zum tagebuch des folgenden monats
 

Was habt ihr eigentlich alle gegen Grönemeyer?

Ich möchte hier einfach mal kurz einige Impressionen unseres Diners mit dem Chevalier Bert Weiss festhalten:
Gänsestopfentenleber - eine Toulouser Spezialität
"Und foie gras, ist das dann für aufs Brot...?"
"Ich pfeif gleich mal ne Rauch..."

Ausserdem möchte ich betonen, dass ich unserem Klempner, Glaser, Hausmeister usw. für ewig zu Dank verpflichtet bin, weil er mich - ohne Vorwarnung - besucht und meine Klingel an der Wohnungstür repariert hat. Die ist wirklich wichtig. Nicht, dass sich noch jemand, der sich durch die verschlossene Eingangstür gekämpft hat - ohne zu klingeln - vielleicht auch noch durch meine Hochsicherheits-Haustür beamen könnte. Oder aber er klopft, und ich, in meinen Zimmerfluchten verschollen, höre es am Ende nicht.
Nicht auszudenken!!!


Christina - 29.09.01 at 15:51:01




Seit Dienstag habe auch ich endlich meine Wohnung hier in Toulouse bezogen.

Habe schon fast nicht mehr dran glauben wollen, nachdem ich ständig beim Makler und auch hier am Haus war und mir keiner sagen konnte, wann denn der Mieter hier ausziehen würde. Klar für den 1. Oktober sollte ich sie eh bekommen, aber es hieß auch, dass ich sie evtl. sogar schon früher haben könnte. Tja und jetzt habe ich sie sogar noch früher beziehen können, als ich es gedacht und gehofft hatte. Hatte mit Mittwoch oder Donnerstag gerechnet, aber das es schon Dienstag sein würde...

Als der Vertrag unterschrieben war musste ich noch mal kurz bangen. Der Makler wollte mir grad den Schlüssel in die Hand drücken, da meinte er mit einem Blick auf meine Hausratversicherung, dass ich den Schlüssel doch noch nicht haben könnte, da meine Versicherung erst für den 1. Oktober sei. Oh man, so nah dran und dann doch nicht. Aber nach einem Telefonat mit der Versicherung, wo mir, "danke Michael", M Divé zur Seite stand, hat sich dies dann auch geklärt und ich konnte in die Wohnung.

Doch ein Zimmer im vierten Stock im Studentenwohnheim ist echt kein Spaß, vor allem, wenn man da, so wie ich mit der Zeit alles mögliche angeschleppt hat. Eigentlich hatte ich ja meine Kisten beim Martin rumstehen, "auch dir an dieser Stelle ein kleines Dankeschön, dass du meinen Sachen Unterkunft gewehrt hast", aber ich habe mit der Zeit immer mal wieder was rausgefischt, da ich der Meinung war, es im Studentenwohnheim gebrauchen zu können. So kam es, dass ich bestimmt 6-7x die dummen Treppen hoch und runter laufen musste, da die Sachen z.T. einfach unpraktisch zum Tragen waren. Aber irgendwann hatte ich dann alles in der Wohnung und meine Sachen von Martin auch geholt.

Als ich dann noch den Hauptsicherungsschalter gefunden hatte, stand der ersten Nacht in meiner ersten eigenen Wohnung nichts mehr im Wege, außer meinem ganzen Kram, der wirr in der Gegen rumflog und den ich erst einmal Beiseite schaffen musste.

So seine eigene kleine Wohnung zu haben ist schon was feines und wenn sie nach einem Großeinkauf bei IKEA auch so langsam Form annimmt, um so besser. :)

Jetzt bin ich bereit für mein Studium hier, nur macht uns die Uni da ja derzeit einen kleinen Strich durch die Rechnung. denen werde ich was erzählen. ich bin hierher gekommen, um Film zu studieren und hoffentlich auch die Sprache zu lernen. Es dürfte doch wirklich nicht so kompliziert sein, sich da Alternativen zu überlegen, da die ESAV ja auch noch andere Räumlichkeiten hat und die es auch Vorlesungsinhalte gibt, die nicht unbedingt auf die Technik an der Uni angewiesen sind. Ich geh' sonst auf die Straße und wenn ich alleine ein Plakat vor mir her trage. Die Franzosen gehen doch auch immer, wegen allem möglichen, auf die Straße und demonstrieren, da werde ich es ihnen gleich tun. Warten wir aber erst einmal die nächste Woche ab, da besichtigen wohl irgendwelche Verantwortlichen das Unigelände und werden dann hoffentlich eine Entscheidung treffen. Schaun mer mal, gelle!?

Und wenn ich schon am "Motzen" bin :), die Frenchies können ja alle kein Auto fahren. Will ja nicht behaupten, dass ich es besonders gut könnte, aber wie die hier manchmal fahren, da wird einem ja ganz anders bei. Komme bestimmt als super aggressive Autofahrerin zurück, da einen der Fahrstil der Frenchies nämlich aggressiv macht. Entweder sie fahren selbst super aggressiv und ja eben einfach unmöglich und unverschämt oder sie fahren ganz komischen langsamen sehr seltsamen Mist zusammen. Man kann das nicht beschreiben, aber es macht einen, zumindest mich ganz kribblig. Aber so langes es nur beim Autofahren so ist. Toulouse ist eh nicht autofreundlich und außer für nen Ausflug oder eben mal nen Großeinkauf, brauche ich es eh nicht so häufig.

Ach, mir geht es jetzt so richtig gut. Mir ging es nie schlecht, aber jetzt habe ich mein eigenes kleines Reich, etwas, worauf ich mich schon die ganze Zeit über gefreut hatte. Und es nimmt langsam Form an. Werde nachher evtl. mal Löcher mit Christinas Bohrmaschine bohren. Ha, dann geht's hier rund.

Heute Abend ist von der Alliance aus, ne Art Abschlussabend. Da haben wir doch jetzt echt schon 4 Wochen Sprachkurs hinter uns. Morgen ist es dann auch schon 1 Monat, den ich hier bin. Sollte ich aber besser nicht so laut herumtönen, aufgrund meiner Sprachkenntnisse. Ein Monat! Kann's eigentlich gar nicht so recht glauben...

Wenn ich dann jetzt bald auch Telefon habe und dann auch Internet, werde ich euch "liebe Leserinnen und Leser" :) des öfteren mal mit meinen Einträgen nerven, beglücken, wie man's sieht und dann von so aufregenden Dingen berichten, wie der Suche nach Reißzwecken in einem riesen Supermarkt, Jetzt weiß ich allerdings, wie die Dinger heißen: "punaise".

Bis die Tage!


Michbeck - 27.09.01 at 16:56:47




die veteranen von vor zwei jahren (andi, phillip und frank) sind gerade bei mir zu gast und versuchen ihren golf (kaufpreis tcc: 1100DM, verkaufspreis: 8000FF) zu verkaufen um sich ihren Urlaub refinanzieren zu lassen. mal schauen, wenn das bei denen klappt, dann kann man im zweifelsfall als gescheiterter medienwirt und esav’ein gebrauchtwagenhändler werden, oder?

zu von martin angefangenenen ausgehtipps kann ich folgendes fortsetzen: 1. das cafe „la maison“ ist sehr nett. wer es nicht piek (schreibt man das so?)-fein mag, sondern gemütlich mit mehreren verwinkelten räumen und teilweise sofas und couches als sitzgelegenheit, der wird hier fündig.... wer von den lesern das 2se in wisebaden kennt: la maison hat ansatzweise ein ähnliches flair, nur ist es lange nicht so runtergerockt wie das 2se...

2. mr. carneval, eine bar in der rue bayard, ist was für leute die lust unter der woche auf house haben. wem nach tanzen zumute ist und die musik gefällt, der wird fündig, aber auch ein bier trinken und wieder gehen ist ok, weil es keine disco ist. ich nehme aber an, dass am wochenende eintritt genommen wird.

3. puerto habana: für die freunde des salsa ist hier der richtige ort um tanzen zu lernen, oder aber selbst intensiv das tanzbein zu schwingen. mittwochs ist der eintritt frei und es soll wohl angeblich vorher tanzuntericht für alle interessierten geben. das puerto habana ist auch ein restaurant. es macht einen sehr gepflegten und sauberen eindruck, gegessen habe ich dort aber nichts. by the way: gestern abend sind wir mit den leuten aus der alliance dagewesen, war ganz nett. aber eigentlich wollten phillip, andi, frank und ich den abend (nach gemeinsamen schauen des spiels nates vs. galatasaray) mit nem kicker tunier beginnen, aber die entsprechenden lokalitäten waren zu...

nun denn, inzwischen scheint die skeptische stimmung des chevaliers bezüglich öffnung von mirail auch zu henriette übergeschwappt zu sein. ich glaub da nicht so recht dran.... immerhin muss die esav auch für „ihre“ studenten eine lösung finden...und wenn es für die eine gibt, dann gibt es sie für uns auch!

kopf hoch und die sonne auf’n bauch scheinen lassen....

zu guter letzt: pour une vie épanouie, tout est question d’equilibre (frei nach einer französischen gratispostkarte)



Kemal - 27.09.01 at 14:45:18




Liebe Wiesbadener Toulouser!
Ich hoffe, es handelt sich wirklich nur um ein Gerücht, aber soeben habe ich vernommen, dass es unter den schlimmsten Umständen dazu kommen könnte, dass wir das kalte Deutschland schneller wiedersehen müssen, als uns lieb ist.
Unsere Uni in Mirail ist wohl durch die Explosion erheblich zerstört worden. Ich hoffe, man wird eine Lösung finden, wie man so schnell wie möglich den Uni-Betrieb wieder aufnehmen kann. Und ich hoffe doch auch sehr, dass trotz aller Schwierigkeiten die Austauschstudenten nicht nach Hause geschickt werden.
Schließlich haben wir unser Leben in Wiesbaden quasi für ein Jahr auf Eis gelegt, und hier ein neues angefangen. Mit allem drum und dran. Und das mal so eben mir nichts Dir nichts abbrechen? Will mir lieber nicht vorstellen, was das bedeuten würde. Ich denke, die Lage ist ernster, als wir sie eingeschätzt haben. Und falls es wirklich soweit kommen sollte, dass man ernsthaft in Betracht zieht, uns wieder nach Hause zu schicken, Achtung, Taschentücher raus, dann müssen wir alle 7 zusammenhalten und solange mit den Verantwortlichen rumdiskutieren, bis man uns hier bleiben lässt. Denn ich habe jetzt keine Lust auf Deutschland, und schon gar nicht unter diesen Umständen. Ihr doch auch nicht, oder?


Henriette - 26.09.01 at 21:42:18




Meine Guete...

das mit diesen franzoesischen Handwerken ist wirklich etwas merkwuerdig. Wollte mir mein Immobilier nicht schon am letzten Sonntag einen Glaser schicken, damit die rausgebombten " Fenster ENDLICH ersetzt werden???

Heute haben wir Mittwoch und der Wind sauste mir heute Nacht mal wieder um die Ohren. Vielleicht kann sich ein Handwerken mal erbarmen und in der rue Achille Viadieu Nr 154 vorbeischauen?

Uebrigens hab ich jetzt auch Telefon!!! Hab ich das schon kundgetan? Egal: 0033 5 61 25 61 33. Aufregend. Man hat ein Telefon da stehen und keiner ruft an...

So, Herr Weiss, Monsieur Chevalier, da haben Sie wohl wieder eine Nagelschere im Handgepaeck gehabt oder haben sich geweigert ohne Ihren Lieblingsteddy in den Flieger zu steigen, hmm?

Oder gibt es sonst irgendeinen Grund dafuer, dass die Maschine NICHT planmaessig, sondern mit 3stuendiger Verspaetung losgeflogen ist?! Christina, Jette und ich standen stundenlang in der Halle 1 und haben, ganz in bleublancrouge gekleidet, auf Sie gewartet.

Na gut, das war dann eben mein Tag... Jetzt schlunze ich nach Hause und warte auf den Glaser. Ob ich mal ne Plastiktuete in den Fensterrahmen bappe? Schliesslich fallen die Temperaturen gerade unter 20 Grad!

SKANDAL!

Wenn jetzt wegen Herrn Weiss' Verspaetung auch noch Rolands Wohnungseinweihungsparty abgeblasen wird, weine ich mich voll!


Michael - 26.09.01 at 15:35:15




Ich benutze das jetzt hier mal als Newsboard: Mittwoch, 26.09.01 Einweihungsparty bei mir.


