villafranca del penedès stattfindet. zu ehren des stadtheiligen werden 'castellers' gebaut, faszinierende menschentürme, bis zu neun etagen hoch; außerdem gibts musikabende, umzüge und theateraufführungen.

last not least gibt es im september in san sebastian das internationale filmfestival, das dieses jahr zum 50. mal stattfindet, und zwar vom 19. bis zum 28.

viele weitere interessante events listet der guide des festivals, der alljährlich vom conseil regional herausgegeben wird. und jetzt ist ein/e jede/r aufgerufen, laut kundzutun, wer mit wohin will, damit nicht wieder einzelne bei der bahnhofsmission schlafen müssen - gell herr divé?!


Martin - 12.05.02 at 00:09:46




Ist es denn zu fassen, da bin ich im Süden Frankreichs, es ist Mai, und während in Deutschland schönster Sonnenschein ist, muß ich hier wieder meine Winterjacke und den Schal rauskramen. Erzähl mir mal wieder einer was von südfranzösischem Sommer - dem hau´ich eine!


Henriette - 11.05.02 at 12:38:28




nachdem ich euch jetzt monate lang mit gepiense über den dreh des projets personnel genervt habe, kriegt ihr jetzt hier einen genauen, wunderbaren rückblick über die letzten drehtage.

also, eins vorneweg: die geschichte wird nicht erzählt. die, die sie schon kennen dürfen sich freuen, der rest wartet auf den fertig geschnittenen film. danke.

also, los: kemal, michaela und ich drehen unsere license-arbeit an der esav im team. will heissen, wir müssen uns über jeden killefit einig werden.

soweit geschafft: nach ca. 5 wochen arbeit am drehbuch (hier danke an alle, die ideen angeschleppt haben) steht die geschichte soweit. kleines problem: nach ausformulierung aller dialoge (auf deutsch) landen wir bei knappen 30 seiten skript.

hier sagt uns jeder realistisch denkende esav-kommilitone: never! usus in esav-kreisen sind ca. 5 seiten drehbuch in ein bis zwei wochen. egal sagen wir uns, mit typisch deutscher organisationswut schaffen wir das.

so, als nächstes geht es darum schauspieler und drehorte zu finden. und nach kauf einer kanu-wanderkarte suchen wir uns die (auf französisch den, aber das klingt blöd) célé als optimalen platz zum dreh unserer kanutour aus. mit einer association, die uns kanus, kanu-animateure und sonstige hilfeleistungen anbietet, handeln wir einen guten preis aus. uff, soweit so gut.

aber, wenn das schon alles wäre, wäre das projet ja nicht wirklich eine herausforderung. uns fehlen immer noch drei schauspieler, zwei wohnungen zum drehen, ein ausstellungssaal, ein atelier, ca. 20 statisten und die französische übersetzung des deutschen drehbuchs. und das ganze will schnell organisiert sein, schliesslich wollen wir anfang mai drehen (gerade ist anfang april) und möchten ausserdem nicht die corrida verpassen und noch etwas zeit in deutschland bei unseren lieben verbringen.

nach sichtung aller verfügbaren casting-kassetten sowie dem aushängen von affiches und besuchen bei anpe-spectacle (der anlaufstelle für arbeitslose künstler aller art) finden wir laurent und mathilde als hauptdarsteller, dazu lino als hauptdarsteller des zweiten handlungsstrangs. dazu rekrutieren wir aus dem bekannntenkreis (und den dazu gehörigen bekannten...) ca. 20 statisten für unsere ausstellung

drehorte finden wir bei martin, bei leily und biboul und im "mix arts myrys". so, dann kann es ja eigentlich losgehen...

nein, so einfach wird kein film gedreht (nichtmal hier in frankreich...). wir brauchen noch ein team, weil keiner von uns (oder war das ich?) sich zutraut, wirklich guten ton zu machen.
dazu sind grossaufnahmen vom paddeln geplant, ausserdem zwei übernachtungen mit selbstverpflegung, also brauchen wir hilfe!

na, für ton wird's dann während des aussendrehs und bei martin thomas und für die expo joe, beides kommilitonen von der esav.
als best boys (das sind die boys, die kanus halten, essen kochen, abspülen, krempel durch die gegend kutschiern usw.) engagieren wir lino (weil der sowieso schon da ist) und niko. wars das? das wars. das team ist komplett.

auch wenn natürlich das zusammentrommeln der leute nicht ganz so einfach ist.

aber wer denkt, jetzt könnte man mit drehen ja eigentlich anfangen, der täuscht sich. die decoupage technique will gemacht werden. das heisst, unsere mühsam erstellten szenen müssen in einstellungen zerlegt werden, am besten in form eines storyboards.
und michi malt und malt und malt und ist am ende die einzige von uns dreien, die die geschichte wirklich vorwärts wie rückwärts kennt.

so, nach requirierung aller möglichen requisiten (zelt, um nur eins zu nennen) und des gesamten materials, steht unser grober drehplan:

mittwoch, 1.5. dreh bei martin und bei thomas und greg.
freitag, 3.5. bis sonntag 5.5. dreh an der célé
montag, 6.5. dreh im myrys
dienstag, 7.5. dreh bei leily und biboul.

puh, sag mal einer, man könnte sich nicht viel vornehmen.

mittwochs tanzen wir unglaublich früh morgens bei martin an (nachdem wir dienstag schon die deko vorbereitet haben) und drehen da bis fünf. dann geht's weiter zu thomas und greg, wo eine abendliche fernsehszene stattfinden soll. also wird da erst mal gekocht (couscous, sehr scharf aber lecker) und dann auf dunkelheit gewartet. was wir zu diesem zeitpunkt nicht wissen, ist, dass wir während der gesamten sechs drehtage immer genau auf die umweltbedingungen warten werden, die gerade nicht da sind.
beim fernsehen (weil, wenn man wartet, was soll man tun?) werden wir zum einen von berichterstattungen über die demos am ersten mai unterhalten ("le pen, facho!"), zum anderen von den wetteraussichten fürs wochenende geschockt: freitag, wolken und vereinzelt regen, samstag nur regen und gewitter und sonntag nur noch bewölkt.

unsere französischen freunde plädieren für eine verschiebung des drehs, nach einsicht aller möglichen wettervorhersagen per netz entscheiden wir uns: wir drehen.

der dreh am mittwoch abend ist nicht weiter erwähnenswert, er verlief glatt und ist somit wenig spannend.

den gesamten donnerstag verbringen wir damit regenschirme zu organisieren und uns gedanken um eine umorganisation der geschichte zu machen. wir streichen die geplante wasserschlacht mit anschliessendem schwimmen. bei ca. 10 grad wassertemperatur kann man das selbst den motiviertesten schauspielern nicht zumuten.

endlich geht's also los: aussendreh. wir fahren am freitag um sieben uhr morgens los, um noch den gesamten tag drehen zu können.
als wir an der célé ankommen, ist es dort zwar leicht bewölkt, aber ansonsten scheint die sonne. wir laden unsere drei autos aus und machen uns auf den weg zum ersten drehort, wo uns auch gleich der erste schock erwartet: das ausersehene lauschige picknick-plätzchen ist zwar immer noch lauschig, aber auch eine pferdeweide. ahhhhhhh!
egal, wir verscheuchen sich bekämpfende pferde und verkleinern die weide mit mitgebrachter wäscheleine. man muss nur ausgerüstet sein. no matter what, wir drehen, es ist kühl, die pferde (anscheinend beleidigt) stapfen durchs wasser auf die andere flusseite und sind verschwunden. unsere schuld ist das nicht.

abends ist keine ruhe angesagt, sondern weiter dreh: wir bauen im auffrischenden wind ein zelt auf, köcheln cassoulet auf dem gaskocher und machen ein lagerfeuer. natürlich alles vor der kamera. als wir gegen 22 uhr wieder auftauchen, um die lagerfeuerszene zu drehen (es ist stockfinstere nacht), ist der himmel sternenklar und kein lüftchen regt sich. thomas freut sich, der wind ist tonmässig nämlich nicht optimal.
also: silence plateau, le son ecoute, ca tourne, action, coupé. wir liegen halbtot um zwanzig vor zwei im bett und kleben skript für den nächsten tag.