Roland - 25.09.01 at 17:04:48




Mann moege mir verzeihen. Jetzt kann ich endlich mal was erzaehlen: die franz. Atlantikkueste ist wirklich atemberaubend huebsch [tres chouette] Los ging die Reise in Bordeaux [einen Glas Bordeaux am Hafen] Danach [nachts] die groesste Sandduene Europas [dune de Pyla] so romantic................ nur warum gibt es frei streunende Hunde [nearly heartattack] ?? naechster Tag Mimizan. Ein vertraeumter Kuestenort im Nirgendwo, Nachsaison, bewoelkt aber kein Regen. Ein endloser Strand und 20 britische Surfer im Wasser. -> place pour etre. Hab atlantischen Haifisch probiert....naja [doppelzimmer fuer 150 francs !!!] apres "ST.Jean de Lutz". modaener baskischer Kuestenort, Tag der rue de la republique, Flugschau, bleu, blanc, rouge am himmel und alle Franzosen auf den Beinen... Hab ich gleich mal meinen deutschen Luftwaffenpulli rausgeholt [jawohl, ich habe gedient] da wurde man sogar von franzoesischen Soldaten gegruesst.... Jetzt versteh ich auch, warum Lizarazu wieder nach Frankreich will.. am Abschlusstag noch eine schnelle Portion "moules frites" in Biarritz. [noch eine Stufe snobistischer, dafuer verbaut mit gebaeuden des annees 70] und dann "heim" nach Toulouse, wo meine Amerikanerin mit Blessuren und Nitratvergiftung im Bett lag. Bin jetzt glaub ich auf der Verdaechtigenliste des FBI. Gruess Gott


Roland - 24.09.01 at 14:31:07




unsere uni ist geschlossen. alle studenten und mitarbeiter werden gebeten, dem campus fernzubleiben. alle fristen sind bis auf weiteres verlaengert. das sind die neuigkeiten, die man mittels einer tonbandansage erfaehrt, wenn man versucht, unsere uni anzurufen. naehere informationen finden sich auf der homepage der uni.


Martin - 24.09.01 at 11:50:31




das wochenende ist nun wieder vorbei, die woche beginnt, die alliance neigt sich ihrem ende zu.... und ich sitze mal wieder hier nächtens und versuche etwas gegen meine merkwürdigen schlafgewohnheiten in toulouse anzukämpfen. zur explosion hatte ich ja als einziger (rolando mal ausgenommen) keinen senf dazu gegeben. kann ich hiermit revidieren: als ich am samstag mit meinem kumpel lino bei kaltem, verregnetem wetter richtung meer gefahren bin, sind wir mit dem auto an der "fabrik" vorbeigekommen. einfach nur krass! heftig! unglaublich! mehr ist dazu nicht zu sagen. man bekommt einen eindruck wie schlimm das erst in new york ausgesehen haben muss....

quand meme, mir gehts ganz ok, ich denke die freigewordenen chemikalien werde ich auch verkraften, zumal man damit als frankfurter (mit seinen Unfällen bei Höchst) ja übung hat. ausserdem: wer an einer vielbefahrenen kreuzung an der ampel steht, während diese gerade für die autofahrer von grün auf rot springt, der atmet ettliche mg asbest von den bremsklötzen der autos ein....

in diesem sinne: haltet euch von kreuzungen fern und schlaft schön!


Kemal - 24.09.01 at 01:10:32




was ist jetzt eigentlich der genaue unterschied zwischen einem baguette, einer flute, einer ficelle und wie die anderen spielarten so heissen. immer, wenn ich glaube, es kapiert zu haben, und es stolz in einer mir noch unbekannten boulangerie anzuwenden versuche, reicht mir die baeckersfrau prompt etwas voellig unerwartet anderes. um mich dann, als auslaender geoutet und nein, nein, aeh, das da, stammelnd, fingerzeigend, anzuschauen wie einen voellig unzivilisierten wilden oder wahlweise wie einen ausserirdischen. mer...credi.

waren das chateau d'eau und die abattoirs, sonst beliebte ziele fuer verregnete sonntage, wegen der explosion vom freitag geschlossen (glasbruch?), hatte sich aber wenigstens das wetter nach unserem kleinen spaziergang zu eben diesen zielen aufgehellt. also cabrio raus und landpartie: das chateau de loubens, knapp 30 kilometer oestlich von toulouse, war willkommener vorwand und - auch wirklich geoeffnet. die geschichte der familie ist, naja, jedenfalls nicht von vergleichbarer dimension wie etwa die in wahnfried ausgestellte familiengeschichte der wagners, aber der park ist wirklich huebsch und ausserdem ging es ja in erster linie darum, nicht zuhause rumsitzen und groenemeyer hoeren zu muessen.

darauf einen dujardin!


Martin - 23.09.01 at 20:01:08




Mein Gott, diese Sonntage... man sitzt rum wie Falschgeld, es regnet, wird schwül, wird wieder trocken, regnet wieder. Schimmlige Gestalten auf dem Markt von St. Sernin und schlechter Service in vollen Straßencafés. Heute is eigentlich kein soo toller Tag.

Habe für 90 FF Küchen-Utensilien gekauft, einen schicken Chromstuhl von einem Straßencafé-Kellner geschenkt bekommen, gespühlt, geputzt. Und jetzt? 16:05 h, Sonntagnachmittag in Toulouse. Was Frankfurt jetzt wohl macht?

*seufz*

Regnet's eigentlich wieder?

Grönemeyer-Musik in Christinas Bude ist auch kein Antidepressiva... wann is denn mal wieder Montag? Bleibt alles anders!

Ob ich mal was esse...?


Michael - 23.09.01 at 16:16:07




Yahoo! Schlagzeilen: Riesenstulle zum Tag des Deutschen Butterbrotes geschmiert

wie gut, dass es neben all dem deprimierenden terrorkram auch noch so wichtige und inspirierende nachrichten wie diese hier gibt. heil dir im siegerkranz, deutsches butterbrot!


Martin - 22.09.01 at 10:40:04




toulouse geht aus, teil 1

le verjus, 7, rue tolosane, 31000 toulouse, 05 61 52 06 93
di-sa 20-23, pro person etwa € 30 einschl. wein
keine kreditkarten, keine carte bleue - bargeld lacht!

das verjus ist ein seltsames restaurant: blickt man durch die scheiben ins restaurant im viertel st.etienne, sieht man einen kalten kachelboden, ein paar tische ohne tischdecken oder gar kerzen und eine ansammlung unglaublich haesslicher gemaelde an den waenden, die uebrigens alle auch zum verkauf stehen. die magnetische wirkung, die diese anmutung zu entfalten mag, liegt wohl eher im negativen bereich - und doch: man wuerde etwas verpassen. das restaurant wird von drei sehr freundlichen jungs ende dreissig betrieben, die sich in ihren aufgaben abzuwechseln scheinen und die (beliebtes gesellschaftsspiel) auf mich dem ersten anschein zum trotz nicht den eindruck gemacht haben, dem eigenen geschlecht zugewandt zu sein.
im verjus gibt es keine speisekarte. auf tafeln werden die jeweils verfuegbaren gerichte aufgelistet, fuenf bis sechs vorspeisen und hauptgerichte, wechselnd entsprechend dem angebot der maerkte und den launen der einkaeufer, und stets eher eigenwillige kreationen. gerne erklaert der service, was sich hinter den speisen verbirgt, was angesichts einer gewissen kuenstlerischen freiheit auch bei der taufe der gerichte auch von den einheimischen gaesten gerne in anspruch genommen wird ("les oreilles rouges"). die kueche als regional zu beschreiben, grenzt an eine beleidigung: sie ist vielleicht regional inspiriert, tritt aber in dieser spezifischen erscheinungsform nur hier auf. allen gerichten scheint allerdings gemein, dass die koeche neben einer gehoerigen portion experimentierfreude auch eine vorliebe fuer eigenwillige geschmacks- und insb. gewuerzkombinationen haben, und das ist jetzt ueberhaupt nicht negativ gemeint. allerdings sollte man bei der bestellung darauf achten, nichts zu bestellen, was man partout nicht mag: kardamon, ingwer, zimt, koriander oder estragon sind ja nicht jedermanns sache.
die vorspeisen sind im wesentlichen kalt und kommen entsprechend schnell, das hauptgericht erscheint in seinem arrangement fast deutsch (fleisch, gemuese, saettigungsbeilage, auf einem teller arrangiert). gerne servieren die jungs passende offene weine zu realistischen preisen, so dass man sich auch um die weinauswahl keine grossen sorgen machen muss.
fazit: die speisen sind ein erlebnis. wer wert auf ein gewisses ambiente legt (und vielleicht den jungs mal den entscheidenden wink mit dem zaunpfahl geben will), bringe seine eigene tischdecke mit. guten appetit


Martin - 22.09.01 at 00:37:10




aus kalifornien schreibt unser korrespondent soeren frickenschmidt:
"Alarmierend: kurz bevor in Frankreich bei einem "Unfall" eine Chemiefabrik in der Naehe von Toulouse in die Luft gesprengt wurde, gelang es dem FBI, am Flughafen von New York zwei Maenner aus dem Nahen Osten festzunehmen, die als Franzosen verkleidet versuchten, an Bord einer Air France-Maschine zu gelangen. Es war Ihnen zunaechst gelungen, im Handgepaeck vier fast 60cm lange Stangenweissbrote durch die Sicherheitskontrollen zu bringen. Weitere Nachforschungen ergaben, dass die beiden in Miami eine Boule-Schule besucht hatten. Nicht auszumalen, was passiert waere, wenn es den Verdaechtigen gelungen waere, nach Frankreich zu reisen und dort mittags in einem kleinen Strassencafe Pernod zu trinken."


Martin - 21.09.01 at 23:50:58




Holla, meine Wohnung ist noch heil!
Ganz im Gegensatz zum Friseurladen bei uns an der Ecke. Schaufenster? Das war einmal...
Michael, auch dir gilt mein Mitgefühl. Mit Scheiben kann ich zwar nicht dienen, aber wenn du einen trockenen Schlafplatz für die Nacht brauchst...
So, auf den ganzen Stress mal einen Rotwein...


Christina - 21.09.01 at 20:21:37




Hallo Zusammen!

Gestern habe ich zum ersten Mal Eure "Nothing Toulouse"-Seite angeschaut und war so begeistert, dass ich alle Einträge gelesen habe und an dem Morgen zu nix mehr kam. Ich bin richtiger Fan Eurer Seite geworden und es freut mich zu hören, dass es Euch allen gut geht: dass Kemal endlich angekommen ist, Ihre alle Wohnungen und Telefon habt, Michael seine Weissbrotverstopfung los ist und die Stadt anscheinend ganz prächtig ist.

Und dann höre ich heute morgen im Auto auf HR 3 von den Explosionen in Toulouse und war ganz erschrocken. Sofort habe ich mal Eure Seite kontaktiert und scheinbar geht es Euch allen gut, was mich sehr beruhigt. Haltet uns Daheimgebliebenen und sonstige verschickten Kinder bitte auf dem Laufenden!!!

Grüsst bitte ganz herzlich die anderen Medienwirtschaftler, von denen ich keine Adresse habe und schickt sie mir mal die Tage, daamit meine Kommentare zu den Einträgen alle erreichen.

Liebe Grüsse, Annette


Kemal - 21.09.01 at 20:10:41




salut les lecteurs,

ich finde schon recht interessant, dass ich bisher keine stereotypen im verhalten der franzosen feststellen konnte. dachte ich zum beispiel dass man ohne probleme die schuhe (feinsäuberlich geordnet) vor der appartement-tür lassen kann, ohne dass sich jemand daran stört, so wurde ich letztens eines besseren belehrt: meine nachbarn von gegenüber haben mir erst morgens einen zettel hingelegt von wegen die schuhe würden sie belästigen und sich dann am abend bei mir persönlich gemeldet von wegen es sei respektlos, „denn wenn das jeder so machen würde“.... bitte? hab ich das richtig verstanden? bin ich in irgend’nem schlechten deutschen mietshaus mit else klings (für alle lindenstrasse-fans) die sich um das „wohl der gemeinschaft“ kümmern wollen? respektlos ist im orientalischen kulturkreis, wenn man den dreck, den man von der strasse an seinen schuhen kleben hat, in die wohnung eines gastgebers trägt.....soviel dazu! fromm und tolerant wie ich bin hab’ ich mich dieser merkwürdigen einstellung gebeugt. schliesslich habe ich keine lust darauf hier ein nachbarschaftskrieg auszutragen. irgendwie sehr „deutsch“ kam mir dieses verhalten vor.

auf der anderen seite: die besitzer vom restaurant gegenüber, sowie der sex-shop mitarbeiter (für alle dies noch nicht wissen: ich wohne direkt über einem sexshop; ist mir beim mieten wohl nicht aufgefallen...) sind sehr nett und wir haben inzwischen ein fast freundschaftliches verhältnis mit plaudern, ein kaffe angeboten bekommen etc. das wiederum ist die erwartete lockerheit und aufgeschlossenheit, die ich vom chevalier gepredigt bekommen habe.

alors, das wetter ist sehr schön hier, ich fühle mich gerade nicht so toll und die alliance ist zwar ganz nett, aber mit dem frühen aufstehen habe ich noch so meine probleme.



Kemal - 21.09.01 at 19:52:07




alles quark.

heute morgen, 10:20 mez, ist ein von islamistischen selbstmordattentaetern im auftrag osama bin ladens gekapertes sportflugzeug in eine nahegelegene geheime giftgasfabrik gesteuert worden. wie alle ueberlebenden toulouser habe ich mir sofort einen baseballschlaeger gekauft und mich an einer lynchaktion gegen eine der ansaessigen moscheen beteilgt. mort aux arabes!

okeh, war nur'n scherz.

stattdessen folgende szene beim baecker (fuer unsere nichtfranzoesischsprechenden leserinnen und leser ins deutsche uebersetzt):

baeckersfrau (vom radio kommend): "sie sagen, die wolke treibt auf le mirail zu".
blankemeyer: "soso, die wolke treibt also auf la reynerie zu" (la reynerie ist die siedlung im norden von le mirail, in der die ausgebrannten autos am strassenrand stehen, eine "zone non-droit", in die sich weder polizei noch krankenwagen wagen wuerden, wenn man sie dorthin riefe.)
baeckersfrau (grinsend): "es haette schlimmer kommen koennen".

dem ist nichts hinzuzufuegen.


Martin - 21.09.01 at 16:32:12




Bin die Dritte im Bunde bei Jette.

Mehr als abwarten bleibt uns doch nicht über, da eine gelbe giftige Wolke gen Centre Ville ziehen soll. Also warten wir und hören Radio, was es neues gibt.

Daß das Gebäude der Alliance schon vorher gewackelt hat, habe ich gar nicht mitbekommen, dafür ging der Knall durch Mark und Bein. Weiß nicht genaus, was ich denken soll. Bin geschockt wie die anderen und einfach nur sprachlos.

Eigentlich wollte ich die ganze Zeit schon wieder mal einen Eintrag in unser Tagebuch machen, aber aus anderen Gründen, z.B. den wunderschönen letzten Freitag Abend, wo wir mit Leuten der Alliance tanzen waren und richtig Spaß hatten, was wir heute auch wiederholen wollten. Tja, nur ist jetzt jeder nach Hause geeilt, um Fenster und Türen zu schließen.
Oder über unseren wunderschönen Ausflug aufs Land letzten Sonntag, mit einem gemütlichen Picknick an einem traumhaften kleinen Plätzchen an einem Minifluß-/bach, was auch immer, in der Kemal gleich mal baden ging. Darüber wollte ich eigentlich schreiben...

Noch ist der Himmer blau und im Radio hieß es eben auch, daß die Wolke wohl doch nicht so giftig sei, wie vermutet, warten wir es mal ab.


Michbeck - 21.09.01 at 13:18:31




Sitze hier auch gerade bei Jette und bin doch recht geschockt...

Ich war gerade mit meinem Französischkurs in einem Frauenhilfezentrum in der Nähe des Canal und habe mir dort einen Infofilm angeschaut, als plötzlich eine Riesenexplosion zu hören war und alle Fenster und Türen des Gebäudes von einer heftigen Druckwelle aufgestoßen wurden.

Wir sind sofort auf die Straße gerannt. Viele Menschen haben von einer Explosion in einem Verwaltungsgebäude um die Ecke gesprochen, denn keiner konnte sich vorstellen, dass ein "Unfall" in einer 4 km entfernten Fabrik (Munitionsfabrik, Erdölraffinerie, what ever) so heftige Folgen mit sich bringt und selbst am anderen Ende der Innenstadt Fenster zu Bruch gehen und ganze Glasfronten z. B. bei einer Bank bersten. Natürlich ist die Panik erstmal groß, die Leute telefonieren hektisch und Eltern haben ihre Kinder aus den Schulen und Kindergärten geholt.

Wie auch immer: Es geht uns gut und wir warten bei geschlossen Fenstern auf Neuigkeiten.


Michael - 21.09.01 at 13:09:44




Es ist gerade 12:53 und wir sitzen zu viert in Henriettes Wohnung. Heute morgen, als wir gerade in der Alliance waren, ist diese Fabrik explodiert (dass ist jedenfalls der aktuelle Stand). Überall in Toulouse sind Fensterscheiben kaputt, die Scherben liegen auf der Strasse und jeder, der ein Auto hat, versucht, die Stadt zu verlassen. Wobei das im Moment ziemlich sinnlos scheint. Die Polizei bittet die Bevölkerung, nach Hause zu gehen und die Fenster geschlossen zu halten.

Natürlich drängen sich uns die Bilder aus Amerika von vor einer Woche auf, völlig aufgelöste Menschen laufen weinend in der Stadt herum. Gerade in der Sprachschule, wo sehr viele Menschen sind, die die Sprache nicht richtig beherrschen, ist die Verwirrung natürlich sehr gross. Von einem Anschlag spricht hier kaum jemand. Obwohl der Flughafen gesperrt ist und man ständig Sirenen hört.

Uns geht es gut, Michael hat die rote Wolke in live gesehen, und momentan fragen wir uns, wie giftig Ammoniak ist.
Ach, da sagen sie gerade: Reizhusten, Atembeschwerden, tränende Augen. So, ich hoffe, der Eintrag ist nicht ganz so wirr, wie ich mich fühle. Bis dann, Telefon ist total überlastet, Handy geht garnicht, und für die Internetverbindung hat es auch eine menge Versuche gebraucht.


Christina - 21.09.01 at 12:58:40




Juhu, mein Telefon funktioniert!!!
Ihr koennt mich jetzt alle anrufen!!!
Und mit einem Anrufbeantworter werdet Ihr auch nicht genervt!!!


Christina - 20.09.01 at 11:28:06




nicht nur in toulouse gibt es wiesbadener studenten, die live und in farbe aus ihrem alltag in der fremde berichten. nein, vielmehr hat das globale netzwerk der medienwirte in spe inzwischen auch die amerikanische ost- und westkueste erreicht. wir schalten also um zu unseren korrespondenten nach boston bzw. kalifornien.


Martin - 20.09.01 at 11:16:49




Hallo Herr Weiss, unser treuesterer Kunde!!

Danke fuer Ihre Mail. Es ist wirklich schade, dass es nur 12 Grad in Wiesbaden sind und sie in der unbeheizten FH kuehle Fingerchen haben. Ich koennte Ihnen an dieser Stelle mal ein paar warme Worte sagen!!! Z. B. "Wollpulli", "Heizoefchen", "Stricksocke" oder "Haekeldeckchen"... ;-)

Aber was ist schon Kaelte, wenn man in einer Gesellschaft voller Liebe lebt?

Ansonsten schoenen Gruss auch...



Michael - 19.09.01 at 15:44:55




Also wirklich!

Lauf ich doch des naechtens an einer schmuddeligen Drogerie vorbei und was finde ich da? Eine fast neue, hochglaenzende LANCÔME Paris Werbung!! Darf man sowas wegwerfen oder sollten wir nicht gerade in so schwierigen Zeiten lernen auf die kleinen Dinge zu achten?

Wieviele Kinderwiegen kann man aus Schuhkartons basteln, wieviel Hamsterfutter koennten wir aus dem bundesdeutschen Atommuell gewinnen? Muss denn wirklich immer alles neu gekauft werden? MD sagt NEIN!

Zurueck zu dem, was wirklich wichtig ist, Ihr Lieben! Und drum haengt die hochglaenzende LANCÔME Paris Werbung jetzt ueber meinem Kamin. Als Mahnmal. Als Mahnmal fuer ein Stueckweit Menschlichkeit.

Ansonsten hat sich meine Verdauung jetzt damit abgefunden, dass ich meinen durchschnittlichen Energietagesbedarf von 2500 Kilokalorien ausschliesslich mit billigem Weissbrot decke. Franc die Stange. Nachdem jetzt der Klempner sogar fuer Strom in meiner Bude gesorgt hat, das Licht geht und ich einen neuen Mechanismus an meinem Klo habe, gehts mir also richtig gut;

Und mein ESAV-Schock hat sich bereits etwas gelegt. Gut, es ist nicht schick da, aber die Menschen sind bestimmt recht nett.

So, heute muss ich noch Messerchen, Tellerchen und Lebensmittel kaufen, denn ich WILL JA AUCH MAL GAESTE ERWARTEN KOENNEN. Gemeinschaft spueren.. Auch etwas, was nach dem WTC (World Trade Center) an Bedeutung gewonnen hat... Und womit? Mit Recht.

Feel schmatzed by

Michael Divé


Michael - 19.09.01 at 15:36:23




"Mein erster Schultag"


(ich wurde gezwungen, dass zu schreiben!

Oui, das war er also, der erste Tag an der ESAV. War zwar nur zum Einschreiben, aber das war ja schonmal etwas...

Also, zuerst mal sind wir ja alle Ökos und wollten deshalb nicht unnötig die Umwelt verpesten (nein, wir sind nicht auf den öffentlichen Personennahverkehr ausgewichen) und sind zu sechst (Roland, immer noch am Mittelmeer???) in Kemals Taxi zur ESAV gebrummt. Gut, dass Onkel Martin immer weiss, wos langgeht.

Gleiches -also, sie weiss wos langgeht- gilt auch für Dschazira (ich schliesse mich hier mal Martins Lautschrift an), die uns sofort wunderbare Formulare in die Hand drückte...

Bezeichnend für unsere Erlebnisse heute ist wohl
1.
Dass Dschazira Martin direkt als identifizierte und als Papa titulierte
und
2.
Dass ein Professor (dessen Name mir leider entfallen ist), uns sofort als Deutsche identifizierte, nachdem Martin auf französisch eine Geschichte über Kemal und einen
Swingerclub zum besten gab...
Toll, haben wir unseren Ruf schonmal erledigt.

Ach, und zur französischen Telekom bleibt zu bemerken, dass sie noch viel unberechenbarer zu sein scheint, als man das aus Deutschland gewöhnt ist...
Denn während man in Deutschland davon ausgehen kann, dass Handwerker und Techniker gleich welcher Couleur mindestens zwei Stunden Verspätung haben, war mein (heute morgen bestellter) Téchnicien schon 50 Minuten zu früh da...
Ganz im Gegensatz zu mir.
Nicht zu fassen, das.
Und leider -désolé- ist das Netzwerk momentan en panne. Bedeutet also, dass ich es in ca. zwei Stunden nochmal versuchen darf... Was wiederum ausserhalb der Sprechzeiten des Service-Centers ist. Egal. C'est la vie.

So Leute, morgen kommt der Bohrer!!!


Christina - 17.09.01 at 19:40:36




Liebes Tagebuch!
Heute war ein schöner Tag. Kemal, Christina, Michi und Billy haben einen Ausflug in die schöne Landschaft Südfrankreichs gemacht. Wir haben uns Carcassonne angeschaut und noch so ein anderes Schloß, bzw. wir dachten, da wäre eins, aber das allerschönste war das Picknick an so einem Flüßlein. Kemal hat sich sogar fast nackig ausgezogen und ist schwimmen gegangen, obwohl es heute gar nicht mehr so warm war und ein heftiger Wind wehte. Aber Kemal ist ja auch ein Indianer, und Indianer kennen keinen Schmerz. Was nicht so schön war, ist, dass wieder irgendwelche gemeinen Franzosen versucht haben, Kemals schönen hellbeigen Taxi-Mercedes aufzubrechen, was ihnen leider auch gelungen ist. Aber sie haben nix geklaut, denn es war ja auch nix drin. Zum Glück hatten die Einbrecher keinen Hunger, denn auf der Hutablage lagen unsere für´s Picknick bestimmte Baguettes. Da hatten wir echt Glück gehabt, denn ansonsten hätten wir nichts zu Essen gehabt. Aber das ging ja grad noch mal gut, außer dass das Schloss von Kemals Auto jetzt kaputt ist.
Am Samstag haben Christina und ich einen Ausflug in die Welt der Hypermarchés gemacht – und Frankreichs Wirtschaft unterstützt. Und unsere Portemonnaies erleichtert.
Vive le IKEA!!


Henriette - 16.09.01 at 23:59:34




hi ich nochmal, so ne große scheiße!!!

wieder ist mir innerhalb von nur einem monat das auto aufgebrochen worden. in carcasson, während der besichtigung der "cité" (große festung am stadtrand). ich finds echt zum kotzen! außer dass ich mich jetzt wieder um ein neues schloss kümmern muss, haben die wichser eh nichts davon gehabt. (sorry für meine wortwahl, aber solche.... gehören einfach beschimpft)

wer weiss wieviel pech ich mit dem auto noch haben werde, dieses jahr war schon bisher echt eine zumutung.... gute nacht!


Kemal - 16.09.01 at 23:29:48




moin allerseits,

seit Freitag Nachmittag gehöre nun auch ich zu den glücklichen besitzern eines telefons und damit eines internetanschlusses! kann es noch gar nicht glauben, dieses gefühl jedes Mal wenn man eine mail schreiben oder checken will sich aufzumachen richung internet café....

apropos, für unsere nachfolger: die (zwei-)günstigste möglichkeit ins internet zu kommen ist der „espace multimedia“ am place wilson. hierbei handelt es sich um ein von der mairie de toulouse gesponsertes medienschulungszentrum. u.a. werden dort auch drei rechner zur verfügung gestellt. man muss sich zwar in reservierungslisten eintragen, ich hatte aber damit meißtens gar keine probleme bzw. wartezeit. die stunde surfen kostet 20F (also 10F billiger als im vergleich zu anderen anbietern).

und noch was für die aktualisierung des überlebensführers: wer keine waschmaschine besitzt kann mit einem kleinen trick im arsenal seine wäsche für nur 2 F (!) waschen,-anstatt 19 F- und für 2 F (!) trocknen –anstatt 10 F-. funktioniert wie folgt. man stelle sich im waschraum des arsenals vor den automaten, drücke bevor man die münze einwirft ganz oft die maschine die man gleich benutzen wird, werfe die münze dann rein, wähle dann die „1“ und drücke darauf hin wieder mehrmals und ganz unmittelbar danach wieder mehrmals die nummer der maschine die man benutzt. et voilà, wie von gottes hand springt die maschine auf die maximal mögliche waschdauer....

chevalier! wenn sie dies gerade gelesen haben.... gibt es eigentlich auch eine elektronische form des überlebensführers? manche dinge müssten dringend überarbeitet bzw. ergänzt werden....

alors maintenant sitze ich zuhause an einem Sonntag morgen und warte darauf, dass michi, henriette, christina und billy vorbeikommen um richtung paysage aufzubrechen und uns ein chateau anzuschen, zu picknicken und uns locker zu machen....

à bientot


Kemal - 16.09.01 at 23:22:29




Kemal stolpert im Französisch-Unterricht an der Alliance von einem lustigen Mißgeschick zum anderen. Wollte er doch mal im Wörterbuch was nachschauen, so schlägt er per Zufall die Seite auf, wo oben "GEWÜRZGURKE" steht, fängt an zu lachen und Valerie, unsere "Lehrerin" will natürlich wissen, warum. Kemal erklärt´s ihr, und Valerie ist von dem deutschen Wort "Gewürzgurke" so begeistert, daß Kemal fortan nur noch "CORNICHON" genannt wird. Zumal "Cornichon" hier als mildes Schimpfwort benutzt wird, i.S. von dumm wie Brot.... Kemal, unser Cornichon, fügt sich schnell in seine Rolle ein, und Witzischkeit kennt keine Grenzen, schreibt er doch tatsächlich heute bei unserem TEST - ja liebe Leute, wir arbeiten auch tatsächlich - anstelle seines Namens: Cor Nichon auf sein Blatt. Valerie ist amüsiert, denn, Witzischkeit kennt keine Grenzen, Nr.2, Nichon bedeutet doch tatsächlich auch wieder was: TITTEN! Kemal, Kemal,...... ts ts ts.....


Henriette - 14.09.01 at 20:06:51




aus deutschland schreibt unser franzoesischdozent bert weiss:

"Sand im Décolté, Handy in den Fluten, Sonnenbrand und Vollrausch, Muscheldegustation und Weißbrotverstopfung, Autopannen usw. und das alles bei 25° !!!!
'A la bonne heure' kann ich da nur sagen. Vielen Dank für Ihre Karte aus dem dann anscheinend doch nicht so grässlichen Gruissan.
Nur eine Anmerkung sei erlaubt:
Moules frites ist das Nationalgericht der Belgier und als solches auch in fast jeder zweiten Kneipe in der Aachener Altstadt erhältlich. In F ist deshalb Lille die Hauptstadt dieses mehr oder weniger (nur Mut Henriette) köstlichen Gerichtes.
Vielleicht haben Sie in den frz. Medien von der Grande Braderie in Lille gehört, eine Art nordfranzösischem Oktoberfest, an dem jedes Jahr neue Rekorde im Moules-Frites- und Bierkonsum gebrochen werden.
Man sollte die Moules Frites ohnehin nicht am Mittelmeer essen (=viel zu riskant) sondern an der Atlantikküste , Bretagne oder Norden.
Aber Sie haben's ja überstanden.
Dann können Sie sich jetzt auch an Cassoulet wagen.
Cordialement
BW
bei 13 ° und Dauerregen in der FH ohne Heizung !!!!"

herr bert hat uebrigens sehr recht: moules frites ist das nationalgericht der belgier (die allerdings mit stella artois auch das beste franzoesische bier brauen). das nationalgericht der franzoesen hingegen ist steak frites.


Martin - 13.09.01 at 22:57:24




ach kemal. wenn wir fuer deine nasenoperation zusammenlegen sollen, musst du nur bescheid sagen.


Martin - 13.09.01 at 22:24:07




gudn ihr leud,
die welt geht ab.... martin hat nen brass auf alle krumm- und ruebennasen und ich versteh nicht warum der mensch als solches in seiner geschichte im nur von boeser etappe zur boeser etappe stolpert. so ne scheisse!

aber egal, bin ja jetzt in toulouse, weit weg von moeglichen zielen und en train de m'habituer a la vie toulousaine. mir wuerde es ja schon zum beispiel viel helfen wenn mein persoenliches "drama" mit der france telekom morgen endlich ein ende hatte: nachdem ich heute zum x-ten mal die freischaltung meines anschlusses bei der service ligne verlangt habe schicken die mir morgen endlich einen vorbei, der sich das bei mir zuhause anschaut. ich warte jetzt schon seit dem 6. september drauf!

morgen schreiben wir einen test bei der alliance, bin mal gespannt was das so wird. der heutige tag war jedenfalls von der degustation du chocolat dun chocolatier gekennzeichnt. sehr lecker! hab zwar nicht alles verstanden, aber der gaumen spricht ja auch so seine eigene universelle sprache....

alsor will jetzt mal nicht wider pauvre martins telefonleitung weiter strapazieren, immmerhin war ich ja in den vergangenen tagen stammgast hier. das gibt ne pizza...versprochen!

a bientot tout le monde....


Kemal - 13.09.01 at 22:20:46




Sodele, da bin ich mal wieder. das ist nämlich gar nicht so einfach hier immer mal was reinzuschreiben, wenn ich Martin, der als einziger, ach nein falsch, Henriette ist ja auch schon online, nerven mag. Der Kampf mit der franz. tastatur im Internet-Cafe ist nämlich auch nicht so recht mein Fall.

Auf keinen Fall zu empfehlen ist der Film "Absolument Fabuleu"! Selbst die Franzosen sind in der Lage absoluten Mist zu frabizieren. Habe selten so etwas schlechtes gesehen.

Dafür waren Martin und ich am Dienstag mit der Alliance reiten. Das erste Mal seit 6 oder 7 Jahren, wo ich mich mal wieder auf den Rücken eines Pferdes geschwungen habe und dann hatte mein Pferdchen irgendein Problem und hat als am Zügel wie dämlich gezogen. Ich hatte doch nach einem netten Pferd gefragt. *mhm* Wahrscheinlich war's mir böse, weil ich seinen komplizierten Namen gleich wieder vergessen habe, da hat auch das gute Zureden und das freundschaftliche Klopfen auf den Hals nicht viel geholfen. Es war bestimmt sauer auf mich.
Trotz alledem, hat es sehr viel Spaß gemacht und war in einer traumhaften Gegend mit vielen schönen Alleen. Da könnte man einfach irgendwo am Straßenrand anhalten, sich auf die Wiese setzen und die schöne Aussicht genießen. Wenn dann noch der Richtige neben mir sitzen würde, wäre die Sache perfekt. Nichts gegen dich Martin!

In unserem Franz-Kurs habe wir die Woche gelernt, wie man einen Verein gründet. Extra für mich wurde die "Association de l'oisiveté le lundi" gegründet, um die Rechte der Müden am Montag zu verteidigen. Ist das nicht nett. War allerdings bei der Vereinsgründung nicht ganz unbeteiligt. Die anderen haben sich alle nur irgendwelchen Quatsch ausgedacht, aber die Idee montags frei zu haben, um vom Wochenende ausschlafen zu können und sich von so blöden Filmen wie "Absolument Fabuleu" erholen zu können ist doch ne super Idee, oder etwa nicht? *smile*

Das war er auch schon wieder, mein kurzer Beitrag zu dieser Woche. ich hoffe, ihr lest alle immer schön brav, was wir so schreiben und langweilt euch an unseren Berichten nicht zu tode.

Liebe Grüße...


Michbeck - 13.09.01 at 19:08:01




Ach : ich vergass : herzliches Beileid Amerika


Roland - 12.09.01 at 18:26:52




Jetzt weiss ich gar nicht, was die anderen geschrieben haben.... Egal: jedenfalls [Finger in den Hals] bin ich wohlbehalten in Toulouse angekommen, habe eine Wohnung in der "Rue des Arts" bezogen [zusammen mit einer amerikanischen Austauschstudentin [Hier ist anzufuegen, dass das fleisch schon willig genug war mit einem Franzosen/ einer Franzoesin zusammenzuziehen: einzig :es fehlten die Franzosen] und habe mich auch schon am Mittelmeer braeunen lassen. Perpigan ist um diese Jahreszeit ein echter geheimtip: die Franzosen arbeiten schon wieder [oder gehen zur schule], das Wasser hat 23 Grad und die franzoesischen Tastaturen versteht kein Mensch. Ich bin jetzt auch gerade unsicher geworden ob ich nicht auf franzoesisch schreiben soll... nee, ich glaub nicht; a bientot


Roland - 12.09.01 at 18:24:15




Oh, say can you see, by the dawn's early light,
What so proudly we hailed at the twilight's last gleaming?
Whose broad stripes and bright stars, through the perilous fight,
O'er the ramparts we watched, were so gallantly streaming?
And the rockets' red glare, the bombs bursting in air,
Gave proof through the night that our flag was still there.
O say, does that star-spangled banner yet wave
O'er the land of the free and the home of the brave?
On the shore, dimly seen through the mists of the deep,
Where the foe's haughty host in dread silence reposes,
What is that which the breeze, o'er the towering steep,
As it fitfully blows, now conceals, now discloses?
Now it catches the gleam of the morning's first beam,
In full glory reflected now shines on the stream:
'Tis the star-spangled banner! O long may it wave
O'er the land of the free and the home of the brave.
Oh! thus be it ever, when freemen shall stand
Between their loved homes and the war's desolation!
Blest with victory and peace, may the heaven-rescued land
Praise the Power that hath made and preserved us a nation.
Then conquer we must, for our cause it is just,
And this be our motto: "In God is our trust."
And the star-spangled banner forever shall wave
O'er the land of the free and the home of the brave!

quelle: www.nordamerikacenter.de



Martin - 12.09.01 at 17:14:54




ich erinnere mich noch gut, wie die linken bazillen gegen den golfkrieg demonstiert haben: "kein blut fuer oel" hiess es damals. auch und gerade hier in toulouse ist der widerstandsgeist der studniks recht ausgepraegt - ob angesichts des notwehraktes von genua oder der milden bestrafung eines polizisten, der im mirail (da, wo unsere uni ist...) versehentlich eine krummnase erschossen hat (drei monate auf bewaehrung, aber, madonna, der gute mann hat das schliesslich nicht absichtlich gemacht!I), dauernd wird demonstriert, und dauernd wird dabei ueber die strenge geschlagen. jetzt, wo es anlass gaebe, gegen diesen inhumanen, barbarischen akt zu demonstrieren, wo sind da die jungen leute? aber man kann eben keine solidaritaet, kein mitgefuehl mit dem amerikanisch-"imperialistschen" erzfeind zeigen...

ich fuer meinen teil hoffe jedenfalls instaendig, dass george w., wenn er denn schon keine grosse leuchte ist, sich aber wenigstens als aufrechter cowboy beweist und die verantworlichen fuer diese unfassbare tat, ihre hintermaenner, sympathisanten und geistige wegbereiter in schutt und asche bombt.


Martin - 12.09.01 at 17:10:52




sooo..... nun finde auch ich endlich die zeit meinen beitrag zum gedeihen von nothing-toulouse.de zu leisten.

warum ich erst jetzt schreibe? mit ist folgendes dazwischengekommen: moment! ich muss vorher ansetzten.... also: da wir hier trotz chevalier bw’s prächtiger vorbereitung mehr oder weniger alle auf eigene faust anreise wohnungssuche etc. gemanagt haben, hab’ auch ich mir einen alten bus auftreiben können mit dem ich meine sachen aus wiesbaden bzw. frankfurt nach toulouse bringen wollte.

gesagt getan, Samstag (01.09.2001) hatte ich dann den bus vollgepakt und bin mit meinen eltern im gepäck (sie wollten mich netterweise unterstützen) richtung toulouse aufgebrochen. die fahrt plätscherte so vor sich hin (einzig die etlichen französischen péage-stellen gaben ein wenig abwechslung), als irgendwann abends, wir waren inzwischen kurz vor lyon, die gänge sich nicht mehr bewegen ließen. so ne scheiße! habe ich mir in dem moment gedacht und wusste dabei noch gar nicht, dass die scheisse noch wesentlich größer und anstrengender werden würde.

nunja, was macht man nachts auf autobahnen, wenn das auto keine lust mehr hat? richtig! man fährt auf den standstreifen, öffnet die motorhaube, nimmt eine taschenlampe in die hand (immerhin war es schon stockfinster) und tut so, als hätte man ahnung. glücklicherweise waren ja auch meine eltern dabei, noch viel „glücklicherweiser“ mit einem separaten auto. also haben wir erst mal mit dem benz den ollen vw-bus von der autobahn geschleppt; tout seul, versteht sich....

der nächste schritt war dann den adac anzurufen. problem nummer zwei: keine telefonkarte, kein funktionierendes handy, schon gar kein münztelefon in der nähe. ausserdem haben wir, mit was für einem riecher auch immer, direkt le banlieu oscur angefahren. jede menge schräge gestalten. schon mal den film „la haine“ gesehen?....

ok, inzwischen waren wir dann bei ´ner shell tankstelle angekommen, wo es komischerweise auch keine telefonkarten gab, sondern nur ein mit panzerglas geschütztes verkaufshäusschen. schließlich hab ich einen dieser „coolen“ banlieu-jungs gefragt (anscheinend gibt’s das „abhäng-mit-dicken-autos-an-komischen-orten-syndrom wohl auch in frankreich) ob ich mal sein handy leihen könnte.... und es war überhaupt kein problem. nachdem ich den adac nun endlich benachrichtigt hatte, fing das warten an....ca. eine stunde standen wir da mit zwei automobilen auf dem gelände eines fiat/lancia autohauses und haben gewartet.... bis dann endlich die depannage angekommen ist. für den fahrer war es sofort klar: „da is nix zu machen, frühstens Montag morgen kann da mal drauf geschaut werden, was genau kaputt ist, stellt sich erst dann heraus!“

waaas? Montag morgen? schon klar monsieur! aber jegliches protestieren und wild gestikulieren half nichts. Montag morgen; schon klar! und dabei wollte ich Montag morgen doch unter den reihen meiner kommilitonen verweilen und das abenteuer toulouse mit der alliance francaise beginnen. ok, mir wurde dann aber wohl oder übel klar, dass ich mich jetzt mit diesem gedanken anfreunden musste: warten auf bessere zeiten in lyon.

wir haben uns dann ein hotel im zentrum von lyon klargemacht und sind müde ins bett gefallen. der Sonntag war dann geprägt von stadt-sightseeing mit seltsam in der luft hängender athmosphäre. lyon ist zwar richtig schön (!!!), von den gebäuden her meiner meinung nach sogar schöner als toulouse, aber ein genuss zu spazieren war es nicht. ich habe mir innerlich die ganze zeit das schnellstmögliche verstreichen des tages gewünscht, meine süße majcan schon ganz stark vermisst und mich gefragt, was das alles soll....

Montag morgen: ich konnte es kaum abwarten endlich zur werkstatt zu fahren um herauszufinden, was denn nun ist. innerlich hatte ich ja immer noch die hoffnung, dass das „bestimmt nichts so schlimmes sein kann“. die werkstatt hat dann erst mal dämpfer nummer eins für den tag produziert: keine sau hat sich auch nur ansatzweise für den ollen bus in der ecke interessiert. ich hab dann einen etwas mechant wirkenden mechaniker dazu gewinnen können mal nachzuschauen, immerhin wollte ich ja noch am selben tag nach toulouse weiter. d`accord.... däpfer nummer zwei: „c`est l`embayage“. für alle die dieses wort nicht kennen (warum eigentlich nicht, chevalier bw?): embayage heisst kupplungsscheibe...und die war dann wohl defekt. ich war zwar aufgrund der diagnose methode des mechanikers zu diesem zeitpunkt total skeptisch, ob es das auch wirklich ist (er hat sich reingesetzt, wild an den gängen herumgerssen und ist dann wieder ausgestiegen) aber was tun, wenn man selbst keine ahnung hat? dämpfer nummer drei: in ganz lyon gibt es keine kupplungscheibe für dieses modell. dämpfer nummer vier: früheste bestellmöglichkeit ist Mittwoch!

uhhhmmhhh hab ich gedacht, schon klar! aber zum glück gibt es ja diesen grandiosen deutschen automobilclub. der adac hat dann für uns die suche nach einem ersatzteil in deutschland vorgenommen, etwas gefunden und per eildienst nach lyon geschickt..... kleiner lichtblick: aus Mittwoch, wurde Dienstag!

Dienstag morgen dann das gleiche bild: kaum aufgestanden schon in die werkstatt gefahren und....die mechaniker-jungs hatten sich doch tatsächlich schon an die arbeit gemacht! ca. eine stunde später war das auto dann wieder fahrbereit und wir sind frohen mutes richtung toulouse weiter gefahren....

doch von happy end konnte noch lange nicht die rede sein! der nächste abturn folgte ca 120 km weiter unmittelbar vor montelimar: derber ölverlust! ein „blutendes“ auto war aus dem vw nach seiner kleinen schönheitskur in lyon geworden; tropfende ölmassen, schwarzer asphalt. ahhhhh!!! so ne scheeeeeiiiissssseeee!!!!!!!

ok, same old procedure, nachschauen, nichx finden, von der autobahn runter, werkstatt suchen! diesmal wollten wir erst mal den adac nicht wieder beanspruchen. also haben wir auf eigene faust eine werkstatt gesucht und gefunden. aber, die rentrée (so wird die zeit genannt, in der die franzosen von ihren sommer-nestern zur arbeit in die stadte zurückkehren, die schulen und unis beginnen...) zur rentree war die garage „natürlich“ voll. und wer will schon gerne einen vw-bus reparieren. „vorm 20.september läuft da gar nichts“, hieß es dort....und.....nicht nur dort! wir haben jede godverdammte werkstatt im umkreis von 20km angefahren und immer wieder die gleich antwort gehört: „c´est pas possible jusqu`à....“ schon klar!

ok, dann haben wir uns für die kamikaze taktik entschieden (vielleicht sollte ich dieses wort heute nicht benutzen, sorry...): man fahre zum nächstgrösseren centre commercial und kaufe möglichst mehrere kanniste vom billigsten motoröl. so ging es dann weiter: oben reinfüllen und unten während des fahrens rausfliessen lassen. so haben wir es dann im 250km takt nachts gegen 2 uhr nach toulouse geschafft; 29, rue heliot! zu dieser zeit waren dann auch schon die nutten aus meiner strasse (nee, ganz im ernst: hier ist das horizontale gewerbe auch vertreten....und das in meiner strasse!, aber es hat auf gar keinen fall die dimensionen, die man z.b. aus frankfurts bahnhofsviertel bei nacht kennt; nur drei damen, die tag täglich um männliche kundschaft buhlen.... und das bei deren aussehen.... ich will ja jetzt nicht irgendwie bescheuert klingen, aber ....wer mich mal besucht, kann sich ein eigenes urteil bilden.... ) im bett, haben wir die sachen aus dem auto hoch in die wohnung geschleppt und sind vor erschöpfung gleich eingeschlafen.

der nächste tag war dann wieder ganz im zeichen des autos: werkstatt um werkstatt abklappern, immer wieder das gleich hören. irgendwannn habe ich dann mal wieder den adac angerufen und um rat gefragt. die haben mich dann zuerst zu einer, dann zu einer anderen werkstatt geschickt und finalement hatten wir dann eine lösung gefunden: autorücktransport!!! ohh man, war das ein schöner moment. der erste seit tagen...!

ok, meine eltern sind dann noch Donnerstag geblieben und ich habe ihnen toulouse ein wenig gezeigt.

Freitag war dann meine erster „richtiger“ tag: alliance francaise. einschreiben und so war kein problem; noch ein kurzer test und es war klar dass ich mit christina und henriette im kurs 6 bin.

nächste etappe meines hiesigen noch frischen daseins: ich habe mich mehr schlecht als recht so einigermaßen provisorisch einrichten können, gleich bei france telekom einen telefonanschluss beantragt und mich in die finalen arbeiten des buches „human resources im internet“ gestürzt.

seit dem verlaufen meine tage stereotyp ab: morgens alliance, mittags ein anruf bei france telekom, weil ich bis heute noch keinen freigeschalteten anschluss habe, nachmittags in einem internet cafe oder visite chez martin (eben deswegen; danke martin!) und abends vorm rechner hocken und sich mit den unzulänglichkeiten der microsoft welt auseinander setzten. meistens das bis spät in die nacht. die letzten tage bin ich deswegen nicht vor zwei uhr morgens ins bett gekommen.

und jetzt ist es schon wieder 1.24h, aber immerhin habe ich die arbeit am buch (fast) beenden können und viellicht klappts ja auch irgendwann mit einem telefonanschluss....

so jetzt bin ich reif für die kiste, soviel zunächst von mir, ich verspreche mich jetzt öfter am online tagebuch nothing-toulouse.de zu beteiligen, sobald ich einen internetanschluss auch zu hause habe....

a bientot ihr lieben....


Kemal - 12.09.01 at 16:54:02




11-09-2001 Das Wort "Weltfrieden" kommt unverhofft zu neuer Popularität. Trauriger Tag.


Henriette - 11.09.01 at 22:26:00




News aus Toulouse
Herr Martin Bl. geht zur Maniküre an die Garonne.
Kein Kommentar.....
Und Christina und ich hatten einen soirée très francaise - mit baguette, das man hier sogar nachts noch frisch aus dem Ofen holt, einem leckeren Brie, französische Honigmelone und natürlich, l´essentiel - der Rotwein.
Tip: um einem Kater vorzubeugen möge man sich doch den Wecker alle 2 Stunden stellen, um dann einen halben Liter Wasser zu sich zu nehmen. (aus Martin B´s kleiner Hausmannskunde)
C´est ca!


Henriette - 10.09.01 at 23:31:30




Nachtrag:
Herr Weiss, wir nörgeln nicht! Zitat: " Die Wiesbadener Version des blonden araberverschlingenden Vamps sollte eigentlich wissen, daß es - sprachhygienisch korrekt - "mon coeur" heißt. " Zitat Ende. Vielen Dank Herr Weiss!
Viele Grüße auch an die Füße! Henriette


Henriette - 09.09.01 at 21:58:20




Toulouse billig - Teil I

wer sich bei assedic, 44 place bachelier, einen antrag auf arbeitslosengeld stellt, erhaelt - wer haette anderes erwartet - einen bescheid, mit dem dieser antrag abgelehnt wird ("notification de rejet"). mit diesem bescheid geht man zu smtc (syndicat mixte des transports en commun de l'agglomeration toulousaine), 10 place occitane, und erhaelt a) einen ausweis, mit dem man sechs monate lang kostenlos bus und metro fahren darf und b) ein ticketheft, mit dem man kostenlos in den angrenzenden departments der region midi-pyrenees bahn fahren darf. schoen bloed, wer sich mit dem studententarif zufrieden gibt...

im studentenwohnheim arsenal, 2 blvd armand duportal, gebaeude a, befindet sich im erdgeschoss ein kleiner waschsalon (drei maschinen, ein trockner). mit etwas fingerfertigkeit kann man den kassenautomat ueberlisten: man wirft zwei francs ein, drueckt dann die nummer 1 und dann ganz schnell die nummer der waschmaschine - und siehe da, sie setzt sich in gang. waschen fuer zwei francs - wo gibt es das sonst?! tagsueber ist das gebaeude meistens auf (jedenfalls die notausgaenge im freitreppenhaus an der stirnseite), aber auch sonst herrscht jedenfalls so bis zehn uhr abends reger betrieb; so findet sich meistens jemand, der einen reinlaesst, wenn man ein bisschen studentisch ausschaut.

weitere billig-tipps demnaechst an dieser stelle.


Martin - 09.09.01 at 20:14:39




Also es ist wirklich unverschämt!!!

Da lasse ich mich an einem sandigen Strand dazu herab, Micha Fromm den Rücken einzucrèmen (Aksohnt circonflex ist intellektuell, you remember?) und muss mir heute übelste Flüche anhören. Bloß weil ich ihre Seiten, die Flanken sozusagen, vergessen habe und die jetzt etwas rot sind... Haben hellhäutige Menschen überhaupt ein Recht darauf, nach stundenlangem Sonnenkonsum ihrem Unmut über den roten Rücken Luft zu machen? Und es sind nur die Flanken. Nicht mal beide. Nur die rechte. Und die ist so klein. Ich ignorier's.

Wenn Toulouse mal nicht in der Sonne strahlt, ist es hier richtig doof. Ist es ein Stilbruch, dass ich mal NICHT schreibe wie irre super es hier ist? Nein, heute war es langweilig, grau, verregnet, öde. Und kein Wein mehr im Haus. Wird Zeit, dass die Woche wieder los geht.

Mein Makler hat mein Namensschildchen schon angebracht, ich habe heute eine Schleuse angeschaut und den Titanic-Song gesungen. Wahre Armut.


Michael - 09.09.01 at 19:58:55




Da bin ich schon wieder!

Irgendwer muss ja unsere tollen Erlebnisse am Meer festhalten. Da waren wir nämlich gestern. Zu fünft in einem Auto. Im Polo, um ganz genau zu sein. War wohl nicht so bequem, Martin hatte die ganze Fahrt über die Ohren zwischen den Knien... Hat ihm aber hoffentlich keinen grösseren Schaden zugefügt.

So. Es war sehr schön, sehr warm und ziemlich stürmig (Es ist so schön, wenn Martin hinter seinem Hut herrennt...). Und tolle Muscheln haben wir auch gesammelt!
Und die Army haben wir gesehen
Aber dafür keine einzige Hotelburg!
Sehr schön, machen wir jetzt hoffentlich öfter, solange es noch so warm ist...
Mist, es nieselt schon den ganzen Tag. Egal. Ich mags hier.
Noch sechs Tage bis zur eigenen Wohnung!!!


Christina - 09.09.01 at 19:39:08




Bonjour ihr Daheimgebliebenen!

Gestern gings wie Sardinen in der Dose in einem kleinen türkisenen Polo gen Strand bei Narbonne. Vorbei an verwelkten Sonnenblumenfeldern zwischen Toulouse und Carcassonne, aber dafür um so schöner in leuchtenden Farben blühendem Orleander je näher man dem Mittelmeer kam, fuhren wir Richtung Mini-Sandsturm. Auf dem Weg dorthin, versuchten sich einige in Gesangskünsten, indem sie den aktuellen Songs aus dem Radio ihre Stimme liehen oder neben Oldies auch deutsche Wanderlieder zum besten gaben.

Angekommen erwartete uns bei strahlendem Sonnenschein ein fast menschenleerer Strand, aber super windig. Nach wenigen Minuten war unser Hab und Gut unter einem Sandberg verschwunden. Martin versuchte sich mit einem Wall aus Sand und seinem Sonnenschirm vor dem wehenden Wind zu schützen und es war ein Geschrei, schlimmer als bei 40 Jungscharlern. Aber nach einiger Zeit hat jeder sein kleines Plätzchen gefunden und konnte sich entspannt dem feinen Sandpieling hingeben. Nach unserem ausgiebigen Sonnenbad gab es dann noch "Moules et Frites" in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hafens. Angeblich das Leibgericht der Mittelmeer-Franzosen, was man mal gegessen haben muß. So ein Kilo Muscheln ist allerdings doch allerhand, auch wenn es sich dabei mehr um Schale, als um Fleisch handelt.

Ein kleines Erlebnis am gestrigen Abend hat mich jetzt eines besseren belehrt, was die angeblichen Hundehaufen in Toulouse betrifft, denn bisher war ich der Meinung, sie kämen wirklich nur von den zahlreichen Hunden, die hier durch die Gegend laufen, mit oder ohne Herrchen. Doch gestern Abend traffen Kemal und ich einen Obdachlosen mitten auf den Straßen von Toulouse an, der gerade dabei war sein großes Geschäft auf dem Bürgersteig zu verrichten und sich in seinen Geschäften auch nicht von uns stören ließ. Ob er Klopapier dabei hatte?

Mit den allerliebsten Sonntagsgrüßen...


Michbeck - 09.09.01 at 19:14:25




Gestern waren wir am MEER! Und jawoll, lieber Herr Weiß, wir waren am MITTELMEER, und zwar in GRUISSAN! Und uns hat es ausgesprochen gut gefallen, denn wir hatten den riesigen Strand für uns ganz alleine, was wohl eher daran lag, daß es Mitte September ist, und man 25 Grad zum Sonnenbaden nicht so angenehm hier findet.... Ich fand´s jedenfalls ausgesprochen angenehm, den Astralkörper mit Sonne zu verwöhnen, besonders wenn man daran denkt, daß es in Deutschland gerade richtig ungemütlich wird.... ;-)
Und Muscheln haben wir gegessen - Moules Frites oder wie das heißt, Muscheln mit Pommes, jeder ´ne Risenschale, ein Kilo. Ich , als diejenige, die in diser Hinsicht ihr erstes Mal hatte, hab mich wacker geschlagen, aber nach der 15. Muschel fand ich es dann doch nicht wirklich prickelnd, um nicht zu sagen, eigentlich ausgesprochen eklig. Aber jetzt hab´ich´s mal probiert - und das ist dann halt doch nicht so mein Fall, entgegen zu unserem Gourmande-Gourmet Monsieur Bl. ....
Auch die erste Woche Sprachkurs ist schon rum, viele Nationen werden hier vereint, und die landestypischen Akzente sind schon sehr amüsant... Vietnamesisches Französisch versteht man nämlich nicht wirklich....
Ansonsten hatten wir letzte Woche unser erstes Geburtstagskind, Herr Divé feierte sein zartes Alter von 23 Jahren. Mit Baguette, Vin Rouge und Fromage, wie sich das so für Franzosen eben gehört.
eingetragen an einem lazy Sunday Evening.


Henriette - 09.09.01 at 19:14:10




Hallo auch von Monsieur Divé!!!

Wunderschönes Wetter heute: Obwohl Europe2 nur 23 Grad vorausgesagt hatte, klarte es gegen Mittag deutlich auf und ich bin bei 29 Grad am Ufer der Garonne hoffentlich toll braun geworden. Missgünstige Kreaturen haben mir dann befohlen, Sonnencrème Lichtschutzfaktor 15 aufzutragen, aber mein Teint strahlt dennoch selbst in der dunkelsten Nacht.

Das Licht ändert sich hier echt alle 30 Minuten und wenn man im letzten warmen Abendsonnenschein (Wortmalerei-Förderpreis des Landes Nordrhein-Westphalen bitte!!) am Fluss sitzt, fühlt man sich schon richtig französisch. Überhaupt sei allen Möchtegernfranzosen gesagt, dass man wirklich erschreckende Fortschritte en ce qui concerne le vocabulaire macht. Nebenbei ist sogar meine chronische Weissmehlverstopfung besser geworden und ich scheide jeden zweiten Tag aus. Nochmal zur Sprachperfektion: Heute konnten ich doch glatt fließend meiner Bankberaterin bei BNP Paribas verklickern, dass ich nicht wie ihr Sohn blaue Augen, sondern grellgrüne Augen habe. Grrrr! Die Adresse, wo der Bub Sommelier ist, hab ich natürlich mitgenommen. Da wird man mal eingeladen, hmm?

Noch genau 10 Tage und ich ziehe in der 154, rue Achille Viadieu, 31400 Toulouse ein. Appartement 5. Mein erster Vertrag. Hab ich davon schon erzählt?!

Morgen früh erwartet mich wieder dieser nette kleine Französischkurs. Heiligsblechle... wenn ich immer so fleissig Vokabeln nachgeschaut und gelernt hätte wie jetzt, da hätte ich wirklich von der gymnasialen Ausbildung profitiert. Man gibt sich reichlich Mühe uns zu integrieren, wobei man die Deutschen ja eher bremsen muss, wenn es darum geht in Diskussionen über Atomenergie, BSE, Europäische Union, unmissverständlich seine Meinung zu sagen und faktengeil mit fünfhebigen Jamben auf omnipräsente Inkompetenz einzudreschen... Die abgespreckte Version: Blankemeyer und ich debruillieren uns herzlich gut und machen die thailändischen Mitstudentinen mundtot. Hégémonie de la Richess?!

Und nochmal ne Frage: Liest das hier eigentlich jemand? Please, weiterempfehlen, weil Quote Laune macht. Powered by emotion.

Schmatz an alle, bleibt demokratisch und geht nicht in Sonnenstudios. Macht alt.

Der Haushaltstipp der Woche: Zitrone auf der Haut ersetzt jede Liposomcrème. Und Aksohntse sirkonflekse wirken intellektuell. Und gegrillter Saumagen schmeckt gar net so schlecht.


Michael - 05.09.01 at 22:39:26




Bonjour auch von mir!

So, erstmal was vorneweg: ich finds hier toll. Und ausserdem hätte ich auch schon viel früher meinen Senf dazugegeben, wenn die anderen bei unserem tollen Grillabend (und das war jetzt nicht ironisch gemeint!!!) ein bisschen schneller getippt hätten... hust...wink...egal, ich hätte wohl eh nix wirklich sinnvolles mehr hingekriegt. Wer das bezweifelt, lese doch spasseshalber Martins Eintrag von eben diesem Abend...

So, jetzt aber zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben: Ich habe eine Wohnung! Ich bin darauf ausgesprochen stolz, auch wenn das wohl nur die wenigsten teilen können.
Juhu, und ein Konto hab ich auch! Tipp für alle die, die nach uns kommen: Die bnp paribas hat nicht nur ein Abkommen mit der Deutschen Bank sondern auch ein "junges Konto", das für Leute zwischen 18 und 25 für das erste Jahr kostenlos ist. Doch damit genug zu den sinnvollen Infos.
Ich hoffe, Ihr kommt mich alle besuchen, ab dem 15. wohne ich in meiner eigenen Wohnung! Ein Traum!