dieser ist der samstag, der plan ist ziemlich eng: wir drehen ab neun am zelt, für zehn uhr ist martin mitsamt rotem cabrio bestellt, ausserdem wird zum ersten mal mit kanu gedreht. spontan ändern wir die geschichte und nutzen die chance, etwas die paddelnden schauspieler zu filmen.
als das cabrio bereit steht, die schauspieler instruiert, die kanus vor ort und die französischen nummernschilder montiert sind, fängt es prompt zu nieseln an. egal, wir drehen trotzdem, darauf kann keine rücksicht genommen werden, wir hängen sowieso schon unserem plan hinterher.
nach dem mittagessen geht's in den ort, den wir als ankunftsort unserer beiden erkoren haben: marcilhac. hier drehen wir kanuaufnahmen, landschaftstravellings und versuchen uns sogar am dreh aus einem zweiten kanu. leider ist das instabil, ausserdem fängt es an zu regnen und wir lassen es also sein, schicken unsere (frierenden) schauspieler nach hause und bereiten uns seelisch auf den dreh im ort selbst vor. dafür werden unsere schauspieler fein herausgeputzt (ahhh, ohhhh), und so gegen halb sieben geht's los. wir drehen die erste einstellung: wolken. bei der zweiten (und hier zeigt sich mal wieder, wie tückisch das wetter ist), scheint die sonne und wir warten auf wolken. unsere schauspieler sind sprachlos und entsetzt. naja, nachdem es sich wieder zuzieht drehen wir weiter und sind doch tatsächlich um halb neun fertig. ab geht's heim, abendessen und dann ins bett. es wird aber trotzdem wieder fast mitternacht.

der letzte tag an der célé: der sonntag. pfui, das erste was ich morgens sehe ist weiss. nein, geschneit hat es nicht, dafür ist es aber unglaublich neblig. wir drehen also innenaufnahmen und bereiten laurent und mathilde sanft darauf vor, dass wir heute noch eine schwimm-szene drehen möchten. beide sind (welch wunder) wenig begeistert, sind aber zu müde um sich wirksam verteidigen zu können. also ist das beschlossene sache.
samuel, unser netter kanu-animateur hält uns sichtlich für bescheuert, das nehmen wir in kauf, zwingen unsere schauspieler zunächst zu einem picknick und dann zu einer runde schwimmen. halt, falsch: laurent schwimmt, mathilde reagiert wie jede frau reagieren würde: testen, aber dann dankend ablehnen.
schade, laurents t-shirt haben wir auch verloren. es ist drei, wir sind fertig, picknicken noch ein bisschen (nachdem die sonne jetzt vom himmel knallt) und fahren um fünf zurück nach toulouse, um den franzosen die möglichkeit zu geben, mit zu entscheiden, dass chirac für weitere fünf jahre präsident bleibt. 82 prozent der franzosen stimmen dafür, ca. 20 prozent meinen es auch so, der rest wählt das kleinere übel.

sind wir schon fertig? nein, zwei drehtage stehen uns noch bevor. am montag müssen wir um zehn uhr im atelier sein, dort eingeschlossen bis um zwei und mit neuem "mec du son" drehen wir im atelier von nada und poisson sec. sehr nett. dann wird gepicknickt, bis wir wieder raus können.

weiter geht's dann erst um fünf: aufbauen für unsere massen-szene: die vernissage. jette hat uns das buffet vorbereitet und sich dabei selbst übertroffen: crêpes, fruchtspiesschen, guacamole (mit ganzen früchten...), schnittchen und vieles mehr. die eigentlichen besucher der ausstellung schleichen neidisch um das essen herum: solche verpflegung ist im myrys nicht üblich. für acht uhr sind unsere statisten bestellt und natürlich ernten wir hier wieder skeptische blicke, weil wohl in den seltensten fällen ein mensch in anzug oder sonstigen gepflegten klamotten seinen weg in dieses künstlerzentrum findet. wir drehen und drehen und sind um mitternacht raus. danke an alle figurants, die lautlos geklatscht und einfach so getan haben, als wären sie auf einer echten expo. by the way: franzosen haben echte probleme mit dem wort schnittchen.

heute letzter tag: dreh bei leily und biboul. um halb zehn geht's los, nachdem wir von allen möglichen mädels schuhe als dekoration eingesammelt haben. entspannter dreh, wir lassen licht licht und cadre cadre sein und machen uns einen netten tag. um sechs sind wir fertig und trinken sekt.

puh: über fünf stunden filmmaterial, über 300 (noch zu synchronisierende) tonaufnahmen und ein unglaubliches bedürfnis nach schlaf und ablenkung sind geblieben. und natürlich der dank an die schauspieler: wir sehen uns am freitag.


Christina - 08.05.02 at 13:37:34




FEDDISCH!!!


Kemal - 07.05.02 at 19:30:41




Hallo Welt,

lasst uns darueber diskutieren, ob ich als Glasgow-Besucher jetzt ins Tagebuch eintragen darf oder endlich auch mal ins Gaestebuch.

Lasst uns drueber sprechen.