Und nochwas, ab jetzt gibts keine allgemeinen Mir-gehts-gut-Mails mehr, das könnt ihr alles hier nachlesen.
So, und Morgen beantrage ich den Strom (Macht aus dieser Info, was ihr wollt...)!
Salut,
Christina


Christina - 05.09.01 at 22:13:57




Ha, ab dem 1. Oktober bin auch ich in Toulouse wohnhaft, d.h. in meinen eigenen Vierwänden und nicht mehr im Studentenwohnheim. Mitten in der City. Klein, aber fein, aber für meine Bedürfnisse langt es. Ist die Wohnung, zu der ich gestern geeilt bin und daher hier nicht weiterschreiben konnte. Ha!
Danke Martin, daß du dich heute mit mir zum Makler bequemt hast und die sprachlichen Barrieren für mich überwunden hast. Merci beaucoup! Auch vielen lieben Dank an alle anderen, ihr wißt schon selbst, wen ich meine, die mich die letzte Woche immer wieder aufgemuntert haben, wenn meine Wohnungssuche nicht sehr erfolgreich verlief und ich dann doch sehr schnell den Kopf habe hängen lassen.

Also Frau Eitel, wie du siehst, kommst du gerade richtig, um mir dann bei der Wohnungseinrichtung behilflich sein zu dürfen. Und die Küche können wir dann auch gemeinsam einweihen. Ist doch super! Aber meinen kleinen Grill oder Ofen, was auch immer das Ding ist, bräuchte ich schon, denn so was wie einen Ofen gibt es hier so gut wie in keiner Wohnung, außer in "high end" Dingern.

Ach, da geht es mir doch gleich mal viel besser und ich kann mich in Ruhe auf meinen Franz-Kurs einlassen.
Hab heute eine Norwegerin kennengelernt, die meine Folkehøskule in Bergen kennt. Verden er virkelig litt! Ist auf jeden Fall super interessant, wenn man hier so alles trifft. Derzeit sind es duch die Alliance Francaise ja eher Ausländer, wie wir, die sich z.T. auch auf ein Studium hier vorbereiten oder eben die "Hausfrauen", die ihr Französisch mal wieder aufbessern wollen. Ein ganz bunter Haufen, der sich an der Alliance versammelt. Also, da werde ich mich jetzt mal draufstürzen, um wieder, falls ich es jemals konnte, Franz zu lernen.

Dann werde ich jetzt mal weiter den Tag genießen und noch meine Hausaufgaben machen!
Hat det!


Michbeck - 05.09.01 at 18:01:37




Toulouse ist eine tolle Stadt, die so viele Makler hat... Aber glaubt ihr, von denen könnte mir mal einer bei der Wohnungssuche behilflich sein? Keine Ahnung, wie die anderen das mit dem Finden der Wohnung angestellt haben. Kann allerdings Martin nur darin bestätigen, daß es doch im CROUS und CRIJ eher die Reste gibt, wohin gegen die Anzeigenblättchen schon recht schöne Dinge enthalten, wenn man denn die ganzen Abkürzungen der Frenchies entziffern kann, die dann auch immer gleich weg sind.

Ein Rätsel ist es mir wirklich, wie die Franzosen ihre Wohnungen vergeben. Morgens kommen die Anzeigen raus, den ganzen Tag über erreicht man nur den AB und wenn man dann abends endlich mal kurz vor den Nachrichten jemanden erreicht ist die Wohnung schon weg. Wie machen die das? Ist alles irgendwie Zauberei!

Noch gibt mir aber auch die Sprache einige Rätsel auf. Aber gegen aller Vorurteile muß ich doch sagen, man braucht vor den Frenchies keine Angst haben. Sie sprechen zwar nicht alle Englisch, obwohl ich auch schon solche getroffen habe, aber die anderen geben sich alle wahnsinnig viel Mühe und reden mit sehr viel Geduld, ganz langsam auf einen ein. Ist doch nett! :)

Muß jetzt auch gleich schon wieder weg, da ich noch zwei Wohnungsbesichtigungen vor mir habe. Diesmal vom Makler aus, die kommen hoffentlich auch, nicht so wie heute ein privater Vermieter, der kam einfach nicht und ich hatte ihn auch wirklich nicht falsch verstanden, denn mit mir hat auch noch eine Französin gewartet. War also kein sprachliches Mißverständnis, damit muß ich bei mir ja dann doch immer rechnen. Dann werde ich mich mal aufmachen. Die ausführlichen Berichte über alle bisherigen lustigen und weniger lustigen Erlebnisse gibt es ein anderes Mal. Auf jeden Fall bin ich aber super happy, daß jetzt alle, naja fast Kemal fehlt ja immer noch, da sind.


Michbeck - 04.09.01 at 17:19:39




nachtrag

wie angenehm das doch gestern war: ein abend mitten in frankreich, und keine/r hat geraucht. wenn ich nichtrauchen auch fuer wenig cool halte, so stinkt es halt schon ziemlich und hinterlaesst eine menge dreck. blonde maedchen, die mit in die haare gesteckter gucci-sonnenbrille und einem tic-tac im mund fuer den atem lasziv an einer marlboro lite ziehen, das kann ich tolerieren, aber ansonsten finde ich rauch, rauchen, raucherinnen und raucher eklig. und das, obwohl ich ueber zehn jahre selber kraeftig mitgequalt habe. jedenfalls waren wir gestern abend ganz ohne solche laster, ohne rauchschwaden, die man ungewollt einatmen musste, ohne aschenbecher, die umfallen oder hinterher stehenbleiben, und weil solche momente im land der immer-ueberall-und-auch-schon-vor-dem-fruehstueck-raucher (was fuer ein fruehstueck?) so selten sind, musste das hier noch gesagt werden. auch als kleiner fingerzeig fuer zukuenftige gaeste, sich in ueberwiegend nichtrauchenden gesellschaften zurueckzuhalten.

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Martin - 04.09.01 at 14:24:09




wer kennt schon das weltwirtschaftsforum in davos? seit heute gibt es, und nur das muss mann kennen, die "TerrassenTreffen von Toulouse", die ritter der tafelrunde, den grillabend auf dem suedbalkon, okeh - ein griffiger name muss noch gefunden werden. jedenfalls war diese kleine zusammenkunft (nur ein G6, noch kein G7, den kemal steckt ja noch in good ole germany) eine premiere in vielfacher hinsicht: nicht nur die ersten eintraege im nothing-toulouse-tourtagebuch haben wir zustandegebracht ("lift-off, lift-off, we got a lift-off"), sondern auch den erstgebrauch meines neuen elektrogrill (metro mainz-kastel, vorfuehrgeraet, von lufthansa anstandslos nach toulouse gefloegen) und zwar a) entgegen der ausdruecklichen vorschrift der hausordnung "aucun barbecue aura lieu sur les terrasses" und b) stilecht mich pfaelzer saumagen und saucisse de toulouse, einem franzoesischen bratwurstersatz, der eigentlich ins cassoulet gehoert.

die terrasse, etwa 18 quadratmeter, teilueberdacht, mit landestypischer bepflanzung (oleander, zeder, rosmarin, lavendel und weitere, bis dato unidentifizierte gewaechse), suedseite, inzwischen mit reichlich chemie von allerlei ungeziefer befreit ("das muss man ausmerrrrzen, und zwarrrr rrrruecksichtslos!!!!") ist teil meiner bescheidenen bleibe und damit teil eines resultats meiner bemuehungen um restlose verwischung jeder spur, die ich in 30 sinnlosen jahren in deutschland hinterlassen habe. ich habe nun also nicht nur eine wohnung in toulouse (fuer die zukunft werde ich mich auf das flughafenkuerzel tls beschraenken), sondern auch eine reihe buerokratischer errungenschaften, die mein hobby (ausfuellen von formularen zug-um-zug gegen erhalt von bescheinigungen aller art (synallagma, wenn ich nicht irre!)), mit frankreich um eine neue spielwiese bereichert, mir so beschert.

ich ende diesen zugegebenermassen reichlich diffusen ersteintrag meiner wenigkeit hier abrupt, da ich mir eben eben dieser eigenschaft desselben schlagartig bewusst geworden bin (vier flaschen rotwein unterschiedlicher preis- und qualitaetsstufen liegen hinter uns und eben auch mir), und drucke im weiteren vielmehr auszuege einer email ab, die ich vor tagen an weitere, an einem baldigen umzug nach tls interessierte deutsche verschickte. moegen die hinweise auch dem geneigten leser dieser seiten ihren dienst erweisen.

[...]

die deutsche bank (24) hat neuerdings einen deal mit der banque nationale de paris bnp/paribas, nachdem man an deren automaten von seinem konto in deutschland geld _gebuehrenfrei_ abheben kann. ein klares plus fuer die peanutsbanker: dies ist (neben dem bargeldwechsel bei der banque nationale de france (aber nur bis zu euro 1000,- pro tag und person) der guenstigste mir bekannte weg, sein geld nach frankreich zu schaffen.

[...]

wohngemeinschaften mit nicht-franzosen sind allerletzte wahl - sie fuehren direkt in die soziale isolation. wohngemeinschaften mit franzosen erfordern eine unheimlich hohe toleranz hinsichtlich unerwarteten kleinen eigenheiten und insbesondere in puncto hygiene. das ist extrem schade, weil grosse wohnungen oft viel schoener sind. wer das risiko eingehen mag, findet wohngemeinschaftskontaktsuche am ehesten beim crij (jugendinformationszentrum) auf der rue de Metz. dort kann man uebrigens auch kostenlos ins internet (wenn man reservierung/wartezeiten und eine gaehnend langsame verbindung ertragen kann).

ansonsten gilt fuer die zettelaushaenge beim crij und beim crous (studentenwerk: 58, rue du taur, wohnungsvermittlung im innenhof direkt gegenueber der einfahrt), dass sie einen restwohnungsmarkt darstellen. hier landen all die wohnungen, die kein immobilienmakler je zur vermittlung akzeptieren wuerde, also kellerkammern, ehemalige schweinestaelle - und von studentischen vormietern voellig verwuestete baracken. kurz: mag sein, dass die kommilitonen aus dom-tom (die franzoesischen ueberseedepartments und -gebiete) oder dem maghreb hier fuendig werden, aber fuer an westliche standards gewoehnte deutsche ist dieser wohnungsmarkt ziemlich unbrauchbar. wer richtig gar kein geld hat, wird hier natuerlich fuendig, wenn er allerhand einschraenkungen in kauf zu nehmen bereit ist.

das andere ende der immobiliaeren skala stellen die makler da. sie sind allgegenwaertig und fuer franzoesische studenten ein voellig normaler weg, eine bleibe zu finden. auch bieten sie anders als in deutschland ermaessigte studententarife. trotzdem scheiden sie fuer auslaendische (und damit auch deutsche) studenten oft aus: viele verlangen - angeblich aus versicherungsgruenden - einen franzoesischen buergen, und wer hat den schon!? dass ist allerdings nicht immer der fall, fragen kann sich also lohnen. ihr solltet allerdings aehnlich wie bei den wohnungen von privat (s.u.) nicht direkt danach fragen, sondern euch das procedere mit einer allgemeinen frage nach dem formalen ablauf des mietvertragsschluss' erklaeren lassen - sonst bringt ihr die gegenseite am ende noch auf dumme ideen... aus dem gleichen grund scheiden uebrigens leider auch die sozialwohnunggesellschaften (hlm - habitation a loyer modere) opac und patrimoine aus - die sonst manchmal sogar ertraegliche wohnungen zu jedenfalls immer auesserst guenstigen preisen zu bieten zu haben. wer es mal mit einem makler versuchen mag: sogem (44, allee de barcelone) hat ein recht attraktives angebot. wie es dort mit dem auslaendischen buergen aussieht, weiss ich allerdings nicht.

was bleibt? die kleinanzeigenblaetter "publi toulouse", "hebdo toulouse" und "le31" (31 ist die nummer des toulouser departments haute-garonne). da inserieren zwar ueberwiegend makler, aber eben immer wieder (und fuer sich genommen in durchaus ausreichender anzahl) auch private vermieter (particuliers - abgekuerzt "part."), die ihrerseits die maklergebuehren scheuen - diese verbrecher kassieren naemlich meist auf beiden seiten. je naeher die rentrée rueckt und je mehr studenten sich also um die wohnungen schlagen, desto heisser werden diese blaetter begehrt sein. deshalb macht es sinn, sie - wie kemal schon schreibt - direkt an der druckerei abzuholen. bei "publi toulouse" ist dies die druckerei der lokalzeitung "depeche du midi" im viertel les pradettes westlich der uni le mirail (av. jean baylet), die druckfrischen exemplare gibts immer montags ab 10 uhr bei pfoertner. wo die beiden anderen blaetter gedruckt werden und wann sie herauskommen, weiss ich nicht, es laesst sich aber sicherlich bei den zeitungen in erfahrung bringen (hebdo tls: 51 bd thibaud, 05/61.43.15.00; le31: 18 r rivals, 05/34.45.24.24). das angebot von publi toulouse gibt es auch im internet: www.publi.fr.

ob man sich ein frz. prepaid-haendi zur wohnungssuche zulegt, ist gewissensfrage. man kann schnell agieren und wird auch zurueckgerufen, was kemal mit seiner deutschen haendinummer nie gelungen ist, andererseits zahlt man die "normalen" preise und kann die speziellen studentenhaendiangebote, die zur rentrée auf dem campus angeboten werden werden, nicht nutzen.

hat man seine wohnung gefunden, geht es an die unterzeichnung des mietvertrags:
* nie nie nie auch nur einen pfennig geld aus der hand geben, bevor man nicht den unterschriebenen vertrag vor sich liegen hat.
* auch particuliers wollen sich irgendwie versichern, dass man genuegend patte hat, um die miete auf dauer bezahlen zu koennen, sind dabei aber anders als makler und professionelle verwalter nicht an vorschriften gebunden. man kann also seine situation darstellen und auf verstaendnis hoffen. wichtig aussehende unterlagen wie erklaerungen der eltern, was sie einem so monatlich zuzustecken bereit sind (attestation de prise en charge - fuer die carte des séjour uebrigens fuer eu-auslaender wie uns nicht mehr erforderlich!) machen sich ebenso gut wie bescheinigungen ueber stipendium, bildungskredit, verdienstbescheinigungen der eltern oder schlicht kontoauszuege mit regelmaessigen eingaengen, am besten in euro. letzendlich hat all dies aber nur indizwirkung und nuetzt dem vermieter wenig ;-)
* auch die buergschaften (acte de caution solidaire), die wir so anbieten koennen, nuetzen dem vermieter meist wenig - nur weiss er dies oft nicht. nach franzoesischen recht ist - wenn ich das richtig verstanden habe - eine mietbuergschaft nur gueltig, wenn der mietvertrag in drei exemplaren ausgefertigt werden, die alle drei von allen drei vertragsbeteiligten unterschrieben werden. eine mitgebrachte buergschaft aus deutschland, die dem vermieter uebergeben wird, macht zwar einen guten eindruck, fuehrt aber letztendlich nicht zu einem einklagbaren anspruch - ihr koennt eure eltern also beruhigen.
* mietvertraege werden meist auf formularen geschlossen, die im frz. buchhandel erhaeltlich sind. es gibt den franzoesischen normaltypus des auf drei jahre befristeten vertrags, der vom mieter aber jederzeit mit einer frist von zwei bis drei monaten gekuendigt werden kann, und sonderformen, die etwa auf ein jahr befristet sind und nicht vorher gekuendigt werden koennen - davon ist natuerlich abzuraten. mit dem mietvertrag wird auch ein état des lieux gemacht, eine bestandaufnahme der wohnung. dieser wird bei eurem auszug dem zustand der wohnung dann gegenuebergestellt und berechtigt den vermieter, reparaturen und renovierungen der differenz auf eure kosten durchfuehren zu lassen. nehmt euch also die zeit, die wohnung genau anzuschauen, und passt auf, dass der von euch unterschriebene etat des lieux die wohnung nicht besser dastehen laesst, also sie ist.
* besorgt euch vor der mietvertragsunterzeichnung die unterlagen der caf (caisse d'allocation familiale = familienkasse, synonym verwendet fuer wohngeld; 24, r riquet, aber z.b. auch im crij und ab anfang september in der espace étudiant am bahnhof), damit euch der vermieter gleich bei vertragsunterzeichnung seinen teil ausfuellen kann. neben den ausgefuellten formularen braucht ihr fuer die caf einen rib (releve d'identite bancaire - bescheinigung ueber eure bankverbindung), eine internationale geburtsurkunde und eure studienbescheinigung - keinen mietvertrag! nette vermieter lassen deshalb auf dem caf-formular manchmal das datum des vertragsbeginns frei, damit ihr den einzugstermin ein wenig zurueckdatieren koennt, denn die caf zahlt erst ab dem zweiten monat (und maximal drei monate rueckwirkend vor antragsabgabe). wieviel ihr verdient, muesst ihr selbst angeben, bei franzosen wird dies mit den daten der finanzaemter verglichen, bei uns nicht ;-) wer mehr als etwa dm 9000/jahr angibt, faellt durch. wer caf beantragt, muss damit rechnen, dass er fuer 2002 (genauer: fuer jedes jahr, in dem er die wohnung am 1.1. bewohnte) auch taxe d'habitation (kein dt. pendant) bezahlen muss. die liegt bei menschen ohne nennenswertes einkommen (s.o.) bei etwa 1200 ff.
* last not least ist der vermieter verpflichtet zu kontrollieren, ob ihr eine hausratversicherung (assurance habitation multirisque) abgeschlossen habt. guenstigster anbieter nach meinen recherchen ist smeso (societe mutualiste des etudiants de sud-oust, 16, rue riquet), fuer unwesentlich mehr geld gibt es bei matmut (27, bd riquet - eigentlich nur fuer angehoerige der mnef (mutuelle nationale des etudiants de france), aber auch fuer austauschstudenten!!! also: nicht wegschicken lassen, die mitarbeiterinnen dort sind teilweise nicht sehr freundlich) ein komplettes versicherungspaket, das neben der hausrat- auch eine privathaftpflicht- und eine rechtsschutzversicherung enthaelt. ich habs genommen.

[...]

zuletzt noch ein literaturhinweis: eine gute einstimmung auf einen frankreichaufenthalt ist aktuell der artikel "lasst uns parlez" im fhm - for him magazine vom august 2001 auf seite 84/85 (deutsche ausgabe).

[...]

das soll es dann fuer heute gewesen sein.


Martin - 04.09.01 at 02:17:40




In der Tat, eine äußerst nette Stadt, dieses Toulouse. Viele Obdachlose, gefallene Gestalten, die verbotene Substanzen feilbieten, merkwürdige Menschen und billige Internetcafés, in denen man mit kämpfen kann. Aus a wird q und aus m wird n, sehr schräg. Heute waren es um 16:22 ganze 29 Grad im Schatten an der Pharmacie dans la rue de Metz. In der rue de Metz ist übrigens auch der Makler, der uns zu einer tollen Wohnung verholfen hat, die wir, das sind Christina Johann und ich, Michael Divé, morgen mieten werden. Mein erster Mietvertrag, den ich unterzeichne! Jo mei, ich werde mit erigierten Nippeln im Office sitzen und zitterig abwarten, bis der Immobilier den Einkommensbescheid meiner Eltern per Fax bekommt. Und wenn alles klappt, kann ich am 15. September 2001 schon in einer schmucken 15 Quadratmeter-Bude leben, etwas verwinkelt, sehr altbauig und frisch gestrichen. C'est charmant!!!

Übrigens hatte ich heute meinen ersten Tag in der Alliance Française. Ich bin 7Plus!!! Das ist nicht etwa der neue Name von TM3, sondern der absolute Superkurs in französisch, wo selbst die arbeitslose Dagmar aus Dortmund, derzeit umschulend auf Industriekauffrau, eine Bleibe findet. Ganz zu schweigen von den R-Rollenden Südamerikanerinnen und einer netten Schottin, die gleich mit uns einen Sandwich essen gegangen ist. Queen Mum heisst mit Vornamen übrigens Elisabeth. Darauf einen Gin! Übigens ist das durch die Garonne relflektierte Sonnenlicht besser als jedes Sonnenstudio und ich werde mein versprechen, braun wie Roberto Blanco zurückzukehren, einhalten können. Voilà un Nègre!

Übrigens bekommt man von Weissbrot richtig fiese Verstopfung. Gottseidank kann man sich auf den sehr sauberen Klos im Wohnheim Arsenal richtig Zeit lassen. Take your time! Um sechs Uhr morgens tummelt sich im vierten Stock so gar niemand und ich lass mir Zeit...

Eben gerade wird am Weintisch darüber philosophiert, welche Geschwindigkeit man in Frankreich fahren darf.. also mich haben meine Eltern hier her gefahren und nachdem ich dreimal mit ihnen Moules frites gegessen habe, sind sie wieder nach Deutschland gefahren. Jetzt bin ich ganz alleine. Besucht mich eigentlich jemand? Ich weiss es nicht. Vielleicht bin ich doch sozial isoliert. Hoffentlich merkt niemand, dass ich Deutscher bin, sonst werde ich noch in separatistische 3. Reich-Diskussionen verwickelt.

So, thats it for the moment. Die Welt weiss jetzt, dass ich am Donnerstag, den 30. September in Toulouse angekommen bin, noch eine Zeit lang im Studentenwohnheim lebe und dann für Besuch offen bin. Ihr wollt mich nicht besuchen? Also stimmt es doch, was meine Mutter gesagt hat und ich bin sozial isoliert? Jette sagt Mathieu Carrière. Ich schliess mich an und geb Euch n Kuss, salut! Michael - sat1 - ja!


Michael - 04.09.01 at 01:27:44




"Alle sind schlecht ausser Blankemeyer"

Ein Bon Mot, um dieses Tagebuch zu eroeffnen.

Nous sommes ici. Ausser Kemal. Der hat ´ne Panne, und ist noch nicht hier. An dieser Stelle herzliche Gruesse an ihn. Wir erwarten Dich sehnsuechtig.

Seit zwei Wochen bin ich schon hier und habe schon so einiges erlebt, Ups and Downs... Ständiger Wechsel zwischen Euphorie und Zweifel, ein Jahr in der Fremde, werde ich blondes Wesen das meistern können?

Apropos Blond, hier gibt es sehr viele Araber, Marokaner, Schwarze etc. Und sehr wenig blonde.... Man ist doch sehr direkt hier, nach fuenf Minuten Anmache meint man doch tatsächlich, man rücke die Zimmernummer raus. Aber nichtsdestotrotz hilft es doch sehr, die französische Sprache zu lernen... Auch sehr peinlich, ein männliches Wesen arabischer Herkunft kam auf mich zu, und ich war der Ansicht, er würde mich nach dem Weg fragen. Ich hatte gerade den Stadtplan von Toulouse in der Hand, und sagte ihm " Je suis pas d´Ici, mais peut-etre je peux t´aider avec ma planville" Ich wollte ihm also mit meinem Stadtplan weiterhelfen, freundlich wie ich bin, doch alles was ich erntete, war schallendes Lachen - er hat seinen Satz also nochmal wiederholt, und er fragte mich: Ou est la chemin pour ma coeur..... Soviel dazu.

Eine Woche Wohnheim habe ich abgehakt, letztendlich war es okay, jeden Morgen haben die "Reinigungsfachkräfte" sanft den Schlaf gestört.... Aber zum auf die Dauer dort Wohnen ist es wohl doch eher nix. Obwohl der Preis natuerlich schon verlockend ist, einen Monat wohnen für ca. 200 DM im Monat.... Aber wie schon gesagt, so richtig prickelnd ist das nicht dort. Bibber - Wohnungssuche auf Franzoesisch..... Aber auch mit Stottern kann man Termine ausmachen, wenn man den Franzosen klarmacht, dass man ein ganz dummer Deutscher ist, der dieser wundervollen Sprache noch nicht mächtig ist. Und schwuppdiwupp, es ging dann auf einmal alles ganz schnell, nachdem ich mir Baracken (wirklich absolute Baracken, das Vorurteil vom unhygienischen Franzosen bestätigt sich dann doch...) hab ich natuerlich bei der ersten schoenen Wohnung gleich zugesagt, und schwuppdiwupp, drei Tage spaeter die erste Nacht in meiner ersten französischen Wohnung verbracht....

Für den mediterranen Teint haben Herr Blankemeyer und ich auch schon gesorgt, der Strand von Narbonne ist doch, entgegen jeglicher Behauptungen, sehr schön. Und das Handys nicht schwimmen können, haben wir auch gelernt. Vielleicht sollte sich Martin aber auch beim Hersteller seiner Badehose beschweren, die hätten ja nun wirklich wasserdichten Stoff verwenden können....

Auch Andorra ist schon abgehakt, riesige Shopping-Center mitten in den wildesten Pyrenaen ist schon irgendwie malade....

Ansonsten geht es uns doch sehr gut, sitzen gerade bei Vin du rouge, und die Gespräche werden immer diffuser.

In diesem Sinne, ca m´est Wurst! Baguette-Henriette


Henriette - 04.09.01 at 01:02:36