Gruss in diesem Sinne an alle Daheimgebliebene und die Kriegsversehrten und Soldatenhelden der Franzoesischen Republik. Jacques, ich bin stolz auf Sie, wuerde Bernadette sagen.

Bin gut in Schottland angekommen und finde Spass am Inselleben. Der Flieger war 25 Minuten zu frueh hier und die Queen macht eine Rundreise durch Nordengland.



Michael - 07.05.02 at 18:07:56




jette, dein buffet war erste sahne.
noch ein drehtag...


Christina - 07.05.02 at 02:03:52




mec de la rue ist nicht mehr dabei, aber dafür joe, der auch nen guten job macht und hin und wieder hilfreiche tipps gibt....

hoffe unsere figurants kommen pünktlich um acht.

der dreh heute morgen war entspannt...


Kemal - 06.05.02 at 15:37:06




Das Teller leer essen hat geholfen. DANKE!!!

2/3 sind geschafft, 200 min Filmmaterial angehäuft, jetzt geht es in den Endspurt... bzw erst einmal ins Bett!


Michbeck - 06.05.02 at 00:45:31




kein gewitter.
dafür jetzt kranke schauspieler.
mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.
président de la république, mit etwas über 81 prozent: m. chirac, hupende autos auf den strassen, allgemeine erleichterung.
es wird weiter mit dem euro bezahlt.


Christina - 05.05.02 at 21:41:32




dummer FH-AVID. Kann kein SECAM. Boese Boese.

Gruesse alle Mumus....leg mich vielleicht jetzt mal ins Bett und warte bis das LSD wirkt.

[WI rulez]her mit den kleinen irgendeinen

Jean Marie Pfaff



Roland - 03.05.02 at 13:49:56




wieviele martins braucht man, um eine glühbirne in einer 2,40 hohen altbau-wohnung einzudrehen?
einen!
danke.
und auch, dass mein auto noch in einem stück und die sender nicht verstellt sind.


Christina - 02.05.02 at 23:37:45




Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht, dass das "Rechnen lassen" von ein paar Minuten Videofilm so lange dauert.. Roland und ich waren essen. Dann in der Stadt. Dann in Second-Hand-Läden. Und kommen dann kommen wir zurück und der AVID-Arbeitsplatz rechnet immer noch an ein paar Bildern, lächerlich wenigen Untertiteln und zwei winzigen Tonspuren.

Deshalb muss Roland morgen noch mal in die FH. Wir geben unserem Computer noch eine Nacht und dann wird das ProjetPersonnel auf Videokassette ausgespielt. FERTIG! ERSTER!

Natürlich schließe ich mich den Glückwünschen an und füge hinzu, dass ich Euch mehr noch als gutes Wetter, ausbleibende neogaullistische Freudentaumels-Demonstrationen oder Anti-le-Pen-Züge wünsche, denn DIE könnt Ihr doch noch weniger in Eurem Film brauchen als einen diesigen Wolkenhimmel, oder?



Michael - 02.05.02 at 22:39:49




Und das ihr mir am WE bitte alle schön brav die Teller leer eßt, damit das Wetter hält.

Bin echt mal gespannt, auf was wir uns da einlasen, aber wenn man sich auch in den Kopf setzt nen Außendreh zu machen. Man wächst mit der Aufgabe. Dann bis nach der Tournage!!!


Michbeck - 02.05.02 at 21:10:41




Den Filmdrehern wünsche ich weiterhin viel Erfolg - und vor allem Glück mit dem Wetter!Und Christina gute Besserung! Das wird schon alles, Ihr macht das schon!!


Henriette - 02.05.02 at 20:12:54




so, der erste drehtag ist rum, 22 einstellungen in zwei wohnungen bei einer brutto-arbeitszeit von 15 stunden.
blöd nur, das der wetterbericht fürs wochenende gewitter und regen voraussagt, was nicht wirklich optimale bedingungen für einen dreh im kanu sind.
ansonsten habe ich kopfschmerzen und mir ist kalt (was bei 12 grad ja auch kein wunder ist).

ausserdem möchte ich mich bei all denen höflichst und untertänigst entschuldigen, die schon seit ewigen zeiten nix mehr von mir gehört haben. habe ich an dieser stelle schon von meinem chronischen motivations-mangel berichtet?

so, und jetzt gehe ich zum midica und kaufe mir eine neue glühbirne fürs schlafzimmer. zu allem überfluss ist die alte nämlich gestern kaputtgegangen. oder leg ich mich nochmal ins bett und warte, dass die aspirin wirkt?


Christina - 02.05.02 at 12:27:58

 

